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Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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genau sie fühlte. Zufriedenheit? Glück? Simples Vergnügen daran, jemandem so nahe zu sein, um zu berühren und berührt zu werden?
    Etwas hatte sich geändert. Türen hatten sich geöffnet. Wer
sie geöffnet hatte, sie oder Thorpe, das wusste sie nicht, doch es war geschehen. Sein Atem war warm an ihrer Wange, sein Arm hielt sie locker, aber doch eine Spur besitzergreifend. Sie war nicht länger allein. Wollte sie allein sein? Sie spürte den Druck seines Körpers. Gestern war sie noch davon überzeugt gewesen, dass ein Leben in Einsamkeit das Richtige für sie war. Und heute …
    Sie hatte mit ihm geschlafen. Hatte sich ihm hingegeben. Von ihm genommen. Liv war keine Frau, die das Leben von der leichten Seite nahm. Intimität war für sie kein lockeres Abenteuer. Intimität bedeutete für sie Verbindlichkeit. Für sie gingen diese beiden Dinge immer Hand in Hand. Und dennoch hatte sie sich geschworen, keine Verbindlichkeiten mehr einzugehen, keine engen Beziehungen mehr zuzulassen. Zu sehr gemahnte sie ihre Vergangenheit an die damit verbundenen Risiken. Thorpe wurde zu wichtig. Sie wurde zu verletzbar. Es war viel zu einfach, liegen zu bleiben, beschützt und liebevoll gehalten. Wenn sie zu lange blieb, vergaß sie womöglich, wie rasch sich Enttäuschung einstellen konnte.
    Sie drehte sich um, wollte die Verbindung lösen, ehe sie zu stark wurde. »Ich muss aufstehen. Um halb zehn muss ich im Studio sein.«
    Noch immer schweigend, zog Thorpe sie wieder zu sich heran und küsste sie zärtlich. Sie war so weich, so warm. Und sie duftete so gut. Er hatte viel zu lange darauf gewartet, eines Morgens neben ihr aufzuwachen. Und jetzt wollte er den Moment genießen. Er wollte erleben, wie sie am Morgen aussah, gerade aus dem Schlaf erwacht, der Blick noch verhangen. Er hatte neben ihr geschlafen, war an ihrer Seite erwacht. Jetzt wollte er nicht wieder ohne sie sein.
    Liv reagierte prompt auf seine Zärtlichkeiten und die träge Erregung, die sie auslösten. Für einen Augenblick konnte sie so tun, als existierte weder die Welt da draußen, die ihr Engagement forderte, noch ihre Vergangenheit, die ihr Angst einjagte. Es gab nur sie beide. Wenn sie die Augen schloss, konnte sie sich vorstellen, es sei Nacht und noch stundenlang Zeit, sich zu halten. Aber die Zeit verstrich. Die Sonne warf bereits ihr hellgelbes Licht durch die Fenster.
    »Wir müssen aufstehen«, murmelte sie und hoffte insgeheim, er würde ihr widersprechen.
    »Mmmm.« Er warf kurz einen Blick auf den Wecker. »Sieht so aus«, stimmte er ihr zu und vergrub ein letztes Mal das Gesicht in ihrem Nacken. »Ich nehme nicht an, dass deine Arbeitsmoral dir eine plötzliche Kehlkopfentzündung oder einen unerwarteten Grippeanfall gestattet, oder?«
    »Wie steht die deine dazu?«, konterte sie.
    Er lachte und küsste sie. »Im Moment habe ich keine Arbeitsmoral.«
    »Ich wünschte, ich könnte von mir das Gleiche behaupten.« Sie entschlüpfte seiner Umarmung, setzte sich auf und presste ganz automatisch das Laken an ihre Brust. »Ich brauche einen Morgenmantel.«
    »Schade.« Er rollte sich stöhnend an den Bettrand und stand auf. »Aber du bekommst einen Morgenmantel. Und ein Frühstück«, fügte er hinzu und trottete zum Schrank. »Wenn du Kaffee kochst.«
    Sie hielt unauffällig die Luft an, als sie ihn nackt vor dem Schrank stehen sah. Doch dann straffte sie die Schultern und schalt sich ein albernes Ding. Sie hatte gerade mit diesem Mann die Nacht verbracht. Sein Körper war kein Geheimnis mehr für sie. Und trotzdem … überlegte sie, während Thorpe zuerst einen Morgenmantel für sich aus dem Schrank holte. Er hatte eine fantastische Figur – schlank, aber muskulös, mit breiten Schultern und einem langen Oberkörper. Angezogen hatte er immer irgendwie stromlinienförmig gewirkt. Jetzt, nackt, sah er eher aus wie ein Athlet.
    »Okay?« Er hielt einen kurzen blauen Kimono in der Hand und drehte sich zu ihr um.
    Sie hatte nicht mitbekommen, was er gesagt hatte, und sah ihn fragend an. »Wie bitte? Verzeihung, ich habe gerade nicht zugehört.«
    »Kannst du Kaffee kochen, Liv?« Er grinste amüsiert, als er ihr den Kimono reichte.
    »Hast du einen Topf und einen Löffel?«
    Er lächelte gequält. »Soll das ein Witz sein?«
    »Ich hatte nur Angst, du hast keinen Messlöffel. Nein, ich
glaube, das bekomme ich schon hin«, erklärte sie etwas zweifelnd und schlüpfte in den Kimono.
    »Die Kaffeemaschine steht auf der Anrichte; Kaffeepulver findest du

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