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Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Augenblick reinen Tisch machte, dann … Nein, die Vergangenheit ließ sich nicht einfach wegwischen. Sie war noch nicht dazu bereit, wieder einen Neuanfang zu wagen. »Ich kann nicht«, flüsterte sie und schlug die Augen wieder auf. »Ich kann einfach nicht.«
    Anstatt seine Hand von ihrer Wange zu nehmen, drehte er sie um, strich mit den Knöcheln über ihre Haut. Er begehrte sie in diesem Augenblick mit einer Intensität, für die es keine Steigerung gab. »Kannst du nicht – oder willst du nicht?«
    »Ich weiß es nicht«, murmelte sie.
    »Was willst du, Liv?«
    »Heute Abend …« Sie legte ihre Hand auf die seine. »Sei heute Abend einfach mein Freund, Thorpe.«
    In ihren Augen lag ein Flehen, das er nicht ignorieren konnte. »Heute Abend, Liv.« Er legte ihr die Hände auf die Schultern. »Heute Abend sind wir Freunde, aber was morgen betrifft, da mache ich keine Versprechungen.«
    »Das ist nur fair.« Ein Teil der Spannung war von ihr abgefallen. Nach zwei tiefen Atemzügen lächelte sie ihn an. »Lädst
du mich auf einen Drink ein? Ich habe zwölf Jahre darauf gewartet, ein richtiges englisches Pub von innen zu sehen.«
    Der Druck seiner Hände auf ihren Schultern ließ nach, und Liv merkte genau, wie viel Anstrengung es ihn kostete, sie loszulassen. »Ich kenne ein kleines Pub in Soho. Mal sehen, ob es noch existiert.«
    »Dann los, nichts wie hin«, sagte Liv fröhlich und hakte sich bei ihm unter.
    Das Pub existierte tatsächlich noch – inzwischen war es ein wenig schmuddeliger als vor sieben Jahren. Die Luft war zum Schneiden und der Geruch nach abgestandenem Bier kam ihm merkwürdig bekannt vor.
    »Perfekt!«, freute sich Liv und sah sich, gegen die Rauchwolken anblinzelnd, in dem schummrigen Raum um. »Komm, suchen wir uns einen Tisch.«
    Sie fanden einen in einer finsteren Ecke, und Liv setzte sich mit dem Rücken zur Wand, damit sie das Lokal überblicken konnte. An der Bar war jeder Platz besetzt. Aus dem familiären Umgang, den die Männer miteinander pflegten, schloss sie, dass die meisten von ihnen Stammgäste waren. Neben der Bar spielte jemand mit mehr Begeisterung als Talent auf einem alten Klavier noch ältere Schlager, unterstützt von einigen Gästen, die aus vollen Kehlen mitsangen.
    Aus dem allgemeinen Stimmengewirr erhoben sich immer wieder einzelne Worte, sodass Liv Teile von Unterhaltungen mitbekam, deren Themen sich von dem Attentat über die Beisetzung bis zu irgendjemandes ungerechtem Chef erstreckten.
    »Was woll’n se trinken?«, nuschelte die Barfrau, die ohne Eile auf sie zugewatschelt kam und sie argwöhnisch beäugte.
    »Weißwein für die Dame«, sagte Thorpe, »und für mich ein Bier.«
    »Oh, Amerikaner.« Sie schien erfreut. »Auf Sightseeing-Tour?«
    »Ganz recht.«
    Sie lachte kurz auf und ging zurück zur Bar. »Wir ham ’n Ami-Paar hier«, berichtete sie dem Barkeeper. »Die mach’n bestimmt ’ne gute Zeche.«
    »Wie hast du denn diese Kaschemme gefunden, Thorpe?«, erkundigte sich Liv lachend.
    »Bei einem Job hier vor ein paar Jahren.« Er zündete sich eine Zigarette an. »Einer unserer Landsleute, der mit der hiesigen Botschaft zu tun hatte, war auf die Wahnvorstellung verfallen, sich als Meisterspion zu betätigen. Dieser Pub hier war sein geheimer Treffpunkt.«
    »Das hört sich ja sehr abenteuerlich an«, meinte Liv schmunzelnd und beugte sich interessiert vor. »Und, was ist dabei herausgekommen?«
    »Nichts.«
    »Ach, komm, Thorpe.« Liv schüttelte enttäuscht den Kopf. »Du könntest dir zumindest was einfallen lassen.«
    »Wie wär’s damit: Ich habe auf eigene Faust einen Spionagering ausgehoben und in den Sechs-Uhr-Nachrichten exklusiv darüber berichtet?«
    »Schon besser«, nickte sie.
    »So, da wär die erste Runde, Kinder.« Die Kellnerin stellte das Tablett mit den Drinks auf den Tisch. »Pfeift einfach, wenn ihr noch was wollt.«
    »Weißt du«, fuhr Liv fort, als sie wieder unter sich waren, »du passt genau in das Bild.«
    »Bild?«
    »Das Bild vom knallharten, unerschütterlichen Nachrichtenmann.« Liv probierte ihren Wein, ehe sie ihn angrinste. »Du weißt schon, Trenchcoat, markante Gesichtszüge und der weltverdrossene Gesichtsausdruck. Er steht vor einem Regierungsgebäude oder einer Kläranlage im Nieselregen und berichtet aus der großen weiten Welt. Natürlich muss es regnen.«
    »Ich besitze aber keinen Trenchcoat«, stellte er richtig.
    »Spielverderber.«
    »Selbst für dich«, grinste er, »werde ich keine Stand-ups im

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