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Der Amboss der Sterne

Der Amboss der Sterne

Titel: Der Amboss der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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ist der große Fänger erledigt, und wir fliegen auf das Haus zu…«
    »Um uns mit einer Schar von Motten zu vereinigen«, meinte Martin.
    »Wespen wären mir lieber«, sagte Hakim kichernd. Ihm versagte die Stimme, und er wandte sich ab, um sich zu räuspern. »Entschuldigung!«
    »Du hast jemanden geliebt«, sagte Martin nach einem Moment. Er hatte nie die romantischen Affären Hakims verfolgt – teils aus Respekt, teils weil Hakim und seine Partner immer höchst verdächtig gewesen waren.
    »Es war schwer für mich, es Liebe zu nennen«, sagte Hakim. »Min Giao Monsoon. Sie war mir gleich, und ich konnte nicht… Ich wußte nicht, wie ich damit fertig werden könnte. Aber sie war für mich sehr wichtig. Wir waren nicht sehr offen.« Hakim ließ für einen Augenblick tiefen Schmerz erkennen.
    Martin betrachtete das schöne Bild. Grün und Rot herrschten vor, Aschen von Planeten, die aus dieser Entfernung nur in den Graphiken und Verstärkungen sichtbar waren. Spiralen aus Plasma von den Polen hatten sich schnell ausgebreitet und mit geschwungenen Bögen eine riesige Sphäre umgeben. Die künstlichen Felder, die Wormwood beherrschten, entwichen und ordneten sich in der Gewaltsamkeit neu an. Der Körper von Wormwood hatte schließlich das Aussehen eines natürlichen Sterntodes angenommen. Vielleicht war auch das von den Killern geplant gewesen…
    Im Walde braucht man kein Signallicht anzuzünden, das heller ist als absolut notwendig.
    »Immerhin hast du wirklich geliebt«, sagte Martin.
    Hakim bestätigte das mit gemessenem Kopfnicken. »Ich habe große Hoffnung, daß unser neuer Boss in seine Position hineinwachsen wird.« Er sprach ruhig, als ob Hans lauschen könnte.
    »Das ist nicht leicht.«
    »Es gibt viele Herausforderungen, noch ehe wir unser Ziel erreichen. Ich frage mich, wie er auf neue nichtmenschliche Kollegen reagieren wird… vielleicht besser zu sagen: inhumane.«
    »Das Schiff und die Mutter wissen nicht allzu viel über sie«, sagte Martin. »Sonst würden sie uns mehr mitteilen.«
    »Ich stimme zu«, sagte Hakim. »Ich habe nie geglaubt, daß die Mütter etwas vor uns zurückhielten.«
    »Oh… so weit würde ich nicht gehen«, wandte Martin ein. »Sie sagen uns immer, was wir wissen müssen, aber…«
    »Entschuldige, wenn ich das sage; aber du hörst dich an wie Ariel.«
    Martin runzelte die Stirn. »Ich bitte dich!«
    »Sollte keine Kränkung sein«, fügte Hakim mit einem Hauch seiner alten Lausbüberei hinzu.
     
    Rosa Sequoia saß in der Cafeteria in einer Gruppe von zweiundzwanzig Leuten der Besatzung und leitete eine Zeremonie für die Toten, wobei sie – soweit Martin sagen konnte – ihren eigenen Regeln und Ritualen folgte. Er konnte nichts einwenden. Ritual war an dieser Stelle heilsam.
    Sie hatte aus alten Liedern Hymnen zurechtgemacht oder entliehen und projizierte Verse zum Singen für die Crew. Martin sah von außen nahe der Tür zu und sang nicht mit, fühlte aber sein Herz bei dem Schwall der Stimmen angesprochen.
    Rosa blickte auf. Ihre Augen begegneten sich, und sie lächelte – breit und ohne Groll – schön.
    In unserem Leid und Kummer findet sie sich selbst, dachte er. Aber vielleicht war das zu unfreundlich.
     
    Hans kam nach sechs Tagen aus seiner Isolation heraus, finster und unrasiert, mit struppigem Blondhaar und einem Gesicht, das von einer trübseligen Miene verzerrt war, die niemandem Vertrauen einflößte, am wenigsten Martin. Er bat um eine private Konferenz mit Hakim und den übrigen des Suchteams. Danach kam er hinter Martin und Erin aus dem Bug, ohne ein Wort zu sagen.
    »Er hat sich keine Geliebte genommen, seit er Boss wurde«, sagte Erin.
    Martin schaute sie an: »So?«
    Erin zwinkerte. »Das ist ungewöhnlich. Er ist nicht direkt keusch gewesen, Martin. Eine Menge Wendys mag lieber einen großen Kerl als Intelligenz.«
    »Er ist nicht dumm«, entgegnete Martin.
    Erin meinte: »Er benimmt sich immer noch wie ein blöder Hund.«
    »Vielleicht wartet er darauf, daß ihm das richtige Mädchen begegnet«, sagte Martin und merkte, wie töricht das klang.
    Erin lachte spöttisch. »Oh, gewiß. Auf eine, die er noch nie getroffen hat.«
    »Wir werden bald Besuch bekommen«, sagte Martin mit harmloser Miene.
    »Verschone mich!« sagte Erin und machte über die Schulter beim Weggehen noch eine Grimasse.
     
    Ariel legte ihr Eßtablett in der Cafeteria Martin gegenüber auf den lisch. Neue Zeitpläne für die Wachen von Hans hatten sie in einen entgegengesetzten

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