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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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worden. Vielleicht würden sie sich anders verhalten bei mehr Zeit zur Erreichung ihrer Ziele. Vielleicht gab es Überlebende.
    Luis verwies auf die natürliche Zusammensetzung von Wormwood und seinen Planeten und die augenscheinliche Herkunft der Maschinen selbst.
    Und wenn die Maschinen hier bloß hergestellt wurden?
    Die Debatte drehte sich immer weiter; aber diese Argumente waren nicht überzeugend, so sehr Hakim sich bemühte.
    Hakim fragte in seinem letzten Versuch einer Verteidigung: »Wenn Wormwood wirklich der Ursprung der Killermaschinen ist, warum sollte man dann diese Wracks als Beweis dafür da lassen? Warum nicht die Wolke reinfegen und für die Rache jener herrichten, die man nicht hatte töten können? Könnte es keine andere Erklärung für dieses Indiz geben, die einen vernünftigen Zweifel gestattet?«
    Niemand konnte darauf eine Antwort geben. Niemand bezweifelte aber die Evidenz.
    Die Jury zog sich in unbenutzte Räume nahe dem Schulzimmer zurück.
    Das Urteil kam nach zwei Stunden.
    Es war einstimmig.
    Wormwood muß von allen Spuren von Killern und deren Herstellern gesäubert werden. Selbst wenn sie zu Geistern geworden sind, verloren in ihren Maschinen…
    Hakim wirkte in perverser Weise verzweifelt, daß er seinen Fall nicht überzeugender vertreten hatte. Er ging im Raum nach hinten und kauerte sich mit großen Augen ernst hinter den Kindern zusammen.
    Martin trat vor die Kinder. Auf seinen Schultern ruhte jetzt das Gewicht des Urteils. Die Stille im Schulzimmer war fast absolut. Kein Husten, kaum ein Hauch von Atmen. Die Kinder bewegten sich nicht und warteten darauf, daß er die Befehle erteilte.
    Er sagte: »Wir beginnen mit der Verteilung, sobald wir uns trennen. Das Waffenteam an Bord wird Macher in das Wormwoodsystem starten. Es gibt keine sichtbaren Verteidigungen, aber wir werden auf jeden Fall vorsichtig sein. Anstatt es mit drei oder vier Gravitationsfusionsbomben großer Masse zu versuchen, werden wir von den Machern ein paar tausend kleinere aus den Felsen und Trümmern herstellen lassen. Wenn das nicht klappt, werden Macher in der äußeren Wolke ihre Waffen zusammenziehen und später hineinschicken.« .
    »Das wird viel mehr Treibstoff kosten«, wandte Hans ein.
    Stephanie und Harpal nickten.
    »Es gibt nicht genug flüchtige Stoffe, um genügend Bomben herzustellen und rasch zu entkommen. Wir sollten so bald wie möglich handeln. Wir werden zuerst die Gesteinswelten zerstören und uns dann auf die kahlen Gasriesen konzentrieren…«
    »Sie auch vernichten?« fragte Ariel von hinten.
    »Wenn wir genug Waffen haben«, erwiderte Martin. »Wir können später die restlichen flüchtigen Stoffe für Treibstoff aus den Trümmerwolken einsammeln.«
    »Alle?« fragte William.
    »Jede Welt«, entgegnete Martin.
    Die Kinder dachten finster darüber nach. Sie würden die Schlacht um die Sonne nach Jahrhunderten wiederholen. Diesmal würden sie die Mörder sein.
    »Es ist kein Mord«, sagte Martin. »Es ist eine Exekution. Es ist das Gesetz.«
    Das machte die Realität nicht weniger beunruhigend.
     
    Als sie in ihrer Wohnung beisammensaßen und aßen, sagte Theresa: »Du mußtest mich nicht in deine Crew aufnehmen.« Dies war das letzte Mal, daß sie allein beisammen sein konnten, bis ihre Aufgabe erledigt war. Dies waren die letzten Stunden für die Dämmerungsgleiter als ein einziges Schiff, so wie sie es immer gekannt hatten. Falls sie überleben sollten, könnten sie das Schiff wieder herstellen. Aber es sah so aus, als ob sie es viel kleiner würden machen müssen, vielleicht zu einem Zehntel seiner jetzigen Größe, und in vergleichsweise gedrängter Enge leben würden…
    »Ich hatte keinen Grund, dich nicht bei mir zu haben«, erwiderte Martin.
    Theresa sah ihn mit leuchtenden Augen an.
    »Der Boss muß ab und zu auch an sich denken«, sagte Martin leise. »Ich werde besser arbeiten, wenn ich weiß, daß du mit mir bist.«
    »Wohin werden wir gehen, wenn wir unsere Aufgabe erfüllt haben?« fragte sie und verspeiste den Rest ihrer Pastete. Das Schiff war ein hervorragender Versorger; aber dieses Mahl schmeckte besonders gut. Nach der Trennung würde es wenig Zeit zum Essen geben, und die Mahlzeiten würden schnell und klein sein.
    »Ich weiß es nicht. Sie haben uns nie gesagt, wohin sie uns schicken würden.«
    »Wohin möchtest du gerne gehen?«
    Martin kaute nachdenklich seinen letzten Bissen, schluckte und schaute auf den leeren Teller. Er lächelte, klopfte mit den Knöcheln

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