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Der Amerikaner - The American

Der Amerikaner - The American

Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Kennedy-Warren-Gebäude rational nicht zu begreifen.
    Im Augenblick konnte er nichts für Kharmai tun. Sie hatte die brutale Seite der Wirklichkeit kennen gelernt, und man würde sehen, ob sie sich behauptete oder unterging. Er persönlich hielt sie für stark genug, diese Erfahrungen beiseite zu schieben und sich auf ihren Job zu konzentrieren.
    Wenn es ihm möglich gewesen wäre, ihr diese Erfahrung zu ersparen, hätte er es mit Freuden getan.
    Sein größter Wunsch war, dass Katie eine solche Erfahrung tatsächlich für alle Zeiten erspart blieb. Deshalb wollte er, dass sie das Hotel verließ, und aus diesem Grund hatte er das Messer unter die Fußmatte geschoben. Er hatte Angst, dass sie eines Tages gezwungen sein könnte, die gleiche Last zu tragen, jahrein, jahraus, und dass sie vielleicht daran zerbrechen würde.
    So wie er alles darum gab, sie in seiner Nähe zu haben, würde er auch alles tun, um in diesen Dingen ihre Unschuld zu bewahren.

    Ihr gegenüber würde er diese Gedanken nie artikulieren; es lag nicht in seiner Natur, und ohnehin hätten seine Worte dann unbeholfen, schief und nicht überzeugend geklungen.
    Er hoffte, dass sie es ahnte oder fühlte. Für ihn war nur eines wichtig - schon bald würde es in seinem Leben nur noch Katie geben, und wenn dieser Tag kam, würde er endlich in der Lage sein, seine Vergangenheit zu begraben.

26
    Washington, D. C. • Langley
    Ein Tagesausflug nach Washington, um die Route zu studieren und die Optionen abzuwägen.
    Es war ein schöner Tag, eine willkommene Abwechslung vom wolkenverhangenen Himmel Virginias und der nervtötenden Arbeit mit dem Lötkolben. Vanderveen probierte seine neueste Anschaffung aus, eine chromglänzende, vier Jahre alte Honda VT1100 Shadow. Er zog es vor, den Lieferwagen nur zu benutzen, wenn es absolut unumgänglich war. Hätte man ihn damit in der Stadt wegen einer Verkehrssünde angehalten, wäre das Fahrzeug für ihn nutzlos geworden.
    Er fuhr in nördlicher Richtung auf dem Interstate 95, nahm die Abfahrt 170 und passierte dann die westliche Stadtgrenze von Alexandria. Als er den Potomac überquerte, funkelten Sonnenreflexe vom Wasser auf dem verchromten Motorrad.
    Auf dem zu beiden Seiten von hohen Kiefern gesäumten I-95 war fast nichts los gewesen, und er hatte Lust gehabt, Vollgas zu geben und alles aus der Maschine herauszuholen. Davon abgehalten hatten ihn die ungewöhnlich große Polizeipräsenz und eine Cessna 182 der Virginia State Police, die am Himmel über ihm flog. Trotzdem war die frische Luft eine angenehme Abwechslung nach den langen Tagen in der stickigen Scheune, wo die unangenehme Möglichkeit, dass die Immobilienmaklerin zurückkehrte, von Tag zu Tag realer zu werden schien.
    Er bog in die New York Avenue ab und verließ das King
George’s County in dem Moment, wo er den Anacostia River überquerte. Dann fuhr er in westlicher Richtung weiter und erreichte den District of Columbia. Als vor ihm das Washington Convention Center auftauchte, bog er schwungvoll nach links in die 7th Street, wo einige Touristen erschrocken zur Seite sprangen. Ihre verdutzten Mienen ließen ihn grinsen, doch da überquerte er schon die Independence Avenue, in die er nur einen flüchtigen Blich warf.
    Ihr Anblick rief in ihm keinerlei Emotionen wach. Die Trümmer waren längst weggeräumt, und die ausgebrannten Wracks der Fahrzeuge befanden sich gegenwärtig in einem aufgegebenem Hangar am Dulles International Airport, wo sie von Spezialisten des FBI und einem Team des National Transportation Safety Board untersucht wurden.
    Vanderveens Interesse glich allenfalls dem eines neugierigen Autofahrers, der kurz auf einen Unfallwagen am Straßenrand blickt. Dann lag die Independence Avenue hinter ihm, und am Straßenrand glitt eine endlose Reihe von Fassaden und geparkten Autos vorbei.
     
    Der Gangplank-Jachthafen erstreckt sich von der Francis Case Memorial Bridge bis zum Ende der Water Street, und am gegenüberliegenden Ufer befindet sich der East Potomac Golf Club mit seinen sorgfältig gestutzten Rasenflächen und den farbenfrohen Fahnen. Der fast immer volle Jachthafen verfügt über dreihundertzehn Anlegeplätze und liegt, wie auch der Klub, im Schatten des riesigen Washington Monument.
    Hier liegen alle möglichen Boote: Boston Whalers, eine Catalina mit Dieselmotor, kleinere Katamarane, Segeljachten und eine schlanke Fairline-Squadron-Motorjacht - eines der größten Boote in dem Hafen.

    Ein Boot jedoch hebt sich von den anderen

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