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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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alle mit laufendem Blaulicht. Vier TV - Übertragungswagen waren vor Ort, und jemand hatte be reits Scheinwerfer aufgebaut, die die Straße in gleißendes Licht tauchten. Diese Leute mussten noch schneller informiert worden sein als er. Sheila Marrenas versuchte mit allen Mitteln – bislang noch vergeblich –, Zutritt zum Grundstück zu bekommen. Leland Crawford stand neben seiner Limousine und gab Fernsehreportern bereits ein Interview.
    Glitsky lief die Stufen zum Eingang hinauf und bremste erst ab, als er Bracco vor der Haustür sah. »Ging aber schnell«, sagte der Detective.
    Glitsky nickte. »Ich war auch motiviert. Wo hat es sich abgespielt?«
    Bracco wies mit dem Finger den Weg und setzte sich gleichzeitig Richtung Bibliothek in Bewegung. Glitsky folgte ihm. »Ist unsere Chefin schon hier?«
    »Noch nicht.«
    »Was ist mit der Spurensicherung?«
    »Ja. Und wir haben die Verdächtige auch in Gewahrsam. Eins der Dienstmädchen. Linda Salcedo. Sie macht keinerlei Ärger.«
    »Hoffen wir, dass es so bleibt. Haben Sie die Tatwaffe?«
    »Schon eingetütet. Sie lag auf dem Fußboden, wo das Dienstmädchen sie fallen ließ.«
    »Sie hat sie einfach fallen lassen?«
    »Sie ließ sie fallen, öffnete uns die Tür und zeigte uns auch den Weg. Man konnte sogar noch den Pulverdampf riechen. So was Verrücktes habe ich noch nie gesehen.«
    Sie hatten inzwischen den Türbogen zum Bücherzimmer erreicht, der von zwei Mitgliedern des Teams bewacht wurde. Glitsky nickte ihnen kurz zu. Die Biblio thek war durch diverse Lampen und den Kristallkandelaber an der Decke hell erleuchtet. Das Zimmer war vielleicht zwanzig Quadratmeter groß und schien mit Leichen übersät zu sein.
    Auch wenn er in seinem Job schon viel erlebt hatte, war die Häufung von Toten auf so engem Raum selbst für Glitsky bemerkenswert.
    Der metallische Geruch des Bluts schien sich mit einer süßlichen, alkoholischen Komponente zu mischen. Glitsky trat ein und ließ alles auf sich wirken.
    Der Butler lag auf dem Rücken neben dem Kamin. Unter seiner offenen Smokingjacke konnte man das Holster mit einer Waffe sehen. Ein roter Blutfleck über seinem Herzen hatte sich kreisförmig ausgebreitet. Eine andere Kugel schien ihn in die Schulter getroffen zu haben, doch es war wohl der Schuss in die Herzgegend, der ihn ins Jenseits befördert hatte. Als Eztli gestürzt war, hatte er das Kamingitter umgerissen, das nun neben seinem Kopf lag. Auf der anderen Seite seines Kopfes befand sich eine Flasche Champagner. Der Spiegel über dem Kamin war zersplittert, und die Scherben waren um Eztlis Leiche verstreut.
    Ro Curtlee lag zusammengesunken im Sessel, der gesamte Oberkörper von Blut überströmt. Er hatte zwei oder drei Schüsse in die Brust abbekommen, dazu einen aus kürzester Entfernung in seine linke Gesichtshälfte. Die Wucht des Geschosses hatte seinen Kopf nach rechts weggedrückt, und das Blut aus der Austrittswunde hatte sich über seine ganze rechte Körperhälfte verbreitet.
    Am schlimmsten aber hatte es Cliff Curtlee getroffen, der wohl noch aufgesprungen war, bevor er tödlich getroffen wurde. Die Kugel, die anscheinend den größten Schaden angerichtet hatte, war ihm seitlich durch die Kehle gegangen, und das Blut aus seiner Arterie war nicht nur über den Teppich, sondern sogar bis ins benachbarte Esszimmer gespritzt. Weitere Kugeln hatten ihn in den Rücken getroffen, als er offentlichtlich versuchte, ins Esszimmer zu flüchten. Den Blutlachen nach zu urteilen, war er noch ein, zwei Meter Richtung Tür gekrochen, bis er ohnmächtig zusammengebrochen und verblutet war.
    Bracco beugte sich interessiert über die Wunde an Cliffs Kehle und sagte: »Die Narbe wird man wohl immer sehen.«
    Glitsky schaute noch immer in die Runde und fragte: »Wo ist Mrs. Curtlee?«
    Ein Mann von der Spurensicherung, der gerade Ros Leiche fotografierte, drehte sich um und sagte nur: »Nächstes Zimmer.«
    »Tot?«
    »Mausetot«, kam die Antwort.
    Glitsky fühlte sich einmal mehr an die Faustregel polizeilicher Ermittlungen erinnert, dass Reporter und andere Außenstehende einen Tatort erst dann betreten sollten, wenn die Spurensicherung abgeschlossen ist. Als er sich umdrehte, sah er, wie Vi Lapeer gerade das Esszimmer betrat. Er ging ihr entgegen, um sie aufzuhalten. »Boss«, sagte er, »was immer Sie gehört haben, trifft vermutlich zu. Sie sind alle tot – die Curtlees und ihr Butler. Aus kurzer Entfernung erschossen. Wir haben eine Verdächtige, die sich nebenan in

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