Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
Vom Netzwerk:
Sondereinsatz zusammengestellt. Vorausgesetzt, die Grand Jury entscheidet bald, werden sie vor seinem Haus warten, wenn er heimkommt.«
    »Und Sie sind nicht dabei?«
    Glitsky verzog das Gesicht. »Klügere Köpfe haben das so beschlossen.«
    »Ich hätte gedacht, Sie wollten unbedingt dabei sein?«
    »Wollte ich auch. Sie hat mein Anliegen zur Kenntnis genommen und verworfen.«
    Sie gingen noch einen Block weiter. Ein Restaurant mit ausgelassenen Gästen, die bereits das Wochenende einläuteten. Eine Autowerkstatt. Ein Tattoo-Studio. Vier Obdachlose.
    »Heimkommen woher?«, fragte Jenkins.
    »Wo immer sie sich gerade befinden.«
    »Sie?«
    »Er und der Butler. Sie haben das Haus gegen halb elf verlassen. Als sie zehn Minuten später an einer Bank anhielten, haben wir ihnen das GPS verpasst.«
    »Und wohin sind sie danach gefahren?«
    »Eine halbe Stunde waren sie in San Bruno, und danach fuhren sie nach Sunnyvale weiter. Ich ließ mir den letzten Stand gerade durchgeben, als Sie ins Zimmer kamen. Er war noch immer da.«
    »Was gibt es denn da in der Gegend?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht was zu essen? Ein Bordell? Ich …«
    Glitsky hielt plötzlich an und legte seine Hand auf Jenkins’ Arm.
    »Was ist los? Abe?«
    »Ich hatte gerade eine furchtbare Ahnung«, sagte er. »Vielleicht liege ich ja falsch, höchstwahrscheinlich liege ich falsch.«
    »Was ist los?«
    Glitsky hatte schon kehrtgemacht und lief wieder zum Gerichtsgebäude. »Wir müssen zurück, ich muss das nachprüfen.«
    »Abe, um was geht es denn?«
    »Nicht um was, sondern um wen«, antwortete er. »Gloria Gonzalvez.«
    Gloria arrangierte ihr Arbeitspensum so, dass sie möglichst viel Zeit mit den Kindern verbringen konnte. Sie kam nicht umhin, ihr »Baby« – die dreijährige Bettina – an den Werktagen in der Obhut von Angela zurückzulassen. Die 18-jährige war ein Schatz und mehr ältere Schwester als Babysitter. Was die beiden Jungs – Ramón und den sechsjährigen Geraldo – anging, so war die Situation noch unproblematischer: Da die beiden inzwischen ganztägig zur Schule gingen, konnte sie sich morgens um acht auf den Weg machen, ihre fünf oder sechs Häuser putzen – freitags nur vier! – und wieder zurück sein, bevor sie gegen halb vier nach Hause kamen.
    Heute war sie sogar etwas schneller mit der Arbeit durch. Sie hatte ihre beiden Hilfskräfte an ihrem Apartment abgesetzt, hatte schnell etwas fürs Abendessen und Wochenende eingekauft und war dann bei Angela vorbeigefahren, um Bettina abzuholen. Als sie mit dem Wagen in ihre Straße einbog, hatte sie noch immer eine Stunde, bis die Jungs von der Schule kommen würden. Sie freute sich schon darauf, allein mit ihrem Baby spielen zu können, was selten genug der Fall war. Ihre Nachbarschaft, im Ödland westlich des Freeways gelegen, zeigte sich von ihrer winterlichen Seite: die Bäume kahl, die kleinen Häuschen farblos und fahl, der Rasen so grau wie der Himmel darüber.
    Es war eine Arbeitersiedlung, und all die Autos der Pendler, die die Parkplatzsuche am Abend und Wochenende oft so beschwerlich machten, waren noch unterwegs – was die Nachbarschaft geradezu verwaist wirken ließ. Gloria hatte sich über den brandneuen weißen Geländewagen gewundert, der ein paar Häuser weiter geparkt hatte. Die Leute hier hatten kein Geld für diese Luxusschlitten von Toyota, Lexus oder wie immer die Marken hießen. Er fiel derart aus dem Rahmen, dass sie beim Vorbeifahren kurz hinüberschaute und erleichtert feststellte, dass der Fahrer ein Latino war – gut gekleidet zwar, aber definitiv einer der ihren. Vielleicht war er mit irgendjemandem hier verwandt. Oder jemand hatte einen neuen Boyfriend.
    Sie fuhr mit ihrem rostigen grünen Honda direkt vor die Garage, um gleich durch die Hintertür in die Küche gehen zu können. Sie hatte Bettina in einem Babysitz gegen Fahrtrichtung angeschnallt, und nachdem sie ausgestiegen war, hatte sie zunächst die rückwärtige Tür aufgesperrt, ihrer Tochter einen Kuss gegeben – »Momento, chica« –, um dann die Beifahrertür zu öffnen und die zwei Einkaufstüten herauszuholen.
    Mit einer Tüte in jeder Hand ging sie die Stufen zur Küchentür hinauf, setzte sie ab, suchte nach ihrem Schlüssel und öffnete die Tür. Sie ging hinein, setzte die Tüten auf dem Küchentisch ab – und erinnerte sich daran, dass sie Häagen-Dazs-Eis gekauft hatte, und zwar »Dulce de Leche«, Robertos liebste Sorte. Sie wollte das Eis nicht unnötig schmelzen lassen, also

Weitere Kostenlose Bücher