Der Angriff
anderen.«
»Wie alt?«
»Ich würde sagen, Ende vierzig oder Anfang fünfzig.«
»War er bewaffnet?«
Anna dachte eine Weile nach und schüttelte schließlich den Kopf. »Ich weiß es nicht«, sagte sie.
Rapp akzeptierte ihre Antwort und überlegte. »Haben Sie sonst noch irgendetwas gesehen?«, fragte er schließlich.
Anna schüttelte den Kopf. »Nein. Ich war ja nicht sehr lange unten.«
Rapp begann das Seil von ihren Füßen zu lösen. »Gute Arbeit, Anna. Ich möchte, dass Sie jetzt hier warten, während ich oben meinen Bericht durchgebe. Ich glaube, es gibt bald noch mehr für uns zu tun, aber zuerst muss ich den Leuten sagen, dass sie mit ihrem Verdacht Recht hatten.«
Rapp stand auf und griff nach seiner Waffe. »Gehen wir, Milt«, sagte er zu seinem Begleiter.
Adams zeigte auf seine Schuhe. »Ich habe im Moment keine Schnürsenkel.«
Rapp blickte auf Annas Füße hinunter, die nur in weißen Socken steckten, und sagte: »Zieh die Schuhe aus und geh in den Socken. Wir sind ja gleich wieder zurück.«
Adams zog die Schuhe aus und folgte Rapp zur Tür. »Mitch«, sagte er etwas verlegen, »ich muss schon wieder pinkeln.«
Rapp sah ihn von der Seite an und blieb wie angewurzelt stehen. Adams hatte ihn auf eine Idee gebracht. Rapp drehte sich zu Anna um und fragte: »Haben Sie gesehen, dass der Mann Kaffee getrunken hat?«
Anna Rielly nickte. »Ich glaube schon.«
Rapp sah Adams lächelnd an und sagte: »Milt, du bist ein Genie.«
41
Harris und Reavers hatten es eilig, mit General Campbell und General Flood zusammenzutreffen, die sich am Air-Force-Stützpunkt Andrews aufhielten. Sie wussten, dass in diesem Augenblick Vertreter der Delta Force bei den beiden Generälen vorsprachen, sodass es auf jede Sekunde ankam. Sie parkten neben General Floods Limousine und sprangen aus dem Wagen – Reavers mit seiner Maschinenpistole und Harris mit einer Aktenmappe unter dem Arm, die ein Dokument enthielt, in dem ein spezieller Operationsplan bis ins kleinste Detail dargelegt war.
Harris und Reavers eilten sogleich in den hinteren Bereich des Hangars, wo Harris zwei Männer aus General Floods Stab erblickte. Einer der beiden, ein Major, hob die Hand und schickte sich an, Harris zu fragen, was er wolle. Harris ging wortlos an dem Mann vorüber, gefolgt von Reavers, der die Tür hinter sich schloss.
In dem Raum standen die beiden Generäle vor einer Tafel. Sie hörten Colonel Gray zu, dem Kommandanten der Delta Force. An einem langen Tisch saßen verschiedene Vertreter von Pentagon, JSOC und Delta Force und besprachen die Lage. Harris und Reavers gingen zur Tafel nach vorne und salutierten vor General Flood. Dieser erwiderte den Gruß, und Harris entschuldigte sich für die Störung.
»Ist schon in Ordnung. Wir wollten sowieso mit Ihnen sprechen«, sagte Flood und zeigte auf die Tafel. »Wir diskutieren gerade einige Einsatz-Szenarien. Ich würde gern hören, was Sie davon halten.«
Harris betrachtete die Tafel einige Augenblicke und sagte dann: »Billy und seine Leute verstehen ihr Handwerk. Sie brauchen keine Ratschläge von mir.« Harris sah Colonel Gray an und zwinkerte ihm zu. Gray nahm das Lob mit einem anerkennenden Kopfnicken entgegen.
»Ich habe, aber eine Idee, wie sich ein anderes Problem lösen lässt. Es gibt da nämlich ein Hindernis, das wir überwinden müssen, bevor wir auch nur an einen Einsatz denken können.« Harris zeigte auf einen Plan des Weißen Hauses, der auf einer Seite der Tafel hing. »Wir wissen von Iron Man, dass überall Sprengfallen gelegt sind, um die wir uns kümmern müssen. Er hat eine Bombe im Schlafzimmer des Präsidenten gefunden. Warum würden Sie dort eine Bombe anbringen, wenn Sie Aziz wären?«, fragte Harris die beiden Generäle und den Colonel. »Die Geiseln sind ja hier drüben im Westflügel. Der einzige Grund, der mir einfällt, ist, dass Aziz das ganze Haus in die Luft jagen will, wenn wir angreifen, damit das Chaos noch größer wird.«
Flood überlegte einige Augenblicke und nickte dann. »Das sehe ich auch so«, sagte er.
»Also müssen wir zuerst jemanden losschicken, der die Bomben aus dem Weg räumt«, fuhr Harris fort.
Colonel Gray nickte nachdrücklich. »Wir wissen um dieses Problem. Aber wir halten es für durchaus möglich, schnell genug hineinzukommen, damit keiner der Kerle mehr auf den Knopf drücken kann.« Gray schien die Erfolgsaussichten dieser Strategie selbst nicht allzu hoch einzuschätzen.
»Und was ist, wenn Aziz auch
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