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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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geschlüpft waren; Leviathan in der Abenddämmerung flammend rot durch eine Schicht von Rauch aus einer Spalte in der Kruste. Fremdartig, heiter und schön, gleichermaßen reich und aromatisch.
    »Ja«, sagte Martin.
    »Und?«
    »Wenn die Killer fort sind, glaube ich nicht, daß das Gesetz gilt. Und wenn sie noch da sind, müssen wir, um an sie heranzukommen, tausendmal mehr Leute töten, als auf der Erde gelebt haben. Das ergibt keinen Sinn. Wir können es nicht wagen.«
    »Das ist doch der Teil eines sehr guten Panzers, oder?« sagte Hans. Seine Augenlider waren schwer, er trommelte mit den Fingern auf dem Knie.
    »Ich weiß«, sagte Martin.
    »Wir haben einen weiten Weg auf uns genommen und wir haben unser Volk verloren.«
    Martin würdigte diese Erinnerung keiner Antwort.
    »Und du denkst, wir sollen weitermachen?« forschte Hans.
    »Ich denke, wir sollten auf mehr Indizien warten«, erwiderte Martin. »Zwei Schiffe sollten Leviathan in sicherer Distanz umrunden, versteckt, die Crews im Kühlschlaf…«
    »Bis unser Treibstoff alle ist und wir zu einem Todesschiff werden.«
    »Wir würden nicht sehr lange warten müssen.«
    »Würden wir nicht?« fragte Hans. »Wie lange ist sehr lange – Jahrhunderte, Jahrtausende? Welche Indizien würden dich schließlich befriedigen? Sie werden nie selbst zum Vorschein kommen. Ich kann es mir nicht leisten, so vorsichtig zu sein. Ich bin Boss. Ich habe geschworen, das Gesetz zu erfüllen.«
    »Um welchen Preis?« fragte Martin.
    »Was hat die Erde bezahlt?« fragte Hans dagegen.
    »Und die Brüder?«
    »Ich denke, sie werden sich mit dir entscheiden. Sie sind bemerkenswert schwache Partner. Habe ich recht?«
    »Ich…«
    »Als du den Treppengott getroffen hast, hat sich der Bruder einfach verkrümelt. Das war typisch.«
    »Wir müssen ihre Andersartigkeit verstehen.«
    Hans lächelte dünn und kratzte sich am Kopf. »Wir sind hier, der Beweis ist hier, das Gesetz ist klar. Wir stellen die notwendigen Waffen her. Marty, wenn wir es jetzt nicht tun, wird es nie getan werden. Falls wir uns irrten, würden die Mütter uns stoppen.«
    »Ich glaube nicht, daß sie uns aufhalten würden«, wandte Martin ein.
    »Warum, zum Teufel, nicht? Sie halten auch das Gesetz aufrecht.«
    »Hans, sie fällen kein Urteil. Sie geben uns die Werkzeuge. Sie können keine Entscheidungen treffen.«
    »Dann sind wir wirklich nicht besser als die Killer, nicht wahr? Nur aufgeblasener.«
    Martin ging nicht auf dieses Argument ein. Er fragte: »Können wir es ohne die Würger tun? Wir würden nur die halbe Kraft und den halben Treibstoff haben.«
    »Giacomo denkt, daß wir mit bloß einem Schiff eine Menge Schaden anrichten können. Die Mütter scheinen ihm zuzustimmen.« Hans lächelte, aber ohne viel Begeisterung. Die Falten in seinem Gesicht wurden schärfer. »Wir werden jetzt die Mütter reizen. Wenn wir überleben, werden wir schrecklich groß und stark sein. Vielleicht werden sie uns bloß beschnuppern. Aber wir werden die Aufgabe erfüllt haben.«
    »Wir sollten die Crews debattieren lassen.«
    »Nein«, erklärte Hans kategorisch. »Wenn wir jetzt zurückweichen, werden wir uns zersplittern.«
    »Ich denke…«
    »Nein!« fuhr Hans dazwischen. »Das Gesetz ist klar. Diese Kreaturen sind Nachkommen der Killer. Zum Teufel, nach allem, was wir wissen, haben die Killer ihnen ihre Erinnerungen eingeprägt oder verstecken sich vielleicht wie ein Baum im Walde. Irgend etwas, um zu vermeiden, daß man sie findet und vernichtet.«
    »Das glaube ich nicht. Du hättest sehen sollen, was ich gesehen habe.«
    »Vielleicht sind die Killer jetzt Treppengötter.«
    »Ich… weiß davon nichts.«
    »Warum sollten wir auf etwas hören, das sie sagen? Kannst du mir die Frage beantworten?«
    Martin hatte keine Antwort.
    »Sie haben dich richtig Spießruten laufen lassen und gequält. Genau das, was ich an ihrer Stelle auch getan hätte.«
    »Wir sind nicht sie. Sie könnten für uns unergründlich sein.«
    »Genug!« erklärte Hans. »Du mußt bei uns eine Rolle spielen. Wir brauchen dich, daß du für uns dastehst, während wir manövrieren und unsere Waffen vorbereiten.«
    »Was für Waffen?« fragte Martin. »Mofixwaffen?«
    »Es ist am besten, wenn wir keine Einzelheiten mitteilen… Du könntest gefangen werden. Je länger du sie im unklaren hältst, desto mehr Zeit haben wir, unseren Vernichtungsschlag vorzubereiten. Du wirst doch nicht etwa gegen mich meutern, Martin?«
    In der Stimme von Hans lag kein Humor

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