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Der Amerikaner - The American

Der Amerikaner - The American

Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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gekommen sind, Minister Mazaheri. Ich denke, Sie haben Neuigkeiten für uns.«
    Der neu ernannte iranische Minister für nachrichtendienstliche Aktivitäten und Sicherheit nickte und schaute nacheinander durch seine schlichte Nickelbrille alle Anwesenden an. »Seine Exzellenz ist äußerst zufrieden mit dem, was Sie erreicht haben. Die Anschuldigungen der Amerikaner haben ihn sehr erbost, und er möchte sich für die von Ihnen initiierten Aktionen bedanken. Morgen wird er öffentlich seine Absicht erklären, die Nuklearanlage in Natanz wieder in Betrieb zu nehmen.«
    Diese Ankündigung löste bei der kleinen Gruppe von Männern rund um den Tisch beifälliges Gemurmel aus.
    »Selbstverständlich hat die Produktion bereits begonnen. Kürzlich in Betrieb genommene Gaszentrifugen haben den Anreicherungsprozess rasant beschleunigt, und unser Schwerwasserreaktor in Arak produziert schon waffenfähiges Plutonium. Allerdings gibt es einige Probleme. Die Internationale Atomenergiebehörde hat Verdacht geschöpft, wie immer. Sie besteht auf Zugang zu unserer Anlage im Süden, und diese Absicht wird innerhalb der Vereinten Nationen zunehmend unterstützt. El-Baradei kann ziemlich hartnäckig sein. Außerdem waren wir gezwungen, einige Komponenten für den Reaktorkern und die Ummantelung zu importieren. Es wird schwierig werden, weiter solches Material ins Land zu bringen, ohne die Amerikaner zu alarmieren.« Der Iraner beugte sich vor und legte die Hände auf die raue Platte des Tisches, und als er weitersprach, waren seine Züge von Hass verzerrt. »Diese neue, vom Westen initiierte Resolution wird unser Atomprogramm, wenn wir überhaupt
weitermachen dürfen, um mindestens zehn Jahre zurückwerfen. Jahrelang haben wir nur durch die Gier europäischer Ölfirmen überlebt, die die amerikanischen Sanktionen regelmäßig unterlaufen haben. Jetzt sieht es so aus, als könnten sie auch die Franzosen und Italiener auf Linie bringen … Nach Meinung meiner Regierung gibt es nur einen Weg, sie von der Unterstützung dieser jüngsten Maßnahmen abzuhalten.«
    Hamza nahm diese Erklärungen nachdenklich zur Kenntnis, fortwährend an seinem dichten schwarzen Schnurrbart zupfend. »Ein Anschlag auf amerikanischem Boden«, sagte er dann. »Viele tote Amerikaner, Riesenpublicity in den Medien. Genau das brauchen wir, um einen Keil zwischen sie zu treiben und ihren Willen zu brechen.«
    Ali Vahid Mazaheri nickte zustimmend. »Was schlagen Sie vor?«
    »Es gibt viele Optionen«, antwortete Hamza. »Zuerst müssen wir ein geeignetes Ziel auswählen, das ist am wichtigsten. Energisches Zuschlagen wird ihre Koalition unterminieren, aber wenn wir so eine Operation durchführen wollen, benötigen wir die Unterstützung Seiner Exzellenz. Die Regierung hat gesehen, wie effektiv Al Kaida agieren kann, selbst jetzt, wo wir geschwächt sind.« Er nickte dem Amerikaner respektvoll zu. »Unser Freund aus dem Westen hat viele Risiken auf sich genommen und uns durch seine Tat erneut die Aufmerksamkeit der internationalen Medien gesichert. Wenn wir die amerikanische Führungsrolle beschädigen wollen, ist unverzügliches Handeln unabdingbar.«
    Der Minister verbeugte sich leicht, und ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht. »Ein interessanter Vorschlag. Was erwarten Sie?«
    »Fürs Erste nichts. Nur Ihre Unterstützung.«

    »Die haben Sie. Mein Land steht in Ihrer Schuld, und wir werden uns großzügig revanchieren. Ich werde Seine Exzellenz von Ihrem Vorschlag unterrichten.«
    »Vielen Dank. Ich bin sicher, dass beide Seiten von dieser Einigung profitieren werden.«
    Hamza und der iranische Minister standen auf, schüttelten sich lächelnd die Hände und umarmten sich, was von den Anwesenden mit spontanem Applaus quittiert wurde.
    Jason March stand mit ausdrucksloser Miene etwas abseits. Er war äußerst zufrieden. Vor seinem geistigen Auge sah er Washington brennen, Flammen züngelten aus den Fenstern des Weißen Hauses. Diese Vorstellung schlug ihn so in Bann, dass Hamza mehrfach seinen Namen aussprechen musste, um ihn in die Realität zurückzuversetzen.
    »Ja?«
    Marchs Tonfall ließ Hamza die Stirn runzeln. Genau besehen war dieser Mann ein Vaterlandsverräter, der einmal die Seiten gewechselt hatte und es erneut tun konnte. Man musste seine Loyalität testen, und dafür war Hamza bereit, ein beträchtliches Risiko einzugehen. »Folgen Sie mir. Ich möchte Sie jemandem vorstellen.«
     
     
    Der betagte Ford Cortina fuhr durch die verdunkelte

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