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Der Amerikaner - The American

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Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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eine unerfreuliche Wendung genommen.
    Da er nicht viel zu verlieren hatte, entschied er sich, in die Offensive zu gehen. »Ich quittiere den Job freiwillig, John. Ich habe ja bereits gesagt, dass ich aussteigen will, aber ich bin Ihr …«
    »Was?« Ein grimmiges Lächeln umspielte die Mundwinkel des stellvertretenden Direktors. »Mein bester Mann, um Vanderveen zur Strecke zu bringen? Wollten Sie das sagen? Der Direktor glaubt jedenfalls nicht mehr daran, und was mich angeht, bin ich mir auch nicht sicher.«
    »Niemand sonst hat etwas zuwege gebracht …«
    »Und niemand sonst hat im Ausland einen bekannten Geschäftsmann erschossen, Kealey. Niemand sonst hat einen Häftling in einem Staatsgefängnis verletzt. Wann immer ich Sie bitte,
einen Job in aller Stille zu erledigen, verwandeln Sie einen eigentlich einfachen Auftrag in ein brutales Spektakel.«
    Als Harper seinen Nachnamen benutzte, was nur selten vorkam, war Kealey endgültig klar, dass er zu weit gegangen war. Trotzdem ließ er nicht locker. »Und die zweiundneunzig Toten an der Connecticut Avenue, John? Acht tote Secret-Service-Agenten und ein toter Senator? Wie nennen Sie das?«
    »Nur weil wir nicht nach ihren Regeln spielen, sind wir ihnen moralisch überlegen …«
    »Weil wir nicht nach ihren Regeln spielen, verlieren wir diesen beschissenen Krieg.« Kealeys Stimme klang gereizt, und er drohte die Selbstbeherrschung zu verlieren.
    Es entstand ein langes Schweigen, und die beiden Männer starrten sich über den Schreibtisch hinweg an. Beide warteten darauf, dass der Zorn des anderen verrauchte.
    »Verdammt, Sie machen meine Arbeit nicht eben leichter, Ryan.« Das war der letzte Hieb in dem Schlagabtausch, und es war nicht mehr als recht, dass Harper ihn austeilen durfte. »Zweifellos fragen Sie sich, warum Ihr abendlicher Besuch in dem Gefängnis noch keine Schlagzeile auf der Titelseite der Washington Post ist.«
    »Ja, der Gedanke ist mir schon gekommen.«
    »Wir haben einen Deal mit Elgin gemacht. Straffreiheit, in allen Punkten.«
    Kealey wurde wieder wütend, aber Harper hob warnend eine Hand. »Sie haben hier nichts zu sagen, denn Ihnen verdanken wir den ganzen Schlamassel. Die Staatsanwaltschaft hat das Angebot direkt an Elgin geschickt, weil seine Anwältin … Haben Sie sie kennen gelernt?«
    Ein kurzes, wütendes Nicken.
    »Nun, diese Miss Harris will hoch hinaus. Ihr wäre Publicity
lieber gewesen als ein Deal für ihren Mandanten, aber Elgin, auch wenn er dumm ist, wusste es besser. Er hat gesagt, er würde sie feuern, wenn sie sich nicht an die Bedingungen hält, und in diesem Fall hätte Harris schlechter dagestanden als jetzt, wo ihr Mandant ein freier Mann ist. Mit anderen Worten, wir haben verdammtes Glück gehabt, Ryan. Mit Harris war es vergleichsweise einfach - wir versuchen immer noch, diesen Jackson davon zu überzeugen, dass es für alle Betroffenen besser ist, wenn er die Geschichte auf sich beruhen lässt. Dass auch er nicht auf Publicity scharf ist, könnte uns ein bisschen helfen.« Er tippte mit dem Zeigefinger auf die Schreibtischplatte, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Sie sitzen mir nur noch gegenüber, weil Sie den Namen aus Elgin herausgeholt haben. Ohne diesen Trumpf im Ärmel wären Ihre Tage bei uns gezählt gewesen. Sie machen es mir schwer, wenn nicht unmöglich, Ihnen den Rücken freizuhalten. Sie haben den Namen besorgt, und es ist ein anderer als der in dem Pass, der in Valencia benutzt wurde. Nicht schlecht, aber Sie sollten trotzdem darauf hoffen, dass sich diese Information als wertvoll herausstellt.« Harper zog eine Grimasse. »Glauben Sie mir, davon hängt im Moment alles für Sie ab.«
     
     
    Naomi Kharmai lehnte an der Rückseite des dritten schwarzen Suburban. Die blasse Wintersonne änderte nichts daran, dass sie fror, genauso wenig der dicke wollene Kolani, den sie fest um ihren Körper geschlungen hatte. Sie war extrem genervt, was sie dem verantwortlichen Special Agent des FBI auch unmissverständlich klar gemacht hatte. Obwohl sie Harper fast angebettelt hatte, die Information nicht nach draußen weiterzugeben, hatte der nur etwas vom »Zwang zur Zusammenarbeit« gemurmelt, und jetzt wurde sie praktisch geschnitten. Obwohl sie als
eine der Ersten vor Ort gewesen war, hatte man ihr in unzweideutigen Worten zu verstehen gegeben, sie werde nur aus kollegialer Höflichkeit geduldet.
    Kharmai lauschte den banalen Gesprächen der auf dem Parkplatz herumstehenden Agenten und sah, wie die

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