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Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Anfang aller Dinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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im Regal über dem Herd«, instruierte er sie und verschwand im Badezimmer.
    Liv starrte eine Weile nachdenklich auf die geschlossene Tür und stieg dann aus dem Bett.
    In der Küche fand sie alles, was sie brauchte, an den angegebenen Plätzen vor. Sie ließ Wasser in die Maschine laufen und maß den Kaffee ab. Im Hintergrund hörte sie das Rauschen der Dusche.
    Irgendwie kam es ihr komisch vor, in seiner Küche herumzuwirtschaften, nackt unter seinem Kimono. Ich habe eine Affäre , schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Sie hielt die Glaskanne einen Moment in der Hand und starrte ins Leere. Sie hatte mit Thorpe geschlafen, hatte die Nacht neben ihm in seinem Bett verbracht und kochte jetzt in seiner Küche Kaffee. In seinem Morgenmantel, erinnerte sie sich und strich abwesend mit der Hand über die seidigen Revers.
    Mit einem ruckartigen Kopfschütteln verscheuchte sie ihre merkwürdigen Gedanken. Du meine Güte, ich bin achtundzwanzig Jahre alt, war verheiratet und bin geschieden. Ich habe einen Beruf und stehe seit Jahren finanziell auf eigenen Beinen. Warum, um alles in der Welt, sollte ich keine Affäre haben? Andere Leute tun das jeden Tag. Das gehört zum Leben dazu. Es ist ein ganz normaler Vorgang. Irgendetwas anderes dahinter zu sehen ist völliger Blödsinn. Wir sind zwei erwachsene Menschen, die gerade eine Nacht zusammen verbracht haben. Das ist alles.
    Während noch die letzten dieser kühl durchdachten Worte in ihrem Kopf widerhallten, kam Thorpe aus dem Bad zurück. Liv drehte sich um, um irgendeine spaßige Bemerkung über den Kaffee zu machen, und fand sich in seinen Armen wieder.
    Ganz sanft strichen seine Lippen über ihren Mund. Ein Mal, zwei Mal. Beim dritten Mal blieben sie genießerisch auf den ihren haften. Liv hob die Arme, zog ihn dichter an sich heran. Alles, was sie sich gerade vorgebetet hatte, war vergessen.
Sein Haar war noch feucht vom Duschen. Der herbe Duft nach Seife und Rasierwasser attackierte ihre Sinne. Alles schien frisch und neu zu sein, wie eine erste Romanze.
    Seine Hände verweilten kurz an ihren Brüsten, ehe sie zu den Hüften hinabglitten. Es war kein gieriger Kuss, aber ein intensiver, der die Erinnerungen an die vergangene Nacht sogleich wieder wachrief. Thorpe beugte den Kopf zurück, um sie anzusehen.
    »Ich mag dich so«, sagte er. »Barfuß, in einem viel zu großen Morgenmantel und mit zerzauster Frisur.« Er fuhr mit den Fingern durch ihr Haar und zerzauste es noch mehr. »Das nächste Mal, wenn ich die kühle Ms. Carmichael auf dem Bildschirm sehe, werde ich an diesen Morgen denken.«
    »Zum Glück kennen mich die Zuschauer nur so.«
    »Pech für sie.«
    »Nicht jeder steht auf diesen Gerade-dem-Bett-entstiegen-Look, Thorpe.« Der Kaffee war durchgelaufen. Liv wand sich aus seiner Umarmung, nahm zwei Tassen, die an Haken an einem Wandbord über der Kaffeemaschine hingen, und schenkte ein.
    »Aber dein gepflegter, gebügelter Look gefällt mir auch«, meinte er lächelnd und reichte ihr die Sahne. »Genau betrachtet habe ich bisher noch nichts an dir entdeckt, was mir nicht gefällt.«
    Liv sah lachend zu ihm hoch. »Bist du immer so scharmant vor deiner ersten Tasse Kaffee, Thorpe?« Sie probierte einen Schluck. »Ich glaube, ich gehe lieber unter die Dusche, während du deinen Kaffee trinkst. Er könnte deine gute Stimmung belasten.« Als er die Tasse an die Lippen hob, legte sie ihm die Hand auf den Arm. »Vergiss nicht, du hast versprochen, mir Frühstück zu machen.«
    Sie nahm ihren Kaffee und ging ins Bad.
    Thorpe warf einen skeptischen Blick auf die dampfende Flüssigkeit und kostete. So schlecht, wie sie prophezeit hatte, schmeckte der Kaffee gar nicht. Die Küche war anscheinend nicht ihre bevorzugte Domäne. Hier war er zuständig, dachte er und ging an den Kühlschrank. Er hörte das Wasser im Bad plätschern. Es gefiel ihm, sie in seiner Nähe zu wissen
 – nur ein paar Räume weiter. Er nahm eine Scheibe Schinkenspeck aus der Packung und stellte eine Pfanne auf den Herd.
    Thorpe war kein Mensch, der sich etwas vormachte. Sie hatten sich geliebt – und sie würden sich wieder lieben –, aber Livs Gefühle waren nicht so klar definiert wie die seinen. Und seine Position, dass er einer Frau so starke Gefühle entgegenbrachte, die diese nicht im gleichen Maße erwiderte, behagte ihm überhaupt nicht. Sie könnte es, überlegte er, während er den brutzelnden Speck wendete, aber sie sperrte sich dagegen. Doch er besaß genug Selbstvertrauen,

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