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Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Rendezvous.«
    »Das hier ist kein Rendezvous«, erinnerte ihn Liv, während sie ihren Mantel ablegte. »Ich probiere eine Theorie aus.
Und pass auf, dass du sie durch mein Experiment nicht kippst.«
    »Kippen?«, meinte er unschuldig. »Wie denn?«
    Ihre Antwort war nur ein tadelnder Blick.
    Nachdem der Kellner ihre Bestellung aufgenommen hatte, lehnte Liv sich in ihrem Stuhl zurück und ließ die Atmosphäre auf sich wirken. An der Theke führten zwei Männer eine hitzige Debatte über ein Pferderennen und in die allgemeine Geräuschkulisse mischte sich immer wieder das Zischen von heißem Fett. Das hier war genau die Art von Lokal, das sie bei ihrer ersten London-Reise als Teenager hatte aufsuchen wollen.
    Thorpe beobachtete sie schweigend und stellte fest, dass ihr Blick fasziniert von einem Gast zum anderen wanderte. Verflogen war der Ansatz von Traurigkeit, der vorher ihr Gesicht umschattet hatte. Woran hatte sie gedacht?, fragte er sich. Oder an wen? Es gab immer noch so vieles, was er von ihr nicht wusste. Und, machte er sich klar, es würde noch eine ganze Weile dauern, bis sie es ihm erzählte.
    »Was gibt es denn hier so Interessantes zu sehen?«, wollte er wissen.
    »London«, erklärte Liv lächelnd. »Und zwar das London, das man bei einer Sightseeing-Tour nicht zu sehen bekommt.«
    »Offenbar gefällt dir, was du hier siehst.«
    »Ja, und ich wünschte, wir müssten nicht morgen früh schon wieder abreisen. Ich hätte gern noch einen Tag hier.«
    »Was würdest du denn damit anfangen?«
    Liv zog die Schultern hoch. »Ach, alles Mögliche anschauen. Mit einem Doppeldecker-Bus fahren. Fish und Chips aus dem Zeitungspapier essen.«
    »Und Covent Garden besuchen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Im Covent Garden war ich schon. Nein, dann schon lieber den Hafen.«
    Thorpe lachte und trank einen Schluck von seinem Bier. »Warst du schon einmal in den Londoner Docks, Olivia?«
    »Nein, warum?«
    »Ich würde es dir auch nicht raten. Zumindest nicht allein.«
    »Du vergisst offenbar, dass ich Reporterin bin«, erinnerte sie ihn.
    »Das vergessen die Dockarbeiter auch«, versetzte er trocken.
    »Wie auch immer«, meinte sie schulterzuckend und lehnte sich wieder zurück. »Morgen fliegen wir ohnehin wieder zurück.«
    »Und, wie sehen deine anschließenden Pläne aus?«
    »Nachdem ich mich im Sender zurückgemeldet habe, werde ich das Wochenende durchschlafen.«
    »Wann warst du das letzte Mal in Washington?«, erkundigte er sich. Der Kellner stellte eine Platte mit gegrillten Spareribs auf den Tisch.
    »Was soll die dumme Frage? Ich bin jeden Tag in Washington.«
    »Ich meine zum Vergnügen.« Er nahm seine Gabel zur Hand. »Hast du schon einmal in Washington Tourist gespielt?«
    Liv runzelte die Stirn und zog ihren Teller heran. »Na ja, ich nehme an …«
    »Warst du schon mal im Zoo?«
    »Selbstverständlich, ich habe eine Reportage über …« Sie unterbrach sich und sah zu ihm hoch. Thorpe grinste sie an. »Also gut, worauf willst du hinaus?«
    »Dass du nicht genug ausspannst.«
    Liv schüttelte den Kopf. »Unsinn, ich entspanne mich doch gerade.«
    »Uns fehlt leider die Zeit, dass ich dir London richtig zeigen kann«, warf er ein. »Aber wie wär’s, wenn ich dir stattdessen einmal Washington zeige?«
    Sofort begannen bei Liv die Alarmglocken zu schellen. Sie säbelte angelegentlich an ihrem Stück Fleisch herum, während sie nach einer unverfänglichen Antwort suchte. »Nein, besser nicht«, meinte sie vorsichtig.
    Thorpe lächelte und aß weiter. »Warum nicht?«
    »Ich möchte nicht, dass du falsche Vorstellungen entwickelst.«
    »Wie könnten die denn aussehen?«, erkundigte er sich freundlich. Sein Blick fiel auf ihre Hände, ihre Finger, die so zärtlich über sein Gesicht gewandert waren, als er sie geküsst hatte.
    »Hör zu, Thorpe«, begann Liv, ihre Worte sorgfältig wählend. »Ich bin deiner Gesellschaft nicht völlig abgeneigt, aber …«
    »Carmichael, du überschüttest mich geradezu mit Komplimenten.«
    »Aber«, fuhr sie unverdrossen fort, »ich werde unsere Beziehung nicht vertiefen und möchte vermeiden, dass du dir irgendwelche Hoffnungen machst.« Um nicht ganz so ungnädig zu wirken, entschloss sie sich zu einem Zugeständnis. »Wir können eine Art … Freundschaft pflegen, nehme ich an.«
    »Welcher Art?«
    »Thorpe, bitte!«, versetzte sie ungehalten. »Hör auf damit.«
    »Liv, als Reporter brauche ich präzise Informationen.« Er schenkte ihr ein unverbindliches Lächeln

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