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Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Titel: Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frl. Krise , Frau Freitag
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die traut sich nicht!»
    «Ich trau mich wohl, bloß …», Samira seufzt. «Man darf nicht schlecht reden über Tote, wa?»
    «Erzähl ihr! Frl. Krise, Sie erzählen nicht weiter, oder?» Vanessa drückt Samiras Hand und guckt mich beschwörend an.
    Ich schüttele den Kopf. Diese Geheimnistuerei! Was wird da wieder kommen … Ich will runter in die Cafeteria und mit den Kollegen quatschen. Vor allem mit Frau Freitag.
    Samira lehnt sich an das Pult und starrt an mir vorbei zum Fenster. Sie spricht leise und tonlos: «Er, also der Altmann, hatte mich immer gefragt ‹Machst du dich für mich so hübsch, Samira?›. Und wenn ich ‹Nein› gesagt habe, dann ist er so nah an mich dran gekommen und hat gesagt ‹Schade, Samira›. Und dann er hat immer noch zu mir gesagt ‹Du kannst noch viel lernen von mir!›.»
    «Da hat er nicht Mathe gemeint, ich schwör’s!», ruft Vanessa. «Mir hat er immer in den Ausschnitt geguckt! Und auf den Po, wenn ich an der Tafel war. Haben alle gesehen!»
    «Kinder, Kinder!»
    Was soll ich mit diesen Informationen anfangen? Weshalb erzählen die mir das erst jetzt, wo er tot ist? Ich glaube das alles auch nicht so ganz. Meine Mädchen neigen schwer zur Übertreibung und machen sich gerne ein bisschen wichtig. Samira und noch ein paar andere werden außerdem so streng zu Hause gehalten, dass sie ihre jungfräulichen Phantasien ganz in der Schule ausleben müssen. Und sogar Lehrer sind für junge Mädchen oft Ziel der Begierde! Attraktiv war der Altmann ja. So eine Art Playboy für Arme. Groß, blond, sportlich, immer braun gebrannt und gut, aber lässig angezogen.
    Gegen meinen Willen muss ich grinsen. Wenn der Günther jetzt hier sein könnte! Alle denken an ihn, alle reden über ihn, er steht total im Mittelpunkt. Das würde ihm mit Sicherheit gefallen.
    «Frl. Krise, hören Sie mir eigentlich zu? Das ist noch nicht alles!» Samira guckt mich stirnrunzelnd an.
    «Natürlich höre ich dir zu!» Wie lange dauert das jetzt noch? Ich brauche dringend einen Kaffee …
    «Also!» Samira macht eine Kunstpause und zuppelt an ihrem blauen Glitzerkopftuch herum.
    «Erzähl weiter!», drängt Vanessa.
    «Also, das ist ja noch nicht alles. Ich habe alles meine Cousine erzählt. Sie kennen die bestimmt. Die war früher auch in diese Schule. Canan Ünver heißt die. Kennen Sie die?»
    «Ich weiß nicht. Canan Ünver … vielleicht. Ja, doch … Ich glaube, ich erinnere mich. Was ist denn mit der?»
    «Die war in der Klasse von den Altmann. Und auf Klassenfahrt hat der sie angefasst.»
    «Wie angefasst?»
    «Ach, ich weiß auch nicht.» Samira schluchzt auf. «Aber Canan hat gesagt, ihr Cousin Mehmet, also auch mein Cousin, wollte den Altmann umbringen, wenn er noch mal so was hört von ein Mädchen aus der Familie! Alle Mädchen von unsere Familie sind doch hier in diese Schule! Ich hab so Angst, Frl. Krise, dass mein Cousin das gemacht hat. Weil ich das erzählt habe! Dann bin ich schuld, wenn er ins Gefängnis muss.» Eine dicke Träne löst sich aus ihrem Auge und kullert über die Wange.
    «Ach, Samira!» Ich nehme sie in den Arm. Sie zittert. «Das hat dein Cousin doch bestimmt nicht gemacht. Das war ein Unfall. Die Polizei hat das auch gesagt. Herr Altmann ist unglücklich gestürzt. Bestimmt hatte der was getrunken oder er hatte einen Herzinfarkt oder so. Jetzt beruhige dich! Du bist nicht schuld an seinem Tod!»
    «Versprechen Sie, nichts weiterzuerzählen!» Vanessa ist ganz blass. «Schwören Sie!»
    «Ja, nein, ich erzähle nichts weiter!»
    «Schwören Sie!» Samira löst sich aus meinem Arm und wischt sich mit dem Ärmel die Tränen vom Gesicht. «Frl. Krise, bitte!»
    «Meinetwegen, ich schwöre! Aber macht euch nicht verrückt. Und erzählt das bloß nicht überall rum von dem Cousin! Das gibt nur Ärger. Alles klärt sich auf, ihr werdet sehen. Und jetzt ab in die Pause!»
    •
    «Frl. Krise, ich brauche unbedingt noch Zigaretten», sage ich, während wir unsere Fahrräder durchs Schultor schieben. Ohne darüber zu sprechen, biegen wir rechts ab. Unsere gewohnte Route. Zum Späti. Der Späti ist ein kleiner 24 -Stunden-Kiosk, in dem es alles gibt, was man braucht. Jedenfalls bekommt man dort das Nötigste, wenn die Supermärkte schon geschlossen haben. Zigaretten, Getränke aller Art, Knäckebrot, Dosenravioli und Butter. Von außen kann man in den Laden nicht reingucken, weil die Scheiben mit Plakaten und Postern vollgeklebt sind.
    Die Tür ist allerdings immer und bei jedem

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