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Der Amerikaner - The American

Der Amerikaner - The American

Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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Gesicht. Er war müde und hatte keine Lust, eine oder zwei Stunden hier herumzusitzen und über Katie nachzudenken, aber er konnte Naomi nicht allein lassen. »Kein Problem. Es gibt sowieso einiges, worüber ich nachdenken muss.«
    Harper nickte und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Als er davonging, rief Kealey ihm nach kurzem Zögern noch etwas nach.
    »Was?«
    »Diese Frau, die Kharmai erschossen hat …«
    Harper schüttelte bedächtig den Kopf. »Kharmai hat sie nicht erschossen. Sie hat ein paar Mal abgedrückt, aber ihre Kugeln gingen daneben. Einer der Jungs vom FBI hat sie getötet.«

    »Okay … Danke.«
    »Keine Ursache.«
    Als Harper verschwand, war Kealey erleichtert. Er war froh, dass Kharmai nicht mit dieser psychischen Belastung leben musste.
    Er ging wieder in ihr Zimmer, um bei ihr zu warten.

28
    Hanover County • Langley • Washington, D. C.
    Das Sturmtief über Virginia hatte sich endlich verzogen und nach wochenlangem Regen feuchte Erde und schlaff herabhängende Zweige zurückgelassen. Jetzt blies ein konstanter Wind aus südwestlicher Richtung, der Wolkenfetzen über den ansonsten sonnigen frühmorgendlichen Himmel trieb.
    Vanderveen trat in die dunkle Küche seines Hauses, deren Fenster offen stand, war aber von draußen nur zu sehen, wenn sich die Wolken vor der Sonne verzogen. Er durchsuchte den Kühlschrank und dachte darüber nach, was heute zu erledigen war.
    Schließlich griff er nach einer kleinen Flasche Tropicana-Orangensaft. Da er in der vergangenen Nacht kaum geschlafen hatte, war er sehr müde. Nach seiner Rückkehr aus Washington hatte er fast vier Stunden lang das Haus beobachtet, weil er es durchaus für möglich hielt, dass er dort von der Polizei erwartet wurde. Als ihm klar schien, dass die Luft rein war, wurden die Baumwipfel im Osten schon von der Sonne beschienen. Das Ausbleiben einer Razzia konnte nur so gedeutet werden, dass die Frau ihrem Versprechen treu geblieben war. Ihr Tod erfüllte ihn nicht mit Trauer, und er war auch keineswegs dankbar für das von ihr gebrachte Opfer. Tatsächlich war er froh über ihren Tod, denn sie war das gefährlichste Bindeglied zwischen ihm und den Iranern gewesen. Jetzt war er in Sicherheit, zumindest fürs Erste.

    Alles lief nach Plan. Die Arbeit an der Hauptsprengladung würde am frühen Nachmittag beendet sein, und dann würde er die zerbrechlicheren Komponenten direkt in dem Lieferwagen anbringen, bevor er den Schaltkreis erneut testete. Am Abend würde die mühsame Aufgabe folgen, schwere Betonblöcke vor der Trennwand zwischen der Fahrerkabine und der Ladefläche anzubringen. Ihr Zweck bestand darin, die Wucht der Explosion durch die Hecktür des Fahrzeugs zu lenken.
    Die Fliegentür fiel hinter ihm zu, als er das Haus verließ und in Richtung Scheune ging. Plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen, denn vor der Scheune stand der Ford Escape der Immobilienmaklerin. Die Schiebetür, die er nur zugezogen, aber nicht abgeschlossen hatte, stand offen.
    Er fluchte leise vor sich hin, ganz in Gedanken versunken. Da das Küchenfenster keinen Blick auf die Straße bot, hatte er sie nicht kommen sehen oder gehört. Er überlegte einen Moment, trat dann in die Scheune.
     
    Sie stand neben dem Lieferwagen, und Vanderveen versuchte, sich kurz zu vergewissern, dass sie nichts angerührt hatte. Dann suchte er mit den Augen ihr Gesicht, das aber in dem Dämmerlicht schwer zu erkennen war.
    Ein Blick auf die hautengen Jeans, das knappe Trägerhemdchen, das Make-up und das offene blonde Haar verriet ihm, weshalb sie gekommen war. Aber es war klar, dass sie zu viel gesehen hatte.
    »Hallo«, sagte sie zögernd.
    Amüsiert stellte er fest, dass sie verunsichert wirkte. Offenbar hatte sie sich eine Eröffnung zurechtgelegt, sie aber nicht über die Lippen bekommen. Er versuchte, sich an ihren Namen zu erinnern. Nicole.

    »Ich wollte nur … Ich wollte einfach mal vorbeischauen, weil … Na, du weißt schon.«
    »Hi, Nicole. Du brauchst nichts zu erklären. Ich bin froh, dass du gekommen bist.« Vanderveen warf ihr ein gewinnendes Lächeln zu und trat auf sie zu. Sie wich zwei Schritte zurück, aber hinter ihr war die Wand. Er zog sie dicht an sich, gab ihr einen Kuss auf den Mund und ließ seine Hand an ihrem Rücken hinabgleiten. Als sie nicht reagierte, war ihm klar, dass sie Angst hatte. Interessant.
    Er ließ sie abrupt los und ging zu seinem Arbeitsplatz. Ganz sicher war er sich nicht, aber er glaubte, dass die Lampe für die große

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