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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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verletzte rechte Hand mit der Linken und wollte um Hilfe rufen, doch ein heftiger Schlag hinderte ihn daran. Mitch Rapp war auf ihn zugestürmt und hatte den Pistolengriff gegen die Schläfe des Mannes gedonnert. Benommen und blutend ging Harut zu Boden.
    Rapp hörte, wie Harris hinter ihm »Alles klar!« rief und Reavers aus der Küche die gleiche Meldung machte. Mit der linken Hand zog Rapp eine Spritze unter seinem weiten Gewand hervor und zog mit den Zähnen die Schutzhülle herunter. Er setzte die Spritze an Haruts Hals an und injizierte ihm das Sedativum, das den Mann für die nächsten zwei Stunden außer Gefecht setzen würde.
    Vorsichtig steckte Rapp die Schutzhülle wieder auf die Spritze und ließ sie unter seinem Gewand verschwinden. Dann begann er das Zimmer nach irgendwelchen Dokumenten abzusuchen, die vielleicht von Nutzen sein könnten. Im Nachttisch fand er eine Pistole. Er zog das Magazin heraus, vergaß nicht die Patrone aus der Kammer der durchgeladenen Waffe zu entfernen und warf sie in die Ecke.
    Harris hatte sich inzwischen mit der MP im Anschlag am Schlafzimmerfenster postiert. Über Funk verlangte er erneut einen Lagebericht und wandte sich dann Rapp zu. »Gute Arbeit, Mitch«, sagte er. »Freut mich, dass wir zusehen durften.«
    »Wir sind noch nicht draußen, Harry«, erwiderte Rapp und suchte weiter nach brauchbarem Material.
    Harris wandte den Blick nicht von der Straße und lauschte den Berichten seiner Männer. »Gut«, sagte er schließlich. »Jordan und Tony, schwingt euch hier rauf. Slick, halt mich auf dem Laufenden über das, was draußen passiert. Wir gehen jetzt aufs Dach.«
    Harris eilte in die Küche zurück und zeigte auf die Leiter, die an der Wand lehnte. »Reavers, steig aufs Dach und teste das Stroboskoplicht … und gib Acht auf Sprengladungen, bevor du die Luke aufmachst.«
    Reavers kletterte die kurze Leiter hinauf und suchte den Rand der quadratischen Luke ab, die zu dem Flachdach hinaufführte. Als er sicher war, dass dort keine Sprengfallen angebracht waren, öffnete er die Luke und stieg auf das Dach hinaus.
    Harris öffnete inzwischen die Hintertür, wo er bereits auf seine beiden Männer traf, die gerade die Außentreppe hochstiegen. Er zeigte auf die Vorder- und die Hintertreppe und befahl: »Baut da ein paar Sprengfallen ein.« Dann eilte er ins Schlafzimmer zurück und sagte über Funk: »Bravo Six, hier Whiskey Five. Ihr könnt uns abholen. Wie sieht’s mit der Zeit aus? Over.«
    Die Antwort von den Helikoptern kam postwendend. »Wir sind in zweiundsiebzig Sekunden da. Ich wiederhole, sieben-zwo Sekunden. Over.«
    Harris sah auf die Uhr. Die Abweichung von der geplanten Wiederaufnahmezeit betrug gerade einmal fünfzehn Sekunden. »Slick, was geht draußen vor sich?«
    Zweihundert Meter entfernt suchte Wicker die dunkle Straße mit Hilfe des Nachtzielfernrohrs ab. »Soweit ist alles ruhig.«
    Rapp hatte inzwischen Harut gefesselt und geknebelt. Er war gerade damit fertig, als Harris hereinkam. »Mitch, nichts wie raus hier. Der Hell ist gleich da.«
    »Roger.« Rapp verstaute einen Stapel Dokumente im Inneren seines Gewandes, warf sich Harut über die Schulter und ging zur Leiter hinüber. Als er hinaufzuklettern begann, hörte er über seinen Ohrhörer ein erstes Anzeichen dafür, dass es Ärger geben könnte.

4
     
     
    BANDAR ABBAS, IRAN
     
    Von seinem Posten auf dem Dach des zweistöckigen Hauses aus beobachtete Wicker aufmerksam die Straße und summte dabei leise einen Song von Bob Marley vor sich hin. Ruhig und gleichmäßig atmend blickte er durch sein Nachtzielfernrohr, als er plötzlich sah, wie ein Mann in Unterhosen aus der Wohnung im Erdgeschoss gelaufen kam, eine AK-47 in den Händen.
    »Harry«, sprach der Scharfschütze in sein Mikrofon, »ihr bekommt Besuch. Der Kerl aus der Wohnung im Erdgeschoss ist gerade herausgekommen.« Wicker beobachtete, wie der Mann zu dem in sich zusammengesunkenen Wächter ging und ihn an der Schulter schüttelte. Der Tote kippte vom Stuhl und sank zu Boden, worauf der Mann rasch zurücktrat und sein Gewehr hochriss.
    Wicker brauchte nicht lange zu überlegen; von dem Augenblick an, als der Mann aus dem Haus gekommen war, hatte er ihn nicht aus dem Fadenkreuz seines Zielfernrohrs gelassen. Der Scharfschütze zog den Drücker seines Gewehrs durch; der Schalldämpfer am Mündungsende gab ein ploppendes Geräusch von sich, und die Kugel jagte auf ihr Ziel zu.
    Das Geschoss traf den Mann an der Seite des Kopfes und

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