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Der amerikanische Buergerkrieg

Der amerikanische Buergerkrieg

Titel: Der amerikanische Buergerkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hochgeschwender
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der Repräsentant Preston Brooks, nahm dies zum Anlaß, Sumner derart mit seinem Spazierstock zu verprügeln, daß der Senator zeitweilig das Bewußtsein verlor und jahrelang nicht in der Lage war, an Senatssitzungen teilzunehmen.
    1859 bekam der Norden dann seinen zweiten Märtyrer. John Brown hatte, unterstützt von einigen abolitionistischen Geschäftsleuten aus Boston und New York, den
secret six
, versucht, ein Waffenlager der Unionstruppen in Harper’s Ferry nahe Washington in die Hand zu bekommen, um von dort aus die Sklaven der umliegenden Plantagen mit Waffen zu versorgen und auf diese Weise einen großflächigen Sklavenaufstand auszulösen. Dieser Akt rührte an die Urängste des Südens, seitdem Denmark Vesey 1823 und Nat Turner 1831 ähnliche Versuche initiiert hatten. Sofort rückte ein Kommando der US-Marineinfanterie unter dem Befehl von Colonel Robert E. Lee aus, der Brown, seine Söhne und Anhänger stellte. Einige wurden erschossen, die anderen nach einem kurzen Militärgerichtsverfahren hingerichtet, wobei Brown durch die Würde und den Mut, mit dem er in den Tod ging, selbst bei einigen Südstaatlern Respekt erheischte. Im Norden aber wurde er zum mythischen Helden. Bis heute bleibt er eine umstrittene Figur. Einige neoabolitionistische Historiker arbeiten weiterhin an seinem Heldenimage, allerdings wird man nicht umhinkönnen, seine Methoden für mehr als problematisch und unter ethischen Aspekten fragwürdig zu halten. Brown war ein Terrorist, kein Freiheitskämpfer. Vor allem aber unterstützte der Zwischenfall von Harper’s Ferry auf beiden Seiten die Vorstellung, der Konflikt zwischen Nord und Süd sei das Produkt sinistrer Verschwörungen, wahlweise abolitionistischer oder sklavenhaltender Provenienz.
    Dem Zwischenspiel von Harper’s Ferry folgte zu aller Überraschung und trotz des medialen Rummels eine kurze Phase der Entspannung. Selbst in Kansas flaute der Konflikt ab. Es war, als hielte die Union den Atem an, um auf die anstehenden Präsidentschaftswahlen von 1860 zu warten. Allgemein wurdeerwartet, daß Stephen Douglas für die Demokraten einen sicheren Sieg einfahren werde. Gleichwohl kam es ganz anders. Douglas hatte sich schon 1858 im Wahlkampf heftige Debatten mit seinem republikanischen Gegner Abraham Lincoln geliefert, die bis heute als rhetorische Meisterwerke gelten. Im Mittelpunkt hatten selbstredend Kansas und die Sklavenfrage gestanden. Eigentlich galt Douglas weniger als Befürworter der Sklaverei denn als jemand, der die Südstaatendemokraten bei der Stange halten konnte. In deren Augen jedoch hatte er im Zusammenhang mit Kansas zu oft und zu viel laviert. Der Senator war in den Augen der Feuerfresser unzuverlässig geworden. Auf dem Nominierungsparteitag der Demokraten in Baltimore im heißen Sommer von 1860 kam es deswegen zu tumultuarischen Szenen, die letztlich zur Spaltung der Partei führten. Nun trat Douglas nurmehr für die Nordstaatendemokraten an, während die Südstaatler John C. Breckinridge, einen bekennenden Anhänger der Sklaverei, aufstellten. Als Gegenkandidat fungierte der Republikaner Abraham Lincoln, der im Süden gar nicht erst antrat und dort als fanatischer Abolitionist gehandelt wurde, was nicht zutraf. Lincoln war Gradualist und
Old Line Whig
, kein Immediatist. Im oberen Süden bildete sich eine Koalition besorgter Unionspatrioten, denen klar war, daß, wenn es zur Sezession und zum Bürgerkrieg kommen würde, ihre Staaten das Schlachtfeld stellen mußten. Meist handelte es sich um
Cotton Whigs
,
Old Line Whigs
und gemäßigte Demokraten, die als
Constitutional Unionists
in einem letzten verzweifelten Versuch, die Einheit der Union auf der Grundlage des alten, staatenbundlichen Systems zu retten, den verdienten, aber kaum sonderlich charismatischen John Bell als Kandidaten ins Feld führten.
    Ungeachtet der Spaltung der Demokraten gingen viele Beobachter und die meisten Zeitungen im Herbst 1860 weiterhin von einem Wahlsieg für Stephen Douglas aus. Der aber erreichte gerade einmal 29,5 Prozent der Stimmen und sage und schreibe nur 12 Wahlmänner (aus Missouri und Teilen New Jerseys). Breckinridge vereinigte 18,1 Prozent der Stimmen und 72 Wahlmänner aus dem tiefen Süden hinter sich, Bell kam immerhin auf 12,6 Prozent der Stimmen und 39 Wahlmänner aus dem oberenSüden. Der Sieger aber war der Republikaner Lincoln mit allerdings nur 39,8 Prozent der Stimmen, aber 180 Wahlmännern aus dem Norden und dem Westen. Für den Süden war das ein

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