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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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er selbst und Eye on Sky kannten die Kombinationen, um sie freizugeben.
    Er konnte seine Blicke kaum von der zunehmenden Sichel von Sleep abwenden, die in den Linien von Gebirgen Gesichter erkennen ließ und beunruhigende Muster in den weiten Meeren. Er stellte sich vor, daß er auf einem Floß einen hundert Kilometer breiten Strom hinabtriebe und durch gewundene Spalten in der Kruste zwischen nackten Wänden aus schwarzem und rostrotem Obsidian steuerte…
    Einen Tag, ehe die Mofixverbindung mit der Windhund abbrach, führte Martin mit Hans ein privates Gespräch. »Uns geht es gut. Wir kennen unsere Rollen. Cham und Erin haben eine Fibel der Geschichte von Menschen und Brüdern verfaßt. Die ist recht unterhaltsam. Wir werden sie euch mit Mofix senden…«
    »Alles, was nur etwas Ablenkung bietet«, sagte Hans. »Giacomo hatte… ich würde es einen Nervenzusammenbruch nennen; aber er sagt, es sei bloß Erschöpfung. Er versucht immer noch zu enträtseln, was Jennifer ihm gesendet hat.«
    »Sie möchte mit ihm darüber sprechen…«
    »Wir werden keine Verbindung haben… Martin, er ist wirklich hinüber.«
    »Was sie machen, könnte wichtig sein.«
    »Ich würde ihn unter Druck setzen, wenn ich könnte; aber er ist wie ein Zombie. Noch irgend etwas, und er bricht vollends zusammen.«
    »Dann ist Jennifer einige Zeit auf sich allein gestellt«, sagte Martin.
    Hans gab ein vages Brummen von sich und sagte: »Ich sende euch weitere Daten von unseren Fernsonden. Das ganze System ist ein Zirkus. Verrate niemandem, daß ich das gesagt habe; aber ich denke, daß wir mehr erreicht haben, als uns genügt. Die Mütter sagen, sie werden uns nicht durch Vermutungen verwirren.«
     
    »Ich kann mir überhaupt nichts davon vorstellen«, sagte Hans. »Wäre es für sie nicht sicherer, alle Eindringlinge und Besucher zu vernichten? Besonders nach der Supernova – sie wissen, daß es etwas in der Nachbarschaft gibt.«
    »Ich bin geneigt, einige Vermutungen anzustellen«, sagte Martin. »Ich meine, die hätten uns schon längst vernichten können; wahren aber den Schein. Wenn sie unserer Verkleidung nicht glauben, können sie immer noch nicht sicher sein, ob es eine Tarnung ist. Vielleicht sind sie übervorsichtig für den Fall, daß wir von etwas geschützt werden, das noch mächtiger ist.«
    Aber noch so viel Diskussion konnte sie nicht irgend sicherer oder leichter machen.
    Die Distanzen zwischen den Schiffen nahmen zu. Die Funkverbindung zur Windhund brach ab, dann zur Würger. Nun waren sie völlig auf sich selbst gestellt.
    Jennifer fing an zu grübeln und verbrachte den größten Teil ihrer Freizeit in ihrer Unterkunft, die sie mit Erin Eire teilte. Martin befürchtete, daß sie auf demselben Kurs wäre wie Giacomo.
     
    Die Brüder entdeckten das Schachspiel, und das wurde für sie eine Erlösung. Einen ganzen Tag lang spielten alle Brüder an Bord der Trojanisches Pferd Schach, ohne zu essen oder zu schlafen. Der Verlust eines Spiels bewirkte einen Schock der Demütigung und sofortige Auflösung. Am Ende des Tages spielten zu Martins Überraschung Saiten gegen Saiten. Die Saiten schienen beim Spiel viel besser zu sein als Flechten. Sie berührten die projizierten Figuren mit ihren Krallen, um sie zu bewegen. Ihre minimale Mentalität war voll konzentriert, durch höhere Intelligenz nicht abgelenkt. Martin dachte: Soviel dazu, daß Saiten keinen Verstand haben.
     
    Die erste vollständige Kommunikation von Auge zu Auge begann drei Tage vor dem Eintritt in Orbit um Sleep. Martin und Eye on Sky waren auf der Brücke. Vor ihnen zischte leise ein Monitor mit flachem Bildschirm. Eine Videokamera war auf sie gerichtet, wie sie zu ihrem vorgeblichen technischem Niveau paßte. Martin fühlte sich bei den Geräten fast wie zu Hause. Wie die Trojanisches Pferd/Doppelsaat war das etwas in menschlichem Maßstab, etwas, von dem er sich vorstellen konnte, daß es sein eigenes Volk baute und benutzte.
    Die Standards für Sendungen waren vier Tage zuvor festgelegt worden. Seither war die Kommunikation spärlich gewesen. Eine Art von Formalität, eine Scheu zwischen Species vielleicht, Ermüdung, welche die Nachrichtenkanäle die größte Zeit geschlossen hielt, außer für wichtige Mitteilungen. Auf diese Distanz betrug die Verzögerung eine Stunde.
    Der neben dem Lautsprecher installierte Schirm krächzte leise und schwieg dann, während ein vielschichtiges digitales Signal empfangen und übersetzt wurde. Die kühle neutrale Stimme

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