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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Schildkröte, etwas zwischen einem Glockenton und dem Kratzen eines Fingernagels auf Schiefer.
    Martins Körper verkrampfte sich, und er rieb sich mit der Hand die Augen. Keiner bewegte sich. Auch die Kriegsmutter rührte sich nicht. Es vergingen Sekunden.
    »Mein Gott!« murmelte Harpal Timechaser.
    »Ruhe!« gebot Martin.
    Auch das vierte Paar war inzwischen zum Höhepunkt gelangt, hatte sich getrennt und Overalls angelegt.
    Es vergingen lange Minuten. Noch zwei Minuten bis zum Freisetzen der Container und Ausstreuen der Minen.
    Die Atmosphäre kräuselte sich wieder. Der simulierte Rhythmus ging abrupt auf ein dumpfes Zirpen über, und ein Glocken- und Kratzton tat ihren Ohren weh.
    Hakim meldete: »Die Kruste des Planeten hat sich um ein paar Zentimeter gehoben und gesenkt.«
    »Die ganze Kruste?« fragte Andrew Jaguar ungläubig.
    »Alles, was wir sehen können«, sagte Hakim. »Ich nehme an, die ganze…«
    Die Planetenoberfläche schien plötzlich zu zersplittern. Weiße Linien schossen von den Polen äquatorwärts und trafen sich dort. Sie markierten ausgezackte Polygone und verfärbten sich danach zu kleinen laufenden rötlichen Linien, um schließlich wieder zu normalem Braun zu verblassen.
    Hakim wurde blaß. »Ich weiß nicht, was das war… Die Minen sind ausgeklinkt.«
    Jennifer sagte: »Alle elf Schiffe im äußeren Sonnensystem haben ihre Raketen gestartet.«
    Martin sah sich im Raum um und schaffte es, seinen Atem zu beruhigen. Er sagte: »Da ist etwas im Gange.«
    Die Sternsphäre folgte dem Vorrücken eines Containers mit Minen von einem Bombenschiff. Der abgeworfene Container explodierte zu einer Wolke; und Tausende von Minen breiteten sich schimmernd aus, um rasch zu verschwinden. Dreißig Sekunden später zogen helle Lichtblüten durch die Atmosphäre. Rotierende Feuerbälle stürzten wie in pyrotechnischen Kaskaden herab und blendeten das Auge – zu viele, um sie zu zählen.
    Das hatte man nicht erwartet.
    Einige Bombenschiffe schienen in brennenden Halos Feuer zu fangen.
    Hakim sagte: »Starke Spuren von Anti-M-Reaktionen. Extreme Gammastrahlung. Gespaltene Kerne bilden Alphateilchen und größere Ionen. Tscherenkowstrahlung in der Atmosphäre… Ich denke, daß der ganze Planet aus Anti-M bestehen könnte…«
    »Nein«, erklärte die Kriegsmutter. Alle Gesichter wandten sich dem bemalten Roboter zu. »Die Sensoren stützen diese Deutung nicht.«
    »Es gibt aber Anti-M-Reaktionen«, sagte Hakim mit bebender Stimme. »Die Minen sind vorzeitig detoniert…«
    »Haben ein paar Minen die Oberfläche erreicht?«
    »Keine«, erklärte Hakim.
    »Ziehen sich die Bomber zurück?«
    Die Sternsphäre zeigte, daß die Schiffe sich tatsächlich entfernten, vier von ihnen in glühende Halos gehüllt. Diese Halos verblaßten, als die Schiffe Höhe gewannen.
    »Vier unserer Schiffe zeigen starke Anti-M-Spuren«, berichtete Hakim.
    »Das ergibt keinen Sinn«, sagte Martin. »Gibt es in der Atmosphäre etwa eine Schicht aus Antimaterie…?«
    »Unmöglich«, erklärte Hakim und sah fragend zur Kriegsmutter zwecks Unterstützung. Die stimmte zu.
    Die Schildkröte hatte Nebukadnezar passiert und tauchte jetzt unter die Ekliptik. Die Bomber hatten nacheinander ihre Lasten abgeladen. Drei Schiffe hatten nach dem Ausstreuen ihrer mit Machern und Tuern gefüllten Minen nur das Aufblühen gewaltiger atmosphärischer Explosionen über Tausende von Kilometern bewirkt und turbulente Narben auf der Planetenoberfläche hinterlassen.
    Die frischen Narben machten aber kaum etwas aus.
    Der Planet sieht aus wie eine riesige Narbe, die im Laufe der Zeit geglättet wurde.
    Harpal Timechaser bemerkte: »Er ist schon früher angegriffen worden, nicht wahr?«
    Martin schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    »Das ist es. Wir sind hierfür gedrillt worden. Nebukadnezar ist schon früher angegriffen worden. Er hat immer überlebt.«
    Aber drei der Waffen des Schiffs hatten ihre Ziele erreicht und waren auf die Oberfläche gefallen, ohne Strahlungsblüten zu hinterlassen. Ihr Fall und Eintritt war aus dieser Entfernung nicht gesehen worden, konnte aber von den jeweils verantwortlichen Bombenschiffen verfolgt werden. Die Schiffe stiegen von ihrer dichten Annäherung empor und waren für jeden Beobachter des Planeten deutlich sichtbar, auch für die Schildkröte, von Lichthöfen abgesehen.
    Die Bomber begannen mit ihrer Beschleunigung, um von der Schildkröte aufgenommen zu werden. Nichts folgte ihnen. Nichts griff an. Die

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