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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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ziehen uns zurück und beobachten. Das weißt du.«
    »Das wissen wir«, sagte Andrew. »Aber wir warten immer noch. Wir möchten alle beisammen haben, Martin. Einen jeden.«
    Jennifer rümpfte die Nase. Martin schloß die Augen und machte sich mit einer gewaltigen Anstrengung, da er nichts stärker begehrte als Einsamkeit oder höchstens die Gesellschaft einiger weniger, vom Netz frei.
    Nichts war passend oder unpassend, nichts wurde verurteilt. In der Cafeteria bumsten vier Paare gleichzeitig mit theatralischem Geschrei. Martin umging sie und ließ sich zu der Stelle treiben, die die Besatzung der Schildkröte nahe der Sternsphäre der Cafeteria freigemacht hatte. Die meisten Augen ruhten auf ihm, und seine Mattheit und Frustration wichen der Benommenheit eines Lamms unter dem Messer. Man opferte die eigenen Bedürfnisse denen der Gruppe bis hinab zum geringsten Verlangen nach Einsamkeit.
    Das Warum. Dies ist das Warum.
    Hakim und Jennifer folgten. Harpal Timechaser setzte sich neben Martin bei der Sphäre hin, der einzige frühere Boss jetzt an Bord der Schildkröte, da Stephanie die Bombenschiffe anführte.
    Die Schildkröte verstärkte alle ihre passiven Sensoren. Die Sternsphäre teilte sich, um die Bombenschiffe zu zeigen, die Planetenoberfläche, den Himmel dahinter und konzentrierte sich dann auf die Bomber.
    »Immer noch keinerlei Verteidigung«, sagte Hakim kopfschüttelnd.
    »Vielleicht sind es Feiglinge«, sagte Jennifer.
    Martin sah sich im Raum um und empfand plötzlich Widerwillen gegen seine Kameraden. Er schüttelte das Gefühl ab und versenkte sich in eine rastlose Neutralität von Emotionen. Er wartete.
    Die Kriegsmutter schwebte nahe einer Wand, bewegungslos wie ein Denkmal. Wenn all dies vorüber ist, können wir eine Mutter mitnehmen und mitten in unserer Stadt auf der neuen Welt auf einen Sockel stellen?
    Das Bild wechselte. Sie sahen alle sechs Bomber aus der Nähe, einen hinter dem anderen. Martin erkannte Theresas Schiff. Er bemühte sich, die Neutralität zu wahren, aber seine Brust schien mit Stroh ausgestopft zu sein, und seine Hände waren feucht. Keinerlei Verteidigung.
    Andrew Jaguar sagte: »Das ist grausam. Wir müssen etwas tun!«
    Martin schwieg. Es gab für sie nichts zu tun. Man konnte sie nur alle an einer Stelle halten, alle wachsam und dessen gewahr, was geschah.
    Die Bombenschiffe waren inzwischen bis auf viertausend Kilometern an die Oberfläche von Nebukadnezar heruntergegangen. Der Planet hatte immer noch nicht sein Aussehen geändert. Staubig braun mit grauen Flecken, grünen mineralischen Streifen und schwarzen Stellen, wo Wasserreservoire waren. Die Atmosphäre war klar und ruhig.
    »Hakim«, sagte Martin leise, »berichte über seismische Störungen!«
    »Nichts Neues. Die gleichen schwachen Rhythmen«, meldete Hakim.
    »Projiziere sie für uns!«
    Die Spuren von Aktivität in Kruste und Mantel bewegten sich in graphischer Darstellung neben der Sternsphäre.
    »Kannst du das für uns akustisch wiedergeben?« fragte Martin.
    »Ich werde die Frequenz erhöhen müssen und es wie ein Echo wiederholen.«
    »Fein«, sagte Martin.
    So behandelt wurde das tiefe Brummen Nebukadnezars einem Herzschlag sehr ähnlich. Es summte und tickte. Die Wiederholung war falsch, aber aufschlußreich. Die Ohren lieferten hier eine natürlichere Interpretation als die Augen. Martin erfaßte die aktuellen Rhythmen der Taktschläge, wie sie plötzlich zu einer höheren Frequenz anstiegen, sich dann senkten, wieder anstiegen und sanken.
    Jennifer meldete: »Ein kleines Schiff zwischen Nebukadnezar und Ramses schießt Raketen ab.« Mit besorgter Miene projizierte Hakim die Szene, kontrollierte Bilder und Interpretation, nickte und sah mit hochgezogenen Augenbrauen Martin an.
    Eine sehr schwache Reaktion.
    »Freisetzung der Container in zehn Minuten«, sagte Harpal und bestätigte damit, was sie alle wußten, da sie mit ihren Handys die Zahlen verfolgten.
    Im Raum wurde es still. Drei der vier Paare waren fertig mit ihren Liebesspielen. Das vierte war immer noch voll zugange.
    Die ficken seelenruhig weiter.
    Martin wurde unwohl.
    Der Puls von Nebukadnezar änderte sich. Hakim ließ das Signal zyklisch einige Verstärkungen und Interpretationen durchlaufen, was den meisten Crews nichts zu sagte, und erklärte: »Die Oberflächenaktivität scheint abgenommen zu haben.«
    »Abgenommen?«
    In der Sternsphäre schimmerte die Atmosphäre Nebukadnezars. Irgend etwas tönte durch den Rumpf der

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