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Der amerikanische Buergerkrieg

Der amerikanische Buergerkrieg

Titel: Der amerikanische Buergerkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hochgeschwender
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im Grunde erst durch das XIII.
Amendment
zur Verfassung im Jahre 1865 im nachhinein legalisiert. Aus politischen und moralischen Gründen erschien er indes notwendig. Zugleich stärkte er die Machtansprüche der Exekutive unter den spezifischen Bedingungen des Krieges.
    Auf der anderen Seite ging das Signal ebenso an die Sklaven des Südens. Sie wurden nun aktiv zur Flucht ermuntert. Lincoln hatte überdies billigend in Kauf genommen, daß sich tatsächlich Schwarze an ihren Herrschaften rächen würden, wenngleich es dazu nur in seltenen Ausnahmefällen kam. Die Sklaven verzichteten mehrheitlich auf Gewalt. Aber allein ihre Flucht reichte aus, die Weißen in den Südstaaten zutiefst zu verbittern. Ab 1863 häuften sich Berichte, daß alle Sklaven einer Plantage auf einmal flohen, wenn die Unionstruppen näher rückten, darunter auch die Haussklaven. Die Südstaatler standen damit vor den Trümmern ihres paternalistischen Weltbildes. Selbst jene Sklaven, von denen sie fest geglaubt hatten, sie seien unter allen Umständen loyal, hatten nichts Besseres zu tun, als augenblicklich zu fliehen, wenn sich die Chance dazu eröffnete. Die Reaktionen waren oft genug blanker Haß und ein immer maßloser werdender Rassismus. Man versteht die Gewaltbereitschaft und die Brutalität weißer Reaktionen nach dem Bürgerkrieg im Süden nicht, wenn man nicht die doppelte Erfahrung des Zusammenbruchs, nämlich sowohl der politischen wie ökonomischen Dominanz der Weißen als auch ihre Bitterkeit über den angeblichen «Verrat» der schwarzen Sklaven und damit die nachträgliche Desavouierung des Paternalismus, in das Kalkül einbezieht.
    Mit der Emanzipation kam freilich auch der
Conscription Act
, der Beginn der Wehrpflicht. Die soziokulturellen Dynamiken und Spannungen des
draft
sorgten in Verbindung mit der Emanzipation für Unruhe unter den Angehörigen derUnterklasse in den amerikanischen Großstädten. Allen voran die Katholiken, Iren und Deutsche gleichermaßen, waren empört. Ihnen war die Sklavenfrage entweder egal, oder sie lehnten jede Emanzipation aus wirtschaftlichen Gründen ab. Aus diesem Grunde begannen irische Zeitungen in New York und Boston, in Philadelphia und Cincinnati mit einer Flut hitziger Artikel auf Lincolns Schritt zu antworten. Damit war die Administration herausgefordert. Sie reagierte, indem sie Maßnahmen, die bereits seit 1861/62 erlassen worden waren, intensivierte und rigider anwandte. Dazu zählte beispielsweise die Einschränkung der
habeas corpus
-Akte, das heißt der Schutz vor willkürlicher Verhaftung. Ferner hatte der Präsident den Geltungsbereich der Militärgerichtsbarkeit und der Macht der
provost marshals
, also der Militärpolizei, erheblich und bis weit in das Hinterland hi nein ausgedehnt. Man kann in diesem Zusammenhang durchaus von Vorläufern einer imperialen Kriegspräsidentschaft unter Lincoln sprechen. Nie zuvor hatte ein amerikanischer Präsident der Unionsexekutive eine derartige Machtfülle eingeräumt. Angesichts einer radikaler werdenden Opposition nutzte die Regierung ihre Privilegien aus und machte mit deren Anführern kurzen Prozeß. Es kam zu einer Welle von Zeitungsverboten, einzelne Herausgeber wurden inhaftiert, die
Union Leagues
radikalisierten ihre Vorwürfe über die Illoyalität der
Copperheads
, jener Friedensdemokraten um Clement Vallandigham aus Ohio, die der Kooperation mit dem Süden verdächtigt wurden und die man nicht umsonst nach einer besonders giftigen Klapperschlangenart benannte. Der gewünschte Effekt trat aber nicht ein. Mit den verlustreichen Schlachten seit Sharpsburg verschlechterte sich die Stimmung rapide. Schon im Herbst 1862 hatte es in Buffalo und Cincinnati gewalttätige Ausschreitungen gegeben. Jetzt häuften sich neuerlich die Demonstrationen. Den Republikanern wurde vorgeworfen, die weißen Unterklassen zu hassen und vernichten zu wollen, dafür aber die Schwarzen zu lieben. Teilweise nahmen die Zeitungsartikel und Gerüchte hysterische Züge an. Dann, die endlosen Verlustlisten von Gettysburg und Vicksburg waren gerade unglücklicherweise gemeinsam mit einem neuerlichen Aufruf zum
draft
veröffentlichtworden, kam es zur Explosion. In verschiedenen Städten der Ostküste sammelten sich am 13. Juli 1863 irische und deutsche, polnische und italienische Migranten gemeinsam mit weißen amerikanischen Arbeitern und machten ihrem Unmut gewaltsam Luft. Bevorzugtes Ziel waren der
provost marshal
und seine Mitarbeiter, die

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