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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Brüder, die Grüße übermittelten. Seine eigene Stimme zählte Zahlen auf. Dazu eine Liste mathematischer und physikalischer Konstanten.
    Martin aß sein Frühstück aus einer Quetschflasche mit Suppe und einem Stück Gebäck, als er sich frische Bilder des vierten Planeten ansah. Sehr groß und dunkel, mit Wolkenstreifen von Wasserdampf, weiten schwarzen Ozeanen und hellgrauen Kontinenten.
    »Wann werden die anderen Schiffe ihre Superbremsung beenden?«
    »Die Würger in vierundfünfzig Minuten und die Windhund in einer Stunde und zweiundfünfzig Minuten«, erklärte Hakim. »Wir können sie jetzt mit Mofix erreichen; natürlich, wenn du es wünschst.«
    »Nicht nötig. Laß sie sich erst erholen«, erwiderte Martin. »Wir brauchen Zeit, um an unserer Tarnung zu arbeiten. Wir müssen proben.«
    »Klingt wie das Klassenspiel«, sagte Erin und nahm eine günstigere Position ein, um den projizierten vierten Planeten näher zu betrachten.
    Martin sagte: »Wir werden uns genau an das Drehbuch halten.« Er schaute sich im Raum um und vergewisserte sich, daß die Brüder sich von der Bremsung erholt hatten. Sie traf der Prozeß härter als Menschen und mußten zwei Stunden in getrenntem Zustand verbringen, um die Beklemmung zu überwinden.
    Eye on Sky kam herbei, Paola an seiner Seite. Er roch nach irgendeinem exotischen Gewürz, das Hans nicht identifizieren konnte: Wein, Zimt und heißes Harz.
    Eye on Sky sagte: »Wir sind bereit.«
    Die Brücke der Doppelsaat nahm Gestalt an. Brüder und Menschen sorgten für die letzten praktischen und dekorativen Feinheiten.
    Im Abteil für die Besatzung gab es Schlafnetze für Menschen und Ringbetten für Brüder – eine Reihe von Reifen, worin sie eine Flechte aufteilen und die Saiten hängen konnten, eine oder zwei Klauen an jedem Ring befestigt.
    Silken Parts und Paola übersetzten die Maßnahmen für alle Brüder.
    »Wir werden noch vier Tage für Proben haben«, sagte Martin. »Hakim und Sharp Seeing werden unsere Dialoge mit dem, wer immer dort ist, verfolgen. Wir werden alle zwölf Stunden eine Einweisung für die gesamte Besatzung abhalten. Wenn ihr nicht gerade Dienst habt, ist es euch überlassen, zum Hintergrund beizutragen. Ariel und Paola werden sich mit Scoots Fast absprechen.«
    »Scoots Fast hat um eine Namensänderung ersucht«, sagte Paola. »Er möchte Long Silver heißen. Das sei genauer und würdiger.«
    »Mir ist es recht«, erklärte Martin. Er folgte Hakim und Eye on Sky in das ›Allerheiligste‹ des Mofix, einen kleinen Raum im Innern, der gegen außen abgeschirmt war. Es war kaum Platz für die drei.
    Eye on Sky nahm zuerst Kontakt mit der Würger auf. An der äußersten Grenze der Mofixreichweite waren Textmitteilungen am zuverlässigsten; und die Nachricht von der Würger wurde flach vor ihnen projiziert. Silken Parts übersetzte den Text der Brüder, eine kurze Reihe dicht beieinander liegender Kurven: »Wir sind in Sicherheit und noch in der riesigen Flechte verbunden. Schnelle Arbeit und fester Sand.«
    Der letzte Kontakt mit der Windhund war kurz und erfreulich zugleich: »Im Orbit und erholt«, übersetzte Giacomo. »Alle sind ungeduldig. Viel Glück!«
    »Giacomo muß noch an seiner Poesie arbeiten«, sagte Erin mit schiefem Grinsen. »Wir sind weit überlegen.«
     
    Hakim, Martin, Paola und Eye on Sky versammelten sich auf der neuen Brücke. Zurückgeschobene Paneele zeigten beständige Schwärze und einen dicht gedrängten Haufen von Sternen.
    »Das ist prächtig«, sagte Hakim und berührte die neuen Schotts, deren Stil sich sehr von der üblichen Architektur der Mütter unterschied. »Es ist, als wäre man auf einem Schiff, das von Menschen gemacht sein könnte. Ich bitte die Brüder um Verzeihung.«
    Eye on Sky meinte: »Auch wir haben den Eindruck, daß es auf einem solchen Schiff hätte sein können, wenn man zu den Sternen reiste.«
    Hakim nickte freundlich. »Vorerst benutzen wir die Fernsonden der Mütter auf einer breiten Basislinie als Verlängerung von Augen und Ohren…«
    Ein Bild des vierzehnten Planeten, der der Trojanisches Pferd am nächsten war, wuchs vor ihnen in einer kleinen Sternsphäre. Martin beugte sich vor. Gefleckt, kühl blau und grün, ein Gasriese von fünfzigtausend Kilometern Durchmesser, war der vierzehnte Planet von einundzwanzig Monden umgeben oder sogar noch mehr. Seine breiartige obere Atmosphäre ließ schwebende Plattformen von mehreren hundert Kilometern Durchmesser erblühen, die sich wie nadelförmige

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