Der Amerikaner - The American
machen. Für diese Art von Publicity bin ich bereit, feministische Bedenken zu vergessen, zumindest zeitweise. Mit Prinzipientreue kommt man schließlich nicht in die Medien, oder?«
Sie zwinkerte ihm zu. North traute seinen Augen nicht. Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum. North lehnte sich zurück. Das hätten wir hinter uns. Viel Glück, Kealey. Besser, wenn’s dich trifft.
Besonders, wenn du es mit ihr zu tun bekommst.
Kealey trat wortlos in das Verhörzimmer, blickte nicht einmal in Elgins Richtung. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, überprüfte er, ob in der rechten Ecke unter der Decke eine Kamera angebracht war. Nichts als nackte Wände. Dann wandte er sich Elgin zu, der bereits aufgestanden war und an der hinteren Wand kauerte. Wegen der Handschellen und Ketten an den Füßen konnte er sich nur unbeholfen bewegen, und außerdem war er noch durch die Knieverletzung behindert, eine Erinnerung an die letzte Begegnung mit Kealey. Das selbstgefällige Grinsen war längst verschwunden, jetzt verriet seine Miene nur noch nackte Angst.
»Was zum Teufel haben Sie hier zu suchen, Mann? Wo ist meine Anwältin?«
Kealey kam mit erstaunlicher Geschwindigkeit auf ihn zu und trat unterwegs einen Metallstuhl um. Er holte mit der rechten Faust aus und traf Elgins Solarplexus. Der sackte zusammen und rang nach Luft, aber Kealey riss ihn sofort wieder hoch, stieß ihn gegen die Wand und strangulierte ihn mit der Linken.
»Mir bleibt keine Zeit mehr, mich über deine Mätzchen zu ärgern, Tommy. Beim letzten Mal hast du mir nur die halbe Wahrheit erzählt. Damit kommst du nicht noch mal durch. Auf dem Seefrachtbrief stand noch ein anderer Name, oder? Und den wirst du mir jetzt …«
»Keine Ahnung! Ich weiß nichts, ich schwöre es!«
Kealey riss Elgin zurück, knallte ihn hart gegen die Wand und verpasste ihm einen Schlag in den Magen. Er hatte Mühe, ihn aufrecht zu halten und nicht selbst das Gleichgewicht zu verlieren.
Immerhin, es reichte. Elgin würgte und rutschte an der Wand herab. Kealey ließ ihn los und zog etwas unter seiner Jacke hervor.
Elgin starrte mit weit aufgerissenen Augen auf das Messer und wollte zurückweichen, aber Kealey packte sein fettiges Haar und riss seinen Kopf nach hinten.
»Erinnerst du dich daran?« Elgin traten die Augen aus den Höhlen, als Kealey mit dem Keramikmesser vor seinem Gesicht herumfuchtelte. »Bestimmt. War übrigens eine schlechte Idee, hat mich echt angekotzt. Trotzdem hat Kharmai letztlich die Oberhand behalten, oder? Du bist nicht so ein harter Junge, wie du glaubst. Also, stand noch ein Name auf dem Frachtbrief? Ansonsten wäre er bestimmt nicht vom Schreibtisch des Hafenmeisters von Norfolk verschwunden. Ich frage zum letzten Mal: Wie lautet der Name?«
Elgin schüttelte heftig den Kopf. Kealey war bewusst, dass er
zu weit ging, aber er setzte dem Häftling das Messer an die Kehle und übte so lange Druck auf die Klinge aus, bis kleine Rinnsale von Blut an seinem Hals herabliefen. Elgin schrie, aber es waren erstickte Schreie, weil Kealey ihm eine Hand auf den Mund presste. Er zog sie weg und versuchte sich zu beruhigen. Seine Hände zitterten.
»Ich sag’s ja! Ich sage alles. Aufhören! Mein Gott, hören Sie auf!« Elgin jammerte weiter, aber seine Schmerzen und seine Angst waren so groß, dass die Worte kaum zu verstehen waren.
»Ich will den Namen hören, Tommy. Sofort. «
Es war ein langer Flur, doch Alex Harris hatte es nicht besonders eilig. Ihr Stolz war verletzt, und sie kochte noch immer vor Wut auf den arroganten DEA-Agenten. Die Sticheleien über das Geld waren besonders schmerzhaft, denn North hatte Recht. Während der letzten zehn Jahre hatte sie größtenteils für eine renommierte Kanzlei in Chicago gearbeitet, aber als Selbstständige hatte sie die Anfangsschwierigkeiten noch nicht überwunden, sodass ihr keine Zeit blieb, einen zahlungsunfähigen Mandanten zu vertreten. Selbst dann nicht, wenn sein Fall jede Menge Publicity brachte. Entgegen dem, was sie North erzählt hatte, blieb ihr keine andere Wahl, als einen Antrag zu stellen, den Fall abgeben zu dürfen. Ihr Zorn richtete sich gegen den DEA-Agenten, der sie über die eingefrorenen Konten informiert hatte. Was für eine Zeitverschwendung, dachte sie. Dieser Typ lockt mich in das Besucherzimmer, um mir was zu versprechen, ist aber wahrscheinlich in seiner Position nicht in der Lage, sein Versprechen einzulösen, und dann …
Die Erkenntnis traf sie
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