Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)
Schulter gepresst, spürte das Spiel seiner Muskeln bei jeder seiner rhythmischen Bewegungen, die sie in unbekannte, sinnliche Gefilde trieben, von denen sie nicht einmal zu träumen gewagt hatte. Rückhaltlos überließ sie sich seiner Führung und erklomm gemeinsam mit ihm den Gipfel der Ekstase.
Thorpe lag auf ihr, hielt sie fest umklammert, genoss ihre Wärme. Für ihn hatte sich die Welt allein auf dieses Bett reduziert, auf diese Frau. Selbst im Dunkeln konnte er sie sehen, jede Wölbung ihres Körpers ausmachen, jede Linie ihres Gesichts. In seinem ganzen Leben hatte er sich noch nie so verbunden, so eins mit einer Frau gefühlt. Ihre Haut war so weich, ihre Brustspitzen immer noch aufgerichtet; er spürte sie bei jedem ihrer Atemzüge an seiner Brust. Er hatte gewusst, dass unter dieser kühlen, beherrschten Fassade Leidenschaftlichkeit schlummerte, aber nicht geahnt, welche Tiefen sich dort auftaten, geschweige denn, wie er darauf reagieren würde. Zum ersten Mal in seinem Leben war er verwundbar, beinahe schutzlos.
Liv spürte, wie ihre hitzige Leidenschaft allmählich abkühlte und sich in ein Gefühl der Zufriedenheit verwandelte. Diese Art von Losgelöstsein hatte sie noch nie erlebt. War es dieses Gefühl, das sie in ihrem Leben bisher vermisst hatte?
Sie fürchtete sich vor der Antwort und davor, was sie für sie bedeutete. Aber eines stand fest: Thorpe hatte es geschafft, dass sie sich zum ersten Mal seit langem wieder als richtige Frau fühlte. Sein Geschmack prickelte noch auf ihren Lippen, ihrer Zunge. Sie wollte ihn nicht verlieren und auch die warme Sicherheit nicht missen, die sie mit ihren Armen umschlungen hielt.
Aber wer war Thorpe?, fragte sie sich. Wer war dieser Mann, dem es gelungen war, ihr Gefühle zu entlocken, die sie in den letzten fünf Jahren keinem anderen Mann hatte zeigen können oder wollen?
»Ich habe mir geschworen, dass dies nicht passieren würde«, murmelte sie und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge.
Ihre Worte holten ihn aus seinen gedankenverlorenen Träumereien zurück in die Wirklichkeit. »Bereust du es?«, fragte er vorsichtig und musste eine Ewigkeit, wie ihm schien, auf eine Antwort warten.
»Nein«, sagte Liv schließlich und stieß einen langen Seufzer aus. »Ich bereue es nicht.« Sie beugte den Kopf zurück. »Ich habe zwar nie damit gerechnet, dass ich einmal mit dir im Bett landen würde, aber bereuen tue ich es nicht.«
Thorpe entspannte sich wieder und hielt sie fest. Ihre sanften, ernsthaften Worte verwirrten ihn. »Olivia, du bist eine so komplizierte Frau.«
»Bin ich das?« Sie lächelte und schloss die Augen. »Das finde ich nicht. Zu unbedarft vielleicht, zu naiv, aber nicht kompliziert.«
»Seit eineinhalb Jahren versuche ich jetzt schon, aus dir schlau zu werden«, gab er zurück. »Und das ist ein verdammtes Stück Arbeit.«
»Gib’s auf.« Sie strich mit der Hand über seine Schulter, spürte den Muskeln nach, dachte versonnen, wie zärtlich er trotz seiner Stärke sein konnte. »Thorpe, hast du viele Frauen gehabt?«
Er ließ ein unterdrücktes Lachen hören. »Das ist eine sehr delikate Frage in solch einem Augenblick, Carmichael.«
»Namen und Telefonnummern interessieren mich nicht«,
konterte sie und seufzte leise, als seine Hand zärtlich über ihren Rücken strich. »Es ist nur so, dass ich nicht viele Liebhaber hatte. Ich bin nicht gut darin.«
»Gut in was?«, fragte er abwesend. Ihre Haut zu spüren erregte ihn aufs Neue.
Liv wurde plötzlich verlegen und suchte nach Worten. »In – äh – einen Partner zufrieden zu stellen.«
Seine Hand hielt abrupt inne. Thorpe richtete sich auf, um ihr Gesicht in der Dunkelheit zu studieren. »Machst du Witze?«
»Nein.« Die Situation wurde immer peinlicher. Wenn sie nicht so glücklich und entspannt gewesen wäre, hätte sie sich nie zu so einer törichten Frage hinreißen lassen. »Ich weiß …«, flüsterte sie leise, »dass ich nicht besonders – aufregend im Bett bin, aber …«
»Wer, zum Teufel, hat dir denn diesen Unsinn eingeredet?«
Der scharfe, empörte Tonfall überraschte sie. Mein Mann , hallte es am Rande ihres Bewusstseins. »Niemand, ich weiß es einfach …«
Er stieß einen Fluch aus, der sie abrupt innehalten ließ. »Glaubst du etwa, ich habe dir gerade etwas vorgespielt?«
»Nein.« Sie war auf einmal verwirrt, unsicher. »Hast du?«
Thorpe wurde plötzlich fuchsteufelswild und das eigentlich ohne Grund. Er rollte sich auf sie und hielt sie
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