Der Amerikaner - The American
von einer Bombe. Hören Sie, ich kann Sie nicht in den Lieferwagen lassen.«
Kealey verstand nicht, warum sie nicht beide längst tot waren. War es das falsche Fahrzeug? Hatte er einen Fehler gemacht? »Sie werden mich nicht aufhalten«, sagte er entschlossen, während er sich bereits wieder vorsichtig auf die Tür des Lieferwagens zubewegte. »Erschießen Sie mich, wenn’s sein muss, aber Sie werden mich nicht davon abhalten …«
Der Cop ließ die Waffe sinken. »Scheiße! Nein, ich werde nicht schießen.« Howson schob Kealeys Waffe in sein Holster,
nahm die eigene ganz herunter. Dann, einen Augenblick später: »Was tue ich hier nur?«
Kealey öffnete die Tür von innen und zuckte zusammen, als ihm einfiel, dass er nicht nach einem Stolperdraht gesucht hatte. »Sie haben wirklich mit ihm gesprochen?«
Der Cop nickte und zeigte nach rechts. »Ich glaube, er ist da reingegangen.«
Kealey blickte auf die dunkelgraue Fassade des Marriott. Dann zog er sein Handy aus der Tasche und reichte es Howson. »Kurzwahl Nr. 3, fragen Sie nach Rivers.« Er war froh, dass er die Nummer gespeichert hatte. »Sagen Sie ihr, sie soll herkommen … Betreten Sie auf keinen Fall das Hotel …«
Ein paar Augenblicke später durchsuchte Kealey die Fahrerkabine, während Howson auf das Hotel zueilte. In der Rechten hielt er seine Glock, in der Linken gar nichts, denn er hatte das Handy in die Tasche gesteckt und prompt vergessen.
Vanderveen blieb wie angewurzelt im Flur stehen und schaute ungläubig auf das Display des Mobiltelefons: Keine Verbindung möglich. Scheiße, was sollte das heißen? Er fluchte und fing sich den missbilligenden Blick einer vorbeikommenden Frau ein.
Trotz sorgfältigster Planung hatte er diese Möglichkeit nicht vorhergesehen. Wenn die Panne etwas mit den Baumaterialien des Hotels zu tun hatte, was er nicht hoffte, würde er zum Telefonieren nach draußen gehen müssen: Dreißig Sekunden, um mit dem Lift ins Kellergeschoss zu kommen, vierzig, um durch den Gang, wo umgebaut wurde, einen Laden zu erreichen, und noch mal zwanzig, um durch das Geschäft auf die F Street zu gelangen. Insgesamt anderthalb Minuten, in denen jede Menge unangenehme Dinge passieren konnten. Reichlich Zeit für Kealey,
um in das Hotel zu gelangen, und noch mehr Zeit für das HRT-Team, um hastig die Umgebung abzuriegeln.
Aber vielleicht würde es nicht mehr dazu kommen. Zum zweiten Mal drückte er lange auf die Taste, inständig hoffend, dass alles wie geplant funktionieren würde.
Es dauerte keine fünf Sekunden, bis Kealey zwischen den Sitzen ein kleines, kastenförmiges Objekt ertastete, dessen Bestimmung ihm nicht einleuchtete. Es schien fest montiert zu sein, aber als er daran zog, ließ es sich hochheben. Er zuckte zusammen und wartete auf die unvermeidliche Explosion.
Als nichts geschah, blickte er auf den Schalter und legte ihn ohne Zögern um. Er lehnte sich zurück, noch immer schwer atmend von dem Sprint, und seine Gedanken arbeiteten fieberhaft.
Zwei Sekunden später hörte er durch die dünne Trennwand aus dem hinteren Teil des Lieferwagens das charakteristische Piepen eines Handys.
Nach ein paar weiteren Sekunden sah er im Rückspiegel, wie ein Konvoi schwarzer Limousinen mit halsbrecherischer Geschwindigkeit aus der 12th Street auf die Pennsylvania Avenue einbog, um kurz darauf in der 13th Street zu verschwinden.
Jared Howson stürmte mit der Waffe in der Hand in die Lobby des Hotels, ohne auf die konsternierten Blicke und Schreie der Umstehenden zu achten.
Direkt hinter der Tür stand ein Security-Mann, der aber keine Anstalten machte, dem bewaffneten Polizisten Einhalt zu gebieten. Während Howson zur Rezeption eilte, dachte er angestrengt darüber nach, was für ein Name in dem Pass gestanden hatte.
»Bidault! Claude Bidault! Die Zimmernummer!« Niemand
antwortete. Die Bediensteten starrten ihn mit erhobenen Händen an. »Seine Zimmernummer!«
Schließlich griff ein Mann mit zitternden Händen nach einer Tastatur. »Bidault?«
Howson nickte ungeduldig.
»Zimmer 545. Die Aufzüge sind da drüben.«
Aber Howson war schon unterwegs, mit beiden Händen den Griff seiner Pistole umklammernd. Auf dem Weg zum Lift erhaschte er einen Blick auf eine dunkelgrüne Jacke. Er blieb instinktiv stehen und versuchte, sich zu erinnern. Die Jacke hatte er schon mal irgendwo gesehen … Er rannte am Atrium vorbei Richtung Rolltreppe.
Kealeys Erscheinen in dem Hotel war weniger spektakulär, aber alle
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