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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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Durbin. Ihr Mann ist …«
    Glitsky griff Beckers Arm und drückte fest zu. »Michael.«
    »Genau. Woher wissen Sie …?«
    Glitsky nickte, als wolle er sich die plötzliche, zweifelsfreie Gewissheit selbst bestätigen, und zog noch einmal die Luft ein. »Er war der Geschworenensprecher bei Ro Curtlees Prozess.«
    »Ich frage mich, warum ich mir wegen des Blaumachens überhaupt den Kopf zerbreche«, sagte Glitsky. »Nieman dem scheint meine Abwesenheit aufzufallen.«
    »Mag sein«, sagte Amanda Jenkins, »was natürlich auch daran liegt, dass Sie jetzt körperlich anwesend sind. Für einen Außenstehenden muss es so aussehen, als gingen Sie gerade Ihrer Arbeit nach. Aber davon mal abgesehen: Sähe die Welt wirklich anders aus, wenn Sie heute nicht freigenommen hätten?«
    »Vermutlich nicht. So wie Sie es darstellen.«
    »Na also.« Sie stieß sich mit ihrem Stuhl vom Schreibtisch weg, lehnte sich zurück, legte ihre Beine auf die Tischplatte – und dabei gut achtzig Prozent ihres beachtlichen Untergestells frei. »Wollen Sie vielleicht die Tür schließen? Wenn uns gewisse Leute sehen, heißt es sonst wieder, wir würden konspirieren, um den Rechtsstaat zu untergraben, ganz wie beim letzten Mal.«
    Glitsky drehte sich um und schloss die Tür.
    Jenkins verschränkte ihre Arme und sah ihn ausdruckslos an. »Was gedenken Sie nun zu tun?«
    »Ich weiß es nicht. Deswegen bin ich hier. Vielleicht haben Sie ja eine Idee?«
    »Keine, auf die ich stolz wäre. Nein, stimmt nicht – ich habe eine.«
    »Schießen Sie los.«
    »Bevor ich irgendetwas unternehme, würde ich mich von dem Gedanken verabschieden, Ro noch einmal festzunehmen.«
    Glitsky erlaubte sich ein kurzes grimmiges Lächeln. »Das ging mir auch schon durch den Kopf. Was ihm natürlich die Möglichkeit eröffnet, frei rumzulaufen und andere Menschen umzubringen, wenn ihm danach ist. Aber was soll’s – das ist ja nicht meine Entscheidung.«
    »Seien Sie nicht so verbittert.«
    »Warum sollte ich verbittert sein?«
    »Dann ist ja gut. Für einen Moment dachte ich, einen Hauch davon bei Ihnen entdeckt zu haben.«
    »Bei mir? Von Verbitterung keine Spur!« Er griff sich einen Stuhl, drehte ihn um und setzte sich rittlings drauf. »Ich bin sogar zur Überzeugung gekommen, dass ich einfach so tun werde, als würde Ro überhaupt nicht zu den Verdächtigen des Durbin-Mords zählen. Hält mich aus der Schusslinie.«
    »Vermutlich die klügste Entscheidung, die Sie treffen können. Denn wenn Sie nur Ihr Gesicht in seiner Nähe zeigen, geht der ganze Zirkus wieder von vorne los.«
    »Was aber nicht bedeutet, dass ich nicht jeden seiner Schritte genau verfolgen werde.«
    »Klar. Hätte ich auch nicht anders erwartet. Aber wie geht’s danach weiter?«
    »Ich werde Ro komplett aus der Sache raushalten, in der Öffentlichkeit zumindest.«
    »Und was bringt Ihnen das?«
    »Zumindest schinde ich Zeit. Vielleicht trägt es auch dazu bei, dass sich die Curtlees beruhigen. Und ich werde rausgehen und mit Leuten sprechen, wie man das bei der Mordkommission in solchen Situationen nun mal macht. Vielleicht kann ich den Vorgang rekonstruieren, vielleicht lege ich mir eine Liste mit Verdächtigen an. Und ich werde um Ro einen weiten Bogen schlagen, bis ich nicht einen handfesten Beweis habe, der ihn mit dem Mord in Verbindung bringt. Denn ohne den wird der gute Mr. Farrell ihn ja zu unseren Lebzeiten eh nicht behelligen wollen.«
    »Dummerweise haben Sie diesmal Indizien, die mit dem Zaunpfahl auf Ro hinweisen.«
    »Und die wären?«
    »Die Schuhe, die Art des Vorgehens, die Frau des Geschworenensprechers – sie können sich eins aussuchen. Es ist fast so, als würde Ro sie Ihnen auf dem Präsentierteller unter die Nase reiben.«
    »Richtig, das ist der andere Punkt.«
    »Welcher andere Punkt.«
    »Arnie Becker ist der Meinung, dass er mir ganz gezielt den Stinkefinger zeigt – und nicht nur mir, sondern Ihnen auch.«
    »Ich bin gerührt.«
    Glitsky zuckte die Schultern. »Was wird wohl in seinem Kopf vorgehen, wenn er sich all die Umstände macht und jemanden umbringt und all die schönen Spuren hinterlässt – und ich weigere mich, eins und eins zusammenzuzählen? Stattdessen klopfe ich an einer ganz anderen Tür – und gebe ihm nicht die Genugtuung, die er sich erhofft hat.«
    Sie musste den Gedanken einen Moment sacken lassen, nickte ihm dann aber zustimmend zu. »Er will uns erzählen, was er alles angestellt hat. Damit wir uns dann die Zähne daran ausbeißen, es ihm

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