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Der Amerikaner - The American

Der Amerikaner - The American

Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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den March auf Anhieb erkannte. Obwohl aus Militärhubschraubern Flugblätter abgeworfen worden waren, auf denen für seine Festnahme mehr als fünfundzwanzig Millionen Dollar Kopfgeld versprochen wurden, hatte er seine äußere Erscheinung kaum verändert.
    Saif al-Adel studierte kurz den Mann, der bei seinem Eintreten aufgestanden war. Er war misstrauisch, weil für ihn das Äu ßere des Gastes die gesamte westliche Dekadenz zu verkörpern schien. Andererseits sprach der in seinen lebhaften grünen Augen liegende Hass eine andere Sprache, und genau diesen Hass wollte sich al-Adel zunutze machen. Bald würde er die Antworten haben, die er benötigte, um weitermachen zu können.

6
    Washington, D. C. • Cape Elizabeth
    Es hatte ihrer gesamten Überredungskunst bedurft, aber schließlich hatte Naomi Kharmai es geschafft, Jonathan Harper zur Herausgabe der Personalakte zu bewegen, die sie bereits studiert hatte und die jetzt geschlossen vor ihr lag. Während sie in dem leeren Café Tee trank, ließ sie noch einmal die Informationen über Ryan Thomas Kealey Revue passieren. Er war dreiunddrei ßig und hatte die letzten drei Jahre für die CIA gearbeitet, in der Abteilung für Spezialaktionen. Während dieser Zeit war ihm als Auszeichnung der Intelligence Star verliehen worden, laut Akte für mutiges Verhalten bei Vor-Ort-Einsätzen.
    Sie dachte eine Weile über diesen Orden nach. Obwohl die Gründe, die zu seiner Verleihung geführt hatten, der Geheimhaltung unterlagen, war Kharmai klar, dass Kealey aufgrund seiner bestechenden Bilanz beträchtlichen Einfluss innerhalb des Geheimdienstes haben musste. Mit einiger Überraschung hatte sie bemerkt, dass Harper, immerhin der stellvertretende Direktor, und Kealey eher kollegial miteinander umgingen. Vielleicht ließ sich auch dadurch erklären, warum Kealey nicht für die Antiterrorabteilung arbeitete; hätte man dort die Möglichkeit gehabt, hätte man ihn bestimmt nur zu gern rekrutiert.
    Die Akte informierte auch über Kealeys Laufbahn vor seinem Eintritt bei der CIA. Im Jahr 2001 hatte er die U.S. Army als Major verlassen, und zwar unter Druck des Oberkommandos der Special Forces. Für Kharmai schien das zu bedeuten,
dass beim Rauswurf eines Soldaten mit Kealeys Bilanz bestimmt die Zustimmung der Vereinigten Stabschefs notwendig gewesen war. Seine militärische Karriere zeichnete sich durch die Verleihung etlicher Orden aus: Distinguished Service Cross , Legion of Merit mit Eichenlaub, Bronze Star mit Eichenlaub - die Liste nahm kein Ende. Kharmai kannte sich mit militärischen Auszeichnungen nicht besonders aus, war sich aber sicher, dass Kealey bei jedem Uniformträger hohes Ansehen genießen musste.
    Außerdem wusste sie nun, dass er auch eine gute Universitätsausbildung genossen hatte. Er hatte einen Bachelor of Science im Fach Business Administration an der University of Chicago erworben, seinen ersten Abschluss hatte er 1994 an der Duke University gemacht. Zu dieser Zeit war er bereits ein First Lieutenant, der den Auswahlprozess für die Special Forces geschafft hatte, und kurz darauf folgte der erfolgreiche Abschluss des Q-Kurses in Fort Bragg.
    Unglaublich, dachte sie. Innerhalb von acht Jahren hatte Kealey es zum Major gebracht, und diese Zeit schloss noch zwei Jahre bei einer Einheit namens 1st SFOD-D ein, deren Name ihr nichts sagte. Eine phänomenale Karriere - offenbar war der Mann für den Aufstieg ins Oberkommando prädestiniert gewesen. Sie fragte sich, was Ryan Kealey angestellt haben konnte, um das Scheitern einer solchen Laufbahn herbeizuführen.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend, klappte sie die Akte auf der letzten Seite auf, um zu sehen, wer sie unterzeichnet hatte: Major General Peter Hale, U. S. Army Special Forces Command. Ob mit oder ohne Harpers Zustimmung - Naomi Kharmai beschloss, dass sie eine Möglichkeit finden würde, mit Kealeys letztem Kommandeur zu reden.

    Als Kealey zwei Tage später nach Cape Elizabeth zurückkehrte, brach gerade die Dunkelheit herein. Es gab kaum Gründe, weiter in Washington herumzuhängen, während die Analysten ihre Arbeit taten, und deshalb hatte Harper ihm einen Kurzurlaub gegönnt. Katie war die ganze Zeit über nicht ans Telefon gegangen, und deshalb fühlte er sich etwas beklommen, als er ihr kleines Auto vor dem Haus stehen sah.
    Drinnen war es fast so kalt wie draußen, und er ging sofort ins Wohnzimmer, wo er Holz in dem riesigen Kamin aufschichtete und dann das Feuer anzündete. Es dauerte nicht

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