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Der amerikanische Buergerkrieg

Der amerikanische Buergerkrieg

Titel: Der amerikanische Buergerkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hochgeschwender
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der Sklavereibefürworter ein Schub von Irrationalität und psychotisch anmutender Politikunfähigkeit um sich griff. Jeder noch so abseitige Angriff auf die Sklaverei wurde als Angriff auf die Ehre des Südens empfunden, selbst wenn sich weit und breit in der Union keine Mehrheit für die Abschaffung der Sklaverei fand.
    Um die ging es im politischen Bereich auch zu keiner Zeit. Den politischen Gegnern der Sklaverei ging es eher um Gradualismus als um Immediatismus, vor allem aber wollten sie eine weitere Ausdehnung der Sklaverei und damit der politisch-ökonomischen Macht des Südens verhindern. Der Süden umgekehrt hatte ein vitales Interesse zumindest an einer Parität der Macht zwischen Nord und Süd, das hieß an weiteren Sklavenstaaten. Ein Blick auf die Landkarte aber belehrte jeden, daß es da schlecht um den Süden bestellt war. Die Sklaverei rentierte sich nur in Gebieten, in denen Baumwollplantagen angelegt werden konnten, dies aber war in den Territorien der
Louisiana-Purchase
, also des 1803 von Frankreich gekauften Territoriums des Mississippi- und Missouri-Flußsystems, nur sehr beschränkt der Fall. Gerade die Prärien und die Berge der Rocky Mountains eigneten sich nicht für die Plantagenwirtschaft. Auf absehbare Zeit mußten die Sklavenstaaten strukturell in die Minderheit geraten, was ihren guten Willen nicht eben beförderte. Es verwundert kaum, daß Expansion zum Schlagwort der Demokraten und des Südens wurde. 1819 bis 1821 brach dieser Konflikt dann erstmalig offen aus. 1817 hatte das Missouri-Territorium, neben Arkansas eines der wenigen Gebiete des Kaufs von 1803, in dem die Sklaverei möglich war, den Antrag gestellt, als Staat in die Union aufgenommen zu werden. Ein gradualistischer Kongreßabgeordneter, James Tallmadge von New York, reagierte mit einem Gesetzesvorhaben, nach dem die Sklaverei in Missouri und Arkansas erheblich eingeschränkt und langfristig verboten werdensollte, was augenblicklich eine Reaktion der Südstaatler im Kongreß provozierte. Die lange befürchtete Staatskrise der Union war gekommen. Henry Clay, selbst Sklavenhalter aus Kentucky, zugleich aber moderater Nationalist, und Senator Jesse Thomas aus Illinois erarbeiteten dann jedoch einen tragfähigen Kompromiß, der die amerikanische Politik und ihre Position in der Sklavenfrage bis in die 1850er Jahre hinein bestimmen sollte: Missouri wurde als Sklavenstaat in die Union aufgenommen, gleichzeitig Maine als Freistaat, womit die Parität im Senat gewahrt blieb. Zusätzlich wurde festgelegt, daß künftig die Südgrenze von Missouri, 36 Grad und 30 Minuten nördlicher Breite, zur Nordgrenze der Sklaverei werden würde. Damit war es später möglich, auch Arkansas als Sklavenstaat aufzunehmen, obwohl die neue Linie deutlich südlich der alten Mason-Dixon-Linie von 1767 zwischen Pennsylvania und Maryland lag. Indem Missouri als Sklavenstaat der Union beitrat, hatte man sich allerdings ein weiteres Problem geschaffen, galten die Einwohner dieses Staates, die
Missouriruffians,
doch als besonders fanatisch und gewalttätig im Kampf für die Sklaverei. Fürs erste aber war der Friede gewahrt.
    Bis 1846 gelang es den Politikern des zweiten Parteiensystems, die Union mehr schlecht als recht, aber immerhin halbwegs friedlich zusammenzuhalten. Dann aber setzte sich die südstaatlich-demokratische Forderung nach weiterer Expansion durch. Die Regierung von Präsident James K. Polk provozierte, nachdem man zuvor (1836) schon die Sezession Texas’ von Mexiko aktiv befördert hatte und Texas dann 1845 als Sklavenstaat der Union beigetreten war, einen Krieg mit Mexiko. Der endete 1848 mit der totalen Niederlage des mexikanischen Staates. Schon forderten einige Südstaatler, man solle ganz Mexiko annektieren, obwohl dies der Sklavenfrage ein weiteres rassisch-ethnisches Problem, die Mexikanerfrage, hinzugefügt hätte. Deshalb beschränkten sich die Demokraten, gegen den Widerstand der Whigs, im Frieden von Guadeloupe Hidalgo darauf, den heutigen Südwesten der USA (New Mexico, Arizona, Nevada, Kalifornien, Teile von Utah und Colorado) der Union einzuverleiben. Die Frage der Expansion der Sklaverei war wieder offen.Der Tallmadge des Jahres 1846 hieß nun David Wilmot, ein demokratischer, aber abolitionistischer und antikatholischer Gegner der Sklaverei aus Pennsylvania, der im Repräsentantenhaus ein Gesetzesvorhaben durchbrachte, das den Export der Sklaverei in die neuen Territorien untersagte. Wilmot kandidierte in den späten

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