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Der Amerikaner - The American

Der Amerikaner - The American

Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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sehen, dass der Secret Service sich offenbar in Sicherheit wiegte.
    Er hatte nie die Absicht gehabt, den Autokonvoi vor dem
Gipfeltreffen auf der Präsidentenjacht zu attackieren, sondern würde danach zuschlagen, wenn die Politiker bereits bekundet hatten, wie einig sie sich waren. Dann würde der plötzliche Tod des amerikanischen Präsidenten der gerade geschmiedeten zerbrechlichen Koalition am meisten schaden. Und er war seinem Ziel so nahe …
    Vanderveen blickte auf die Uhr - kurz nach halb zehn. Er lächelte. Es fiel ihm schwer zu glauben, dass alles auf diese Augenblicke hinausgelaufen war. Er blickte aus dem Fenster und berauschte sich an den Gedanken, wie sich die Szenerie bald verändern würde. Die Fassaden der Gebäude an der Kreuzung würden aufgerissen werden und den Blick freigeben auf Flammen, Trümmer, Scherben, deformierten Stahl und die entstellten Leichen der Unglücklichen, die sich in den Häusern aufgehalten hatten.
    Er war so gefangen von diesen Zerstörungsfantasien, dass ihm die einsame Gestalt auf der Straße nicht sofort auffiel. Seine Augen öffneten sich ein bisschen weiter, und er stand auf und presste seine Nase an die Fensterscheibe. Als sein Verdacht sich bestätigt hatte, zischte er wütend einen Fluch vor sich hin. Du hättest besser aufpassen sollen, dachte er. Aber es war kein Problem; er hatte immer noch Zeit.
    Er blickte sich um und dachte darüber nach, was er mitnehmen musste. Entschied sich rasch. Als er seine warme Jacke angezogen hatte, griff er nach dem Pass und der Karte für das Schloss der Zimmertür. Dann verließ er das Hotelzimmer.
     
    Kealey vertraute Jodie Rivers und verließ sich darauf, dass sie wie versprochen zu ihren Leuten Kontakt aufnehmen würde. Er hatte es satt, untätig herumzustehen, und nach einem kurzen Wortwechsel mit den ihm bereits bekannten Agenten an der Journalistenschleuse
passierte er den Metalldetektor und ging zu Harpers Wagen zurück. Er war an der 7th Street geparkt, doch als er einstieg und durch die Windschutzscheibe blickte, wurde er plötzlich unschlüssig.
    Die Straße war auf beiden Seiten mit Fahrzeugen verstopft, und er sah Polizisten, die über Funk Nummernschilder überprüften und schnell das Innere der Autos in Augenschein nahmen. In den anderen Straßen, die auf die 12th Street mündeten, würde es nicht anders aussehen. Das hatte ihm gerade noch gefehlt.
    Er schlug frustriert auf das Lenkrad und stieg aus. Um diese morgendliche Zeit waren zu viele Pendler unterwegs. Es war besser, zu Fuß zu gehen.
    Kealey ging die 7th Street hinauf, den Cops von der Washingtoner Polizei zunickend. Seine bewährte Beretta steckte sicher in einem Holster, das hinten an seinem Gürtel befestigt war. Als er vor Kälte zu zittern begann, fiel ihm auf, dass er die Jacke in Harpers Explorer gelassen hatte. Er überlegte einen Augenblick, ließ den Blick über die langen Reihen der Autos schweifen und bekam einen Eindruck vom Umfang seiner Aufgabe. Das erleichterte ihm die Entscheidung, und er marschierte zu dem Explorer zurück.
    Wenn er schon nichts zustande brachte, würde er sich wenigstens wohl fühlen in der Lederjacke, die seit dem Bombenanschlag auf das Kennedy-Warren-Gebäude ziemlich ramponiert war. Nachdem er sie angezogen hatte, ging er erneut die Straße hinauf, um mit seiner langen und sicher sinnlosen Suche zu beginnen.
     
    Jared Howson hatte nicht das Glück, eine Jacke über seiner Uniform tragen zu dürfen, und fror schon seit dem Beginn seiner
Schicht vor knapp zwei Stunden. Gern hätte er im geheizten Büro seines Polizeireviers an der 4th Street gesessen, aber es hätte schlimmer kommen können. Schließlich war er nur für diese eine Straße zuständig, und harte Arbeit war etwas anderes. Über Funk das Nummernschild eines Autos überprüfen, ein schneller Blick ins Innere, dann weiter zum nächsten Fahrzeug … Mehr hatte man ihm nicht aufgetragen, aber Howson war mittlerweile lange genug bei der Polizei, um sich darüber im Klaren zu sein, dass die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen etwas mit der Bootspartie des Präsidenten und den Terroranschlägen zu tun haben mussten, die vor einem Monat die Stadt erschüttert hatten. Wie alle Amerikaner war auch er empört gewesen, und das umso mehr, als er einer der Gesetzeshüter in Washington war. Und da glaubten diese Dreckskerle, ausgerechnet hierher kommen und unschuldige Menschen in die Luft sprengen zu können...
    Der bloße Gedanke daran ärgerte ihn jedes Mal aufs Neue,

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