Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
Stelle aus schwarzem und braunem Fels herum, der wie ein gedrungener Turm aufragte.
    Hinter dem Vorgebirge auf der anderen Seite eines tiefen Hafens öffneten sich drei Mäuler von Gesteinstunneln, jedes etwa fünfzig Meter hoch und vielleicht vierzig weit. Breite Zungen aus poliertem grauen Stein ragten daraus in den Hafen.
    Selbst aus einigen Kilometern Entfernung hörte Martin den tiefen Atem der Tunnel und fühlte, wie die Luft durch einströmendes und ausgestoßenes Wasser erschüttert wurde.
    Die Fähre durchquerte rasch den Hafen; und die Tunnel ragten empor mit Geräuschen, wie sie Odysseus vielleicht gehört hatte, als er sich Scylla und Charybdis näherte. Das Licht von Leviathan fiel jetzt hinter das Hauptland, und dunkle Schatten umgaben sie, gebrochen durch das weiße Licht ihrer Fähre. Ariels Gesicht wirkte gespenstisch. Schatten von Wangen, Kinn und Nase stiegen vor ihren Augen auf.
    »Werden wir hier hineingehen?« fragte Paola.
    »Ja«, antwortete Salamander. »Wir werden am zweiten Tunnel links andocken. Transportgelegenheit wird bald eintreffen. Innerhalb der Station gibt es typische Individuen einiger der Wesen, die unser System enthält. Sie werden mit dir sprechen.«
    Paola sagte: »Martin, ich glaube, den Brüdern geht’s nicht gut.«
    Martin sah Eye on Sky und Silken Parts an, die beide in ihren Anzügen zitterten. Strong Cord schien es gut zu gehen. Er glitt neben seinen Gefährten dahin mit besorgten Lauten, Quietschen und Klappern. »Was ist los?« fragte Martin.
    Eye on Sky sagte mit rauher, brüchiger Stimme: »Das habe ich gesehen, als ich nicht zusammengefügt war. Dies ist die Höhle der Jugend an der Küste, wo junge Leute zusammenkommen nach Kämpfen der Flechten.«
    »Paola, was weißt du hierüber?«
    »Es geht irgendwie um Rituale des Erwachsenwerdens… Ich habe in ihrer Literatur nichts gefunden. Vielleicht ist es Tiefengedächtnis.«
    »Salamander, einige von uns haben Probleme«, sagte Martin.
    »Wie können wir helfen?« fragte Salamander.
    »Kannst du die Sicht über uns sperren, uns bedecken?« Ein weißer Baldachin erhob sich von der Scheibe wie ein gefaltetes Stück Papier und breitete sich über ihnen aus. Es versperrte den Himmel, aber nicht die Sicht nach vorn.
    Das Zittern von Eye on Sky hörte auf. Silken Parts zitterte noch ein paar Sekunden, verkrampfte sich dann und fand seine Selbstbeherrschung wieder.
    Was kann sonst noch schiefgehen? Martin sah die immensen Tunnelöffnungen vor sich, ohne die tief sitzenden Besorgnisse der Brüder, aber auch ohne jeden Enthusiasmus. Diese ganze Reise schien auf starke Beeindruckung hin angelegt zu sein; und trotz der Zustimmung von Eye on Sky zu dieser Reise besagte das nichts Gutes über ihre Gastgeber. Anstelle ein behagliches Umfeld zu schaffen, schienen sie ihre Gäste auf die Probe stellen zu wollen.
    Probe. Information einholen über Reaktionen auf Streßbedingungen. Die Killer hatten das auf der Erde noch gnadenloser getan.
    Die Scheibe stieß leicht gegen den Rand des Docks. Eine Rampe glitt heraus, um sich mit der Scheibe zu verbinden.
    »Ihr könnt selber gehen«, informierte sie Salamander. Eye on Sky ging zuerst. Sein skelettartiger weißer Anzug schlug Falten. Paola folgte, dann Martin, und schließlich standen sie alle auf der harten dunkelgrauen Fläche.
    Die Scheibe sank unter die schnellen dicken Wellen. Kein Weg zurück – ist das der Sinn? Gibt es irgendeinen Sinn, oder nur fehlende Sensitivität gegenüber Aliens, über deren Psychologie sie nichts wissen?
    Die Decke des Tunnels hing über ihnen wie der Rand einer schwarzen Leere. Der Boden darunter rückte in die Schatten.
    Die dunklen Saiten von Silken Parts wurden ein Teil der jenseitigen Finsternis. Sein Anzug bewegte sich wie die Karikatur eines Gespenstes. Ariel trat näher und sagte zu Martin: »Ich denke, wir sollten in einigen Stunden aufs Schiff zurückkehren.«
    Im Tunnel erschien das Phantom eines Bischofsgeiers – Frosch oder Salamander –, in jedem Detail perfekt. Martin strengte die Augen an, um zu sehen, ob das Bild tief hinten im Tunnel schwebte oder in der Nähe. Er fand, daß es sich nur ein Meter vor seinem Gesicht befand, ein paar Zentimeter groß. Überrascht wich Ariel dem Phantom aus, als wäre es ein Insekt. Sie reckte sich in ihrem Anzug mit gequälter Miene.
    »Salamander, wir müssen binnen zwei Stunden wieder auf unserem Schiff sein«, sagte Martin. Das Phantom wurde größer wie ein Gegenstand, den man in einer Zoomlinse

Weitere Kostenlose Bücher