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Der Amerikaner - The American

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Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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wird Zeit, wieder an die Arbeit zu gehen.
     
    Washington D. C., im Dämmerlicht des frühen Morgens. Aus südlicher Richtung zogen Wolken auf, aber gelegentlich fielen grelle Sonnenstrahlen auf die Stadt und ihre Bewohner. Jodie Rivers trank Kaffee und genoss den Anblick. Während der letzten Woche hatte sie bis zur Erschöpfung gearbeitet, und obwohl noch einiges zu tun war, hatte sie nicht vor, auf ihren Morgenkaffee zu verzichten. Besonders nicht jetzt, wo sie um ein Uhr nachts zu der Sitzung im TTIC gerufen worden war und auch danach nicht geschlafen hatte.
    Die Stadt war in intensive Farben getaucht, wie sie für ein bestimmtes Wetter mit bedecktem Himmel charakteristisch sind. Hinter dem Jachthafen, auf der anderen Seite des glitzernden Wassers, erstreckten sich die scheinbar endlosen Rasenflächen des East Potomac Golf Klub. Obwohl kein Regen fiel, war die Luft feucht und schwer, und Rivers hatte mehrere Berichte erhalten,
in denen für den Nachmittag ein Sturm angekündigt wurde.
    Aber sie würde nichts davon haben, das Unwetter würde zu spät kommen. Bisher gab es keine Anzeichen für Regen oder Schneefall und damit keinen Grund, die in knapp zwei Stunden beginnende Bootspartie abzusagen. Zumindest keinen, der dem Präsidenten oder seinem Stabschef, Ed Rigney, plausibel erschienen wäre.
    Sie war sich schmerzlich der Tatsache bewusst, dass die Spitzenpolitiker, keine drei Wochen nach zwei erfolgreichen Anschlägen, für Terroristen eine unwiderstehliche Zielscheibe sein mussten. Unglücklicherweise musste der Secret Service tun, was dem Präsidenten gefiel, und nachdem dieser seine Entscheidung getroffen hatte, konnten sie nur noch das Einsatzgebiet sichern, Brenneman mit so vielen Agenten wie möglich umgeben und das Beste hoffen.
    An der Maine Avenue hielten bereits Barrieren die Leute zurück, und von den Dächern beobachteten Sicherheitsbeamte mit leistungsstarken Ferngläsern Demonstranten. Ab und zu gaben sie über Funk eine Beschreibung durch, und kurz darauf wurde jemand in der Menge von einem Secret-Service-Agenten angerempelt. Der Betroffene merkte nichts davon, dass er bei dieser Gelegenheit gründlich gefilzt worden war. Die als Demonstranten posierenden Agenten waren unauffällig gekleidet und brüllten, um den Anschein zu wahren, selbst hin und wieder einen Protestslogan. Bisher war die Demonstration friedlich verlaufen, wofür auch die Washingtoner Polizei dankbar war.
    Eine endlose Schlange von Botschaftslimousinen mit französischen und italienischen Diplomaten schob sich in südlicher Richtung auf den Jachthafen zu, wobei die Sicherheitskräfte die Fahrgestelle der Autos von unten mit Kameras nach Sprengstoff
absuchten. Ausweise und Gesichter wurden peinlich genau mit vorliegenden Unterlagen und Fotos verglichen, während Agenten mit Maschinenpistolen die Prozedur überwachten. Zwei junge französische Botschaftsangehörige ohne Besucherausweis wurden zum Aussteigen aufgefordert und für zwanzig Minuten festgehalten, damit ihre Identität überprüft werden konnte - sehr zum Erstaunen des Botschafters und seines Sicherheitschefs.
    Die Vorbereitungen für den Staatsbesuch hatten kein Ende genommen, aber Rivers glaubte, dass sich die Mühe jetzt auszahlte. Trotzdem war die Sicherung des Einsatzgebietes zum großen Teil davon abhängig, wie ein potenzieller Attentäter vorgehen würde. Gegen einen Selbstmordattentäter, der es auf den Präsidenten abgesehen hatte, gab es keinen hundertprozentigen Schutz. Dieses Szenario war für alle Secret-Service-Agenten ein Albtraum, und Rivers machte keine Ausnahme. Sie dachte an William Vanderveen. Guter Gott, hoffentlich ist er nicht lebensmüde.
    »Wieder mal in Tagträume versunken, Jodie?«
    Als sie sich umdrehte, stand ihr ein lächelnder Joshua McCabe gegenüber. »Nein, ich genieße nur den Ausblick. Er ist schön, finden Sie nicht?«
    McCabe schaute auf den Golfplatz jenseits des Wassers. »Ja. Zu schade für die Golfer, was?«
    »Wohl wahr.« Der Golfplatz war aufgrund einer Präsidentendirektive geschlossen worden, weil er zu groß war, um ihn durch die zur Verfügung stehenden Sicherheitsbeamten überwachen zu lassen. »Wie sieht’s aus?«
    »Bisher läuft alles wie geschmiert. Ihre Vorschläge für die Überprüfung der Franzosen und Italiener waren großartig, wir konnten sie sehr schnell abfertigen.« Rivers nahm das Kompliment mit einem Nicken zur Kenntnis. »Haben Sie gehört, was in Virginia passiert ist?«

    Sie riss abrupt den Kopf

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