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Der Amerikaner - The American

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Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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etwas zu irgendwelchen Läden in Richmond bringen. Meiner Ansicht nach war er eine Art Vertreter, aber ich bin mir nicht sicher.«
    Kharmai dachte einen Augenblick nach. »Wie oft sprechen Sie mit Ihrem Bruder?«
    Wieder zuckte Hargrove die Achseln. »Nicht allzu oft. Wie gesagt, er ist ein Tunichtgut. Ich habe nichts davon, mit ihm zu reden. In der Regel endet so ein Gespräch damit, dass es mich etwas kostet, weil er mich anpumpt.«
    »Wissen Sie, ob er den Lieferwagen verkauft hat?«
    Ein drittes Achselzucken. »Ich habe ihn an diesem Tag angerufen, um ihm davon zu erzählen, aber er hat sich nicht einmal dafür bedankt, dass ich an ihn gedacht habe. Seitdem habe ich ihm die kalte Schulter gezeigt. Warum fragen Sie?«
    »Nur so. Was für ein Lieferwagen ist es denn, Mrs Hargrove?«
    »Ganz sicher bin ich nicht, aber ich glaube, ein Ford. Ein wei ßer Ford. Und ganz schön groß.«
    »Ist irgendwas daran auffällig?«
    »Nein, eigentlich nicht. Vielleicht hat er einen Dachgepäckträger.
Abgesehen davon ist es nur ein alter weißer Lieferwagen, vielleicht ein bisschen verbeult. Walter ist kein besonders guter Fahrer.«
    Kharmai stand auf, strich sich eine schwarze Haarsträhne hinters Ohr und bemühte sich angestrengt, ihre Aufregung zu verbergen. »Großartig, Mrs Hargrove, Sie haben mir sehr geholfen. Darf ich mal das Telefon benutzen?«
    »Natürlich.« Sie schwieg kurz. »Walter ist doch nicht in Schwierigkeiten?«
    »Schwierigkeiten? Nein, ganz und gar nicht. Tatsächlich könnte er für die Aufrechterhaltung der nationalen Sicherheit entscheidend sein.«
    »Nationale Sicherheit? Walter?« Das gab Lindsay Hargrove zu denken. Sie nahm noch einmal den derangierten Zustand ihrer Besucherin in Augenschein und hob eine Augenbraue. »Was Sie nicht sagen.«
     
    Als sie im TTIC anrief, war Kharmai so aufgeregt, dass Jonathan Harper zweimal unterbrechen musste, um sie zu bremsen. Dann forderte er sie auf, ihm möglichst zusammenhängend vom Verlauf des Gesprächs mit Lindsay Hargrove zu erzählen.
    »Aber Sie wissen nicht, ob das Fahrzeug tatsächlich verkauft wurde?«, fragte Harper, als Kharmai ihren Bericht abgeschlossen hatte.
    »Nein, aber an der Geschichte, dass er kein Interesse an dem Lieferwagen habe, scheint mir etwas nicht zu stimmen, Sir. Vielleicht hat er nur versucht, Hargrove außen vor zu lassen. Eine Zeugin weniger, um die er sich Gedanken machen musste.«
    Harper bemerkte ihre Aufregung und musste einräumen, dass die Sache vielversprechend klang. Er blickte auf die Uhr. »Mein Gott, die Reden müssen gleich vorbei sein.«

    Kharmai war fast in Panik. »Sir, Sie müssen dafür sorgen, dass die Politiker länger am Jachthafen bleiben. Zumindest dafür, dass der Konvoi eine andere Route nimmt. Trotz aller Bemühungen haben wir ihn nicht stoppen können. Er muss etwas wissen, sonst hätte er die Sache abgeblasen. Er muss etwas wissen.«
    »Da könnten Sie Recht haben.« Harper musste an Kealeys Geschichte über die Laptops denken, die im Außen- und Justizministerium verschwunden waren - ein warnender Hinweis, den sie damals schnell wieder vergessen hatten. Wenn Vanderveen es geschafft hatte, an eine authentische Informationsquelle heranzukommen, hatte er es mit Sicherheit verstanden, angemessenen Gebrauch davon zu machen. Und der Secret Service hatte seinen Bericht über eventuelle Sicherheitslücken immer noch nicht herausgerückt. »Ich gebe Ihre Nachricht nach ganz oben durch. Bei Gott, hoffentlich ist es kein falscher Alarm.«
    Kharmai war sich noch nie im Leben einer Sache so sicher gewesen und wusste, dass Harper ihre Urteilsfähigkeit nicht in Frage stellte. Er musste nur kritisch bleiben. »Vanderveen ist vor Ort«, sagte sie nachdrücklich. »Sein Projekt ist zu weit fortgeschritten, um es jetzt noch zu stoppen. Er ist da und wartet.«
    »Okay, ich muss mich beeilen«, sagte Harper nach kurzem Zögern. »Versuchen Sie, Hargroves Bruder zu finden und herauszubekommen, was mit seinem Lieferwagen geschehen ist. Noch etwas … Gute Arbeit, Kharmai.«
    »Danke, Sir.«
     
    »… und so bin ich froh, gemeinsam mit Präsident Chirac und Ministerpräsident Berlusconi verkünden zu können, dass europäische Energieunternehmen ihr Engagement in der Republik Iran im Laufe der nächsten drei Jahre zurückfahren werden. Am Anfang steht die sofortige Reduzierung der Förderung um zweihunderttausend
Barrel im Süd-Pars-Gasfeld, am Ende der komplette Abzug von Fachkräften, die nach noch nicht erschlossenen

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