Der Angriff
aufblickte, sagte er: »Verzeihung, Sir, hätten Sie vielleicht eine Minute Zeit?«
»Aber sicher«, antwortete der Präsident und legte seine Karten auf den Tisch. »Entschuldigen Sie mich, Val.« Er stand auf und folgte Warch, der in einen Winkel des Raumes ging.
»Was gibt’s, Jack?«
»Sir, ich habe einen Vorschlag, und ich hätte gerne, dass Sie mir zuerst zuhören, bevor Sie etwas dazu sagen«, begann Warch mit ernster Miene. Hayes nickte, und Warch fuhr fort: »Sir, mir ist etwas eingefallen, was wir tun könnten. Dazu braucht es aber ein klein wenig Mut und die Bereitschaft, ein kalkuliertes Risiko einzugehen.«
»Okay, schießen Sie los.«
»Wissen Sie, ich halte es für keine gute Idee, einfach nur herumzusitzen und nichts zu tun. Jeder meiner Agenten ist bereit, sein Leben für Sie einzusetzen – darum möchte ich, dass Sie aufhören, an uns zu denken. Wir haben uns diesen Job freiwillig ausgesucht und wir haben genau gewusst, welches Risiko wir eingehen, als wir uns meldeten.«
Hayes schüttelte den Kopf. »Ich werde meine Meinung nicht ändern, Jack«, erwiderte er. »Es ist schon genug Blut geflossen. Wenn diese Tür aufgeht, werden wir uns ergeben und sehen, was danach kommt.«
»Lassen Sie mich erst fertig sprechen, Sir!«, entgegnete Warch in entschiedenem Ton.
Hayes wich überrascht einen Schritt zurück und nickte kurz.
»Um uns geht es hier überhaupt nicht«, sagte Warch und zeigte auf sich selbst. »Es geht um Sie, und zwar nicht bloß um Sie als Mensch, sondern um Sie als Präsident. Das Leben von uns allen hier« – Warch zeigte auf die anderen Agenten im Raum – »kann das des Präsidenten nicht aufwiegen. Der Präsident muss um jeden Preis geschützt werden. Das ist das Erste, was ich sagen wollte. Das Zweite ist, dass wir überhaupt nicht wissen, was passiert, wenn wir die Waffen niederlegen und uns ergeben. Wer garantiert uns denn, dass sie uns nicht doch alle an die Wand stellen und erschießen – Sie mit eingeschlossen?«
Der Präsident überlegte einen Augenblick und erwiderte dann: »Natürlich gibt es keine Garantie, Jack, aber ich sehe keine andere Möglichkeit.«
»Ich wüsste eine. Es ist ein wenig gewagt, aber es ist um vieles besser, als einfach nur dazusitzen und zu warten, bis sie die Tür aufgebrochen haben.«
»Wie sieht Ihr Vorschlag aus?«
»Es ist etwas, das unsere Feinde niemals erwarten würden. Wir haben neun bestens ausgebildete Agenten hier im Raum. Drei von ihnen haben schon im Counter Assault Team gedient und wissen, was in Situationen mit Geiselnahme zu tun ist. Mein Vorschlag wäre, dass wir nicht warten, bis sie die Tür aufgebrochen haben, sondern dass wir sie selbst aufmachen und die Kerle da draußen überrumpeln.«
Der Präsident runzelte die Stirn.
»Lassen Sie mich bitte ausreden, Sir. Wir haben genug Waffen, um hier rauszukommen, und wir haben den Überraschungseffekt auf unserer Seite.«
Hayes verschränkte die Arme vor der Brust und dachte über den Vorschlag nach. »Aber wie haben Sie sich das genau vorgestellt?«, fragte er schließlich. »Wenn wir so etwas versuchen, dann brauchen wir einen guten Plan.«
Als sie sie aus dem Schacht herausgezogen hatten, war ihr schwarzer Trainingsanzug ebenso wie ihr Haar von Staub bedeckt. Anna Rielly drehte sich auf den Rücken und setzte sich auf. Rapp und Adams warteten voller Neugier auf ihren Bericht.
»Sie tun es tatsächlich«, sagte Anna im Flüsterton. »Die äußere Tür ist schon offen, und jetzt arbeiten sie an der großen Tür zum Bunker.«
»Womit denn?«, fragte Adams.
»Ich bin mir nicht ganz sicher«, antwortete Anna. »Ich glaube, es sind Bohrer – zumindest hat es sich so angehört.«
»Was haben Sie genau gesehen?«, warf Rapp ein.
Anna holte tief Luft, ehe sie begann. »Ich habe ein Gestell mit drei Geräten an der Tür gesehen. Wie gesagt, ich glaube, es sind Bohrer. Auf dem Boden standen zwei Werkzeugkisten. Und dann war da ein Mann. Er hatte einen Becher in der Hand, wahrscheinlich Kaffee. Er kam von der Seite des Vorraums, die ich nicht sehen konnte, und sah nach den Bohrern. Ich glaube, er wollte prüfen, wie warm sie sind.«
Adams nickte wissend. »Er hat Angst, dass sie ihm zu heiß werden.«
»Wie hat der Mann ausgesehen?«, fragte Rapp.
»Nicht so wie die anderen.«
»Sie haben ihn nicht gesehen, als Sie noch bei den Geiseln waren?«
»Nein.«
»Inwiefern sieht er anders aus?«
»Er war eher klein und dick, und etwas älter als die
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