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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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zurück. Er zog den direkten – den leichteren – Weg vor. Glaube das, was man dir sagt.
    Ariel zog die Knie an und schlang die Arme darum, wieder wie ein kleines Mädchen, das müde in einem Fenster sitzt, enttäuscht von Martin und sich selbst. »Wir schicken uns an, Billionen intelligenter Wesen umzubringen, die unschuldig sein könnten, wir können eine solche Chance einfach nicht ergreifen; und Martin hätte nicht für uns zustimmen dürfen.«
    »Er hat das Kommando über dieses Schiff«, sagte Cham.
    »Das ist doch gar nicht wahr«, erwiderte Ariel, schloß die Augen, rieb sie und sah Hakim dann von der Seite an. »Er teilt die Befehlsgewalt mit Eye on Sky; und die Brüder brechen mit uns.«
    Cham sah Martin an. »Sie hat recht.«
    »Sie haben sich noch nicht entschieden«, sagte Martin.
    »Das werden sie beschließen«, sagte Cham resigniert.
    Martins Handy meldete sich. Eye on Sky bat um eine Zusammenkunft.
    Ariel sagte abschließend: »Wir müssen unsere eigene Entscheidung treffen, ganz gleich, was Hans sagt.«
     
    Im Quartier der Brüder hing Martin an einem Netz neben Eye on Sky. Die Brüder kringelten sich um sie herum. Die Haut der Saiten schimmerte in der indirekten Beleuchtung, und die erhobenen Vorderteile der Flechten warfen Schatten um Martin wie ein großes Netz. Die Anwesenheit so vieler großer schlangengleicher Gestalten hätte bedrohlich sein können; aber für Martin stellten die Brüder eine Freundlichkeit und Menschlichkeit dar, die Hans ihnen nicht zutraute. Er empfand keine Bedrohung durch sie.
    Eye on Sky spreizte den Kopf und kroch auf dem Netz näher an Martin heran. Er roch nach gemähtem Gras und frisch gebackenem Brot. Das waren Gerüche von Stärke und Sicherheit. »Auf unsere Kameraden auf Würger und Windhund hörend stellen wir fest, daß es eine Gelegenheit gibt, mehr zu erfahren und so mit euch zu handeln.«
    »Sollte ich um ein weiteres Treffen bitten?«
    »Ja«, sagte Eye on Sky.
    Martin kaute nachdenklich an seiner Oberlippe. »Denkst du, daß die Killer noch hier sind?«
    »Vielleicht nicht möglich, genau zu wissen.«
    »Manche von uns denken, wir hätten dieses Problem von Anfang an erwarten sollen«, sagte Martin.
    »Fragen ohne Antworten. Erwartet, nicht im Detail vorausgesehen.«
    »Wir waren jung«, sagte Martin.
    »Wir alle waren jung. Dies Problem ist alt. Es frißt uns auf, mit Genuß.«
    »Willst du mit mir hinuntergehen?« fragte Martin. Er sagte dies nicht aus Grausamkeit sondern eher als eine Art von Test, als ob er in diesem Moment an der Stelle von Hans wäre.
    »Nicht ich – höchstens wir«, sagte Eye on Sky. »Wir zerteilen uns in dieser Bedingung, dieser Welt. Ihr habt sie Sleep genannt. Für uns ist es eine echte Art von Schlaf. Ihr müßt für uns gehen, wenn gestattet.«
    Martin holte tief Luft.
    Eye on Sky fragte: »Bist du verwirrt?«
    Martin schüttelte den Kopf. »Nein, nicht mehr als… Doch, das bin ich«, berichtigte er sich. »In gewissem Sinne hat Hans hinsichtlich Leviathans recht. Alles, was wir hier sehen, scheint Maßarbeit zu sein, um uns zu entzweien und zu verwirren. Wenn Hans recht hat und die Killer noch hier sind…«
    »Nicht glücklich«, sagte Eye on Sky.
    »Sie werden uns noch viel unglücklicher machen, ehe sie mit uns fertig sind.«
     
    Hakim wiederholte die Botschaft mehrmals, blieb aber ohne Antwort von Sleep. Martin stand hinter ihm, als er den Vorgang wiederholte, indem Finger die in der Luft glühenden Kontrollorgane berührten.
    »Immer noch nichts«, sagte Hakim. »Früher waren sie prompt.«
    Martin nickte.
    Hinter dem projizierten Steuerpaneel hingen kleine Bilder der Planeten Leviathans vor der dunklen Rückwand der Brücke. Blinker fiel Martin in die Augen.
    Er blinkte nicht mehr, sondern behielt eine beständige sandbraune Farbe bei.
    »Es hat sich etwas verändert«, sagte Martin. Er zeigte auf Blinker. Hakims Gesicht wurde vor Aufregung dunkler.
    »Wieviel Zeit braucht ein Lichtsignal von Blinker zu uns?« fragte Martin.
    »Drei Stunden und zwölf Minuten«, erwiderte Hakim.
    »Kannst du die Aufzeichnungen noch einmal abspielen?«
    Hakim wiederholte rasch die Notizen des Schiffs von den Planetenbildern, bis sie den genauen Moment gefunden hatten, da der Planet seine Fluktuation eingestellt hatte. »Vor drei Stunden«, sagte Hakim.
    »Was hat sich sonst noch geändert?«
    Hakim breitete die Planetenbilder nacheinander aus. Mirror wurde milchig. Sein perfektes Reflexionsvermögen gewann einen heißen, feuchten

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