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Der Amerikaner - The American

Der Amerikaner - The American

Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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bin?«
    »Ja, ich weiß …«
    »Du bist ein Lügner«, unterbrach sie verbittert, und ihr Blick verriet Schmerz. »Du verstehst gar nichts. Wenn es auch nur halbwegs so wäre, würdest du mir das nicht antun. Dann wüsstest du, wie sehr es wehtut.«
    Allmählich wurde ihm klar, wie ernst die Lage war. »Es tut mir Leid, Katie, wirklich. Ich schwöre, ich habe nicht gewusst …«
    Sie schaute ihn immer noch an, aber ihr Blick wirkte jetzt nicht mehr enttäuscht, sondern misstrauisch, was weitaus schlimmer war. »Ich liebe dich, Ryan«, sagte sie schließlich. »Wirklich. Aber ich kann nicht mehr hier bleiben, solange diese Geschichte nicht ausgestanden ist. Es geht einfach nicht. Dir so nahe zu sein, ohne zu wissen, wie es dir geht, und immer damit rechnen zu müssen, dass mitten in der Nacht jemand an die Tür klopft und sagt, dass du …« Sie unterbrach sich, weil sie den Gedanken
nicht zu Ende führen konnte oder wollte. »Es ist einfach zu viel für mich.«
    Vor dem Hotel ertönte eine Hupe. Katie wischte sich mit dem Ärmel ihres Pullovers über die Augen und griff nach ihrer Tasche. »Das ist mein Taxi. Mein Ticket liegt am Flughafen bereit.«
    Er wusste nicht, was er tun sollte. So unglücklich er war, am schlimmsten war es, sie leiden zu sehen. Kurzzeitig dachte er darüber nach, sie zurückzuhalten, doch das würde alles nur schlimmer machen. Er rang um Worte. Wie oft kommt nicht alles auf ein paar Sätze an? Was konnte er sagen, um die Distanz zwischen ihnen zu verringern?
    Sag irgendwas.
    »Katie?« Sie drehte sich an der Tür um, blickte ihm aber nicht in die Augen. »Ich hoffe, du begreifst, was ich gesagt habe … dass ich dich brauche … Es ist mir ernst, verstehst du? Mir fällt nichts ein, das aufrichtiger gemeint wäre.«
    Sie gab einen kleinen Schluchzer von sich, hob den Blick aber immer noch nicht. »Ruf mich nicht an, Ryan.«
    »Was?« Von Panik ergriffen, trat er auf sie zu. »Hör zu, Katie …«
    »Nein!« Sie hob eine Hand, um ihm Einhalt zu gebieten. »Ruf mich nicht an, okay? Zumindest für eine Weile. Ich brauche etwas Zeit.«
    »Katie!« Aber sie war schon verschwunden, und die Tür fiel leise ins Schloss.
    Er starrte sie ungläubig an und wollte ihr folgen, war aber wie gelähmt. Verzweifelt versuchte er zu begreifen, was gerade geschehen war. Er schaute sich um, sah die billigen Drucke an den Wänden und die Serienmöbel. So würde das Leben ohne sie aussehen, farblos und schal.
    So ein Leben würde er nicht mehr ertragen, nicht nach der Erfahrung
des Zusammenseins mit ihr. Er brauchte Zeit zum Nachdenken, musste herausfinden, wie er sie zurückholen konnte. Wieder blickte er sich wie benommen um, konnte seine Gedanken aber nicht davon lösen, was gerade geschehen war. Sein Handy lag auf der Frisierkommode, und nachdem er es zwanzig Sekunden angestarrt hatte, begriff er endlich, dass es piepte.
     
    Keine halbe Minute später stürmte er auf den Parkplatz, sprang in den BMW und fuhr mit quietschenden Reifen los, in die Nacht, zurück in das hell erleuchtete Washington. Mitgenommen hatte er nur seine Jacke und das Handy. Für den Augenblick blieb keine Zeit, weiter über Katie nachzudenken.

27
    Washington, D. C.
    Als Naomi Kharmai wieder zu sich kam, war es ein gradueller Prozess. Zuerst nahm sie Schatten an der Decke wahr, nur durch dünne gelbliche Lichtfäden getrennt. Als sie ihre Umgebung dann deutlicher erkannte - ein Krankenhaus ? -, wurden zwei dunkle Flecken von Licht überflutet, und sie sah über ihr Bett gebeugte Gesichter. Ihr Blick wurde klar, und sie studierte die Mienen. Sie wirkten besorgt, aber nicht übermäßig, und sie wurde von einem Gefühl der Erleichterung übermannt.
    Während Harper nach einer Krankenschwester Ausschau hielt, ergriff Kealey ihre Hand. »Hörst du mich, Naomi?«
    Kharmai versuchte zu sprechen, aber ihre Kehle war ausgetrocknet. »Mmmm.« Sie war immer noch nicht ganz da.
    »Das kommt alles wieder in Ordnung«, versicherte Kealey. »Du hast zwei Kugeln abbekommen, aber die Schutzweste hat dich gerettet. Trotzdem, ich würde mich eine Weile nicht bewegen. Es wird wehtun.«
    Und tatsächlich hatte sie Schmerzen in der Brust, als sie sich aufzusetzen versuchte. Kealey drückte ihren Kopf sanft wieder auf das Kissen und strich ihr übers Haar. »Mein Gott, ich hatte doch gesagt, dass du nicht auf eigene Faust aktiv werden sollst«, sagte er leicht verärgert. »Manchmal kann ich es einfach nicht fassen. Wenn ich dir sagen würde, nicht vor ein

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