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Der Amerikaner - The American

Der Amerikaner - The American

Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Lupe ausgeknipst gewesen war. Jetzt war sie eingeschaltet, und ihr Licht fiel auf die Gegenstände auf dem Holztisch.
    »Ich bin erst einen Augenblick hier … Ich wollte dich nur wiedersehen. Wenn du nicht willst, werde ich nicht mehr kommen. Es tut mir Leid, wirklich…«
    Ihre Worte schienen schon aus weiterer Ferne zu kommen. Er glaubte, dass einige Komponenten, die sich in einer Lattenkiste befunden hatten, jetzt daneben lagen, und aus seiner Verärgerung wurde Wut.
    »Ich … Ich habe nichts angerührt. Es tut mir Leid, ich hätte anklopfen sollen, statt einfach in die Scheune zu gehen. Ich hätte beim Haus vorbeischauen sollen, ich weiß …«
    Er war sich fast sicher, dass vier Zünder direkt nebeneinander gelegen hatten, doch jetzt lag einer hinter seiner Pistole. Seine Wut steigerte sich, und schon hatte er die Waffe in der Hand.
    Sie hatte die Tür fast erreicht, rückwärts gehend und weiterplappernd. »Ich habe nichts gesehen, ich schwöre es …« Als er sich mit der Pistole in der Hand umdrehte, wurde ihre Stimme schriller. »Bitte, lass mich gehen. Bitte, es tut mir Leid! Ich habe nichts gesehen, ich schwöre es bei Gott!«

    Er hob die Waffe und drückte ab. Die Kugel traf sie in den Bauch, und Vanderveen beobachtete zufrieden, wie sie zusammenbrach und auf den Betonboden fiel.
     
     
    Sie saßen in Harpers Büro im sechsten Stock, in denselben Sesseln wie vor einigen Wochen. Kharmai erholte sich zu Hause, Harper hatte darauf bestanden. Sie war am Morgen in Langley aufgetaucht, von Schmerzen gepeinigt. Harper hatte sie wieder nach Hause geschickt, aber ihre anfängliche Weigerung hatte Kealey imponiert. Er wollte nicht darüber nachdenken, was das bedeuten mochte.
    Der stellvertretende Direktor war in gehobener Stimmung, denn das FBI hatte den Taxifahrer gefunden, der die Iranerin während der ersten Novemberwoche mehrere Tage nacheinander zum National Airport gebracht hatte. Da sie aber nie ein Flugzeug bestiegen hatte, lag der Gedanke nahe, weshalb sie dort gewesen war.
    »Sie hatte ein Schließfach gemietet«, sagte Kealey.
    »Stimmt genau.« Harper lehnte sich zurück, zufrieden mit sich selbst. »In der Wohnung wurden keine Papiere gefunden, aber sie hat das Schließfach unter dem gleichen Namen gemietet, den sie auch dem Hausbesitzer genannt hat: Theresa Barzan. In dem Schließfach haben sie saudi-arabische Pässe für sie und ihren Leibwächter gefunden.«
    »Hat die Überprüfung dieser Namen etwas ergeben?«
    Harpers joviale Miene schien sich ein bisschen zu verdüstern. »Noch nicht. Solche Nachforschungen kosten viel Zeit. Sie beginnen mit den Banken, was seit der Verabschiedung des Patriot Act sehr viel einfacher geworden ist. Beim FBI glaubt man, dass sie vielleicht finanzielle Transaktionen für Shakib erledigt hat.«
    Kealey wirkte skeptisch. »Die Banken werden dem FBI Steine
in den Weg legen, das wird ewig dauern. Was ist mit Vanderveen? Sollte sie auch für ihn Geld bewegen?«
    Der stellvertretende Direktor zuckte die Achseln. »Wer weiß? Denkbar ist es bestimmt. Wie auch immer, es gibt eine andere Entwicklung, über die Sie Bescheid wissen sollten. Der Direktor hat die ganze Woche über an Besprechungen teilgenommen, bei denen herausgekommen ist, dass der Besuch von Chirac und Berlusconi in die Kategorie NSSE eingestuft wird.«
    Das überraschte Kealey nicht. Die Abkürzung stand für national special security event , und damit war in erster Linie der Secret Service für die Sicherheit und den Personenschutz bei dem Staatsbesuch verantwortlich. Was nichts daran änderte, dass er am 26. auch das FBI, die FEMA und die Washingtoner Polizei um Hilfe bitten würde. Der Gangplank-Jachthafen würde total abgeriegelt sein.
    »Das Problem besteht darin, dass die Medien von dieser Einstufung erfahren werden.Vanderveen wird es mitbekommen und sich darauf einstellen. Es ist völlig ausgeschlossen, dass er seinen Plan jetzt noch aufgibt.«
    Harpers Miene verdüsterte sich weiter. »Ich sehe nicht, was wir sonst noch tun könnten, Ryan. Möglich, dass das mit den Banken eine schwache Hoffnung ist, aber uns läuft die Zeit davon. Andererseits wissen wir aber immer noch nicht mit Sicherheit, ob er überhaupt im Land ist, geschweige denn in Washington.«
    »Er ist hier, John, darauf würde ich mein Leben verwetten. Wie sieht’s mit Grundstücken aus?«
    »Was meinen Sie?«, fragte Harper. Dann hatte er begriffen. »Sie denken, dass er von einem festen Stützpunkt aus operiert.«
    »Genau.«

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