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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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in den Halbkreis vor ihm, in ein uneinsichtiges Gesicht nach dem anderen, und blieb schließlich bei der neuen Polizeipräsidentin hängen. »Als Minimum erwarte ich, dass Sie Glitsky von der Untersuchung des jüngsten Mordfalls, dieser Nuñez, wieder abziehen. Es liegt auf der Hand, dass ihm jegliche Objektivität abhandengekommen ist, wenn es sich irgendwie um Ro Curtlee dreht.«
    Lapeer holte kurz Luft und atmete wieder aus. Ihr ging durch den Kopf, dass sie womöglich eine kürzere Amtszeit haben werde als jeder Polizeipräsident vor ihr, aber argumentativ blieb ihr keine andere Wahl. »Der Lieutenant ist der Chef der Mordkommission, Sir. Ich respektiere seine Entscheidungen, spezifische Ermittler auf spezifische Fälle anzusetzen, auch dass er in diesem Fall selbst die Ermittlungen übernimmt.«
    Crawford war mit seinem Latein am Ende. »Und was passiert«, fragte er Wes, »wenn sie ihn am Montag laufen lassen? Was dann?«
    »Dann hat das Gericht gesprochen«, antwortete Farrell.
    »Und was ist mit Ros Verletzungen?«, wollte Crawford wissen.
    Glitsky meldete sich zu Wort. »Er hat sich der Verhaftung widersetzt«, sagte er. »In erheblichem Ausmaß. Er hat darüber hinaus zwei Streifenpolizisten verletzt. Wir werden auch in diesem Punkt Anklage erheben.«
    »Wunderbar«, sagte Crawford, »einfach wunderbar.«
    Zu dem Meeting waren Farrell, Glitsky und Jenkins separat eingetroffen und hatten ihre Wagen in der Tiefgarage gegenüber dem Rathaus geparkt. Als sie die Standpauke des Bürgermeisters endlich hinter sich gebracht hatten und durch den Regen auf die andere Straßenseite gelaufen waren, standen sie wie begossene Pudel am Eingang des Parkgebäudes. Sie wollten so schnell wie möglich zu ihren Autos und sofort nach Hause.
    Glitsky stand als Erster am Aufzug und wollte gerade den Knopf drücken.
    Farrell kam von hinten, streckte seine Hand aus und hielt ihn davon ab. »Eine Minute, Abe. Amanda, ich muss mit Ihnen sprechen.«
    »Es ist schon arg spät und verdammt kalt, Wes«, sagte Jenkins. Sie trug ihren traditionell kurzen Rock und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. »Kann das nicht warten?«
    »Wissen Sie, um ehrlich zu sein« – seine Stimme hatte einen ungewohnt barschen Tonfall –, »bin ich der gottverdammten Meinung, dass es überhaupt nicht warten kann.« Er stellte sich frontal vor sie. »Ich möchte Sie beide unmissverständlich darüber informieren, wie wenig Spaß ich daran habe, dass Sie mich in diese Situation gebracht haben.«
    Glitsky und Jenkins schauten sich an.
    »Nun tun Sie doch bitte nicht so, als wüssten Sie nicht, wovon ich rede. Wir haben erst heute Morgen genau über diese Situation gesprochen. Ich bin mir sicher, dass Sie sich beide noch daran erinnern.«
    Glitsky reagierte als Erster. »Aber das war, bevor Ro aufkreuzte …«
    »Jaja, bei Ihnen zu Hause. Ich hab’s gehört. Aber hier ist die Sache, die ich nicht kapiere, Abe: Selbst wenn ich einmal davon ausgehe, dass es sich wirklich um eine akute Bedrohung Ihrer Familie handelte – was ich nicht so ganz glauben will …«
    »Es war hundertprozentig der Fall«, warf Jenkins ein.
    »Vielleicht. Aber warum beließ er es dann nur bei einer Drohung? Wenn er die Absicht hatte, Ihnen Schaden zu zufügen: Warum hat er es dann nicht an Ort und Stelle getan? Treya öffnet die Tür – rumms! Niemand weiß, dass er sich dort Zutritt verschafft hat. Er schlägt zu und haut ab. Aber er tut’s nicht. Warum? Hat jemand darauf eine Anwort?« Wütend drehte er sich halb um, kam dann aber wieder auf die beiden zu. »Und wenn es wirklich eine akute Bedrohung war: Warum haben Sie dann keinen Haftbefehl beantragt? Sie informieren einen Richter und machen es dadurch offiziell. Ich möchte wetten, dass Sie selbst am Samstag einen Richter hätten auftreiben können. Stattdessen ziehen Sie mit ein paar übermotivierten Frischlingen los und lassen die Fäuste fliegen. Und genau das ist es, Abe, was Sie ja ohnehin machen wollten.«
    »Wollte ich nicht.«
    »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass Sie mir diesen Schwachsinn verkaufen können, Abe. Versuchen Sie’s gar nicht erst. Stattdessen geben Sie den Curtlees alles in die Hand, was sie brauchen, um auch dem letzten Idioten klarzumachen, dass Sie eine persönliche Vendetta gegen ihren Scheiß-Sohn führen. Oder habe ich da was falsch verstanden?«
    »Ro war …«, wollte Glitsky ansetzen.
    Farrell schnitt ihm das Wort ab. » Ist mir doch scheißegal, was Ro getan hat oder nicht . Warum

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