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Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Titel: Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frl. Krise , Frau Freitag
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… warum hat die nicht einfach weitergearbeitet? Sie wollte sich doch eigentlich gar nicht mit mir unterhalten. Irgendwie schien ich sie bei etwas gestört zu haben. Vielleicht hat sie im Internet mit irgendwelchen Typen gechattet. Die hat doch keinen Mann. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die auf Datingseiten unterwegs ist – abends, wenn sie nicht gerade eines ihrer «guten» Bücher liest. Vielleicht guckt sie Pornos oder bestellt sich in ihren Freistunden heimlich Sexspielzeug bei eBay. Unterrichtsvorbereitung war das vorhin jedenfalls nicht.
    Ich schalte den Computer an. Mal gucken, wo die unterwegs war. Die Schirmer ist doch bestimmt zu blöd, die Chronik zu löschen. Sind ja die meisten Kollegen. Ich gucke immer, was die sich so auf dem Lehrerzimmercomputer ansehen. Viele gehen zu Facebook, andere auf irgendwelche Reiseportale oder zu Onlineapotheken. Die Männer gucken sich oft Baumarktseiten an. Alles langweilig. So, mal sehen, wo die Schirmer war …
    … seulementtu.blogger.de. Die hat sich einen Blog angeguckt. Jetzt bin ich aber überrascht. Ich hätte gedacht, dass die viel zu unmodern ist, um überhaupt zu wissen, was ein Blog ist.
    •
    «Frl. Krise! Tach ooch! Janz alleene heute?»
    «Hallo, Onkel Ali! Nee, Frau Freitag kommt gleich auch noch!»
    Jedenfalls hoffe ich das. Schließlich gibt es Neuigkeiten! Andererseits ist es vielleicht ganz günstig, mal mit dem Onkel in Ruhe sprechen zu können. Wenn Frau Freitag kommt, beginnt die garantiert gleich wieder rumzustressen. Gut, dass Ali frischen Kaffee durchlaufen lässt.
    «Kleenen Moment noch. Kaffee kommt sofort. Und sonst? Allet jut, Frl. Krise? Familiär, meine ick?»
    «Ja, danke, Onkel Ali! Und bei dir? Wie geht’s deiner Frau? Was macht ihr Knie?»
    «Viel besser! Die kann bald wieder loofen wie een junget Reh!» Alis Eheweib war auf einer der zahlreichen Hochzeiten der Verwandtschaft über eines der herumflitzenden Kleinkinder gestolpert und hatte sich der Länge nach hingelegt.
    «Dit war ja ma peinlich! Hätt se vanünftije Schuhe jetragen, wär dit nich passiert!», hatte Ali ungnädig das Unfallgeschehen kommentiert. «Nu sitzt se zu Hause mit een kaputtet Knie, und ick muss allet alleene machen!»
    «Übrigens, Ali! Ich bin auch bald auf eine Hochzeit eingeladen. Bei einer ehemaligen Schülerin, die kennst du sicher auch – Canan Ünver heißt die.»
    Onkel Ali schweigt und stellt zwei Tassen zurecht. «Kennst du die nicht? Die wohnt doch hier gleich um die Ecke. Ich glaube, in der Heimstraße.»
    «Ja, ick weeß!»
    «Die heiratet am Wochenende. Ich weiß gar nicht, was ich da schenken soll.»
    «Jeld!»
    «Ja, schon klar, aber wie viel?»
    Onkel Ali zuckt die Schultern und gießt den Kaffee ein. Der ist doch sonst immer so gesprächig. Irgendwas ist hier faul. Aber was?
    «Gehst du auch auf die Hochzeit, Onkel Ali?»
    «Nee, bestümmt nich!»
    «Warum nicht?»
    «Ach …» Onkel Ali wendet sich zur Seite und nestelt an irgendetwas im Regal herum.
    Ich sehe schon, ich muss anders vorgehen. «Wen heiratet die eigentlich?»
    «Den kennst du nich! Ein Cousin aus Stuttgart! Cengiz Barsun.»
    «Einen Cousin! Dabei habe ich denen doch in Bio immer wieder erklärt, dass nahe Verwandte …»
    «Dit is een janz entfernter Cousin väterlicherseits!»
    Was hatte Eileen von Canan Cousins Mustafa und Onur erzählt? Das wären ganz liebe Jungs.
    «Ich kenne Cousins von Canan», sage ich ins Blaue hinein.
    «Welche?» Der Onkel dreht sich wieder um und guckt mich scharf an.
    «Mustafa und Onur!»
    «Ach, die!»
    «Hat die noch andere?»
    «Jede Menge!» Onkel Ali stützt sich mit beiden Ellenbogen auf der Theke ab und sieht mich von unten an.
    «Frl. Krise!», sagt er leise. «Ick erzähle dir jetzt wat im Vertrauen. Weil wir uns so lange kenn und du ja sowieso die janze Community kennst. Dit jab richtisch Ärjer mit diese Hochzeit. Aba richtisch! Weil die alle wussten, dat et mal wat jab mit ein älteren Mann und Canan. Alle wussten dit, nur der Bräutijam nich. Also, zuerst wusste der dit nich. Dann schon. Und dann jabs Ärjer.»
    «Älterer Mann?» Ich stelle mich doof. «Wie kam die denn an einen älteren Mann? Die Mädchen dürfen doch nie allein raus!?»
    Onkel Ali richtet sich auf und lehnt sich zurück. Er verschränkt die Arme vor der Brust und fixiert mich. Er grinst ein bisschen.
    «Dit weeßst DU janz jenau, Frl. Krise! Wo ham die Mädchen denn jeden Tach mit ältere Männer zu tun?»
    «In der Schule …», sage ich etwas

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