Der Angriff
bei den Geiseln Sprengladungen angebracht hat?«
Gray schüttelte den Kopf; er wusste, dass dies sehr wahrscheinlich war. »Dann sind wir aufgeschmissen.«
»Genau. Und deshalb finde ich, dass wir einen kleinen Kommandotrupp hineinschicken sollten, bevor wir mit der eigentlichen Operation beginnen. Ein Team, das die Bomben entschärft oder wenigstens vorübergehend außer Gefecht setzt; andernfalls gibt es wahrscheinlich ein Blutbad.«
Die beiden Generäle und der Colonel stellten sich das furchtbare Szenario vor, und nach einer Weile meldete sich General Campbell zu Wort. »Ich habe da so einen Verdacht, Dan, dass Sie auch schon wissen, wer diesen Job übernehmen sollte, nicht wahr?«
»Tja, da haben Sie Recht, Sir«, antwortete Harris lächelnd.
»Dann schießen Sie doch los.«
»Hat einer von Ihnen mal von einer ganz bestimmten Übung gehört, die wir vor acht Jahren mit dem Secret Service abgehalten haben?«
General Flood war zu jener Zeit in Korea gewesen, und General Campbell hatte mit dem SAS in England zusammengearbeitet. Colonel Gray, der damals schon bei Delta war, dachte eine Weile nach. Es wurden laufend derartige Übungen abgehalten, doch er konnte sich an keine gemeinsame Übung mit dem Secret Service erinnern.
»Sie müssen mir ein wenig helfen«, sagte der Kommandeur der Delta Force.
»Es war eine ziemlich geheime Sache«, erklärte Harris mit etwas leiserer Stimme. »Sie wollten, dass die Jungs von SEAL Team 6 den Secret Service dabei unterstützen, bestimmte Sicherheitsvorkehrungen zu testen … und das wollten sie aus verständlichen Gründen für sich behalten, vor allem, nachdem die Ergebnisse bekannt wurden.«
Bevor Harris weitersprechen konnte, trat einer der Adjutanten zu ihnen und entschuldigte sich für die Störung. Er reichte General Flood ein abhörsicheres Digitaltelefon und sagte: »Direktor Stansfield ist am Apparat, Herr General.«
Flood nahm das Telefon an sich. »Thomas?«, sagte er und hörte eine Weile zu. Nach ungefähr zwanzig Sekunden antwortete er: »Ja, das sehe ich auch so. Ich komme gleich zu Ihnen. Bereiten Sie schon mal alles vor.« Flood beendete das Gespräch und wandte sich wieder den Anwesenden zu. »Ich habe eine schlechte Nachricht. Iron Man hat die Bestätigung, dass sie die Tür zum Bunker mit Bohrern aufzubrechen versuchen.« Er schüttelte den Kopf und wandte sich an Colonel Gray. »Auf die Bomben können wir jetzt keine Rücksicht mehr nehmen – Sie müssen ins Gebäude.« Zu Harris gewandt, fügte er hinzu: »Ich muss sofort nach Langley. Ich hoffe, Ihre Idee, von der Sie gesprochen haben, ist gut, und ich hoffe, Sie können sie rasch umsetzen.«
Harris nickte zuversichtlich. »Meine Männer arbeiten schon seit heute früh daran.«
Rafik Aziz lehnte sich im Sessel des Präsidenten zurück. Er hatte die Augen geschlossen, die Arme vor der Brust verschränkt und versuchte jetzt, am Nachmittag, ein wenig zu schlafen, um sich auf die lange Nacht vorzubereiten. Vor ihm auf dem Tisch hatte er seine MP-5 liegen.
Als es an der Tür klopfte, schlug Aziz sofort die Augen auf. »Herein«, sagte er.
Die Tür ging langsam auf, und Muammar Bengazi trat ein. »Du hast gesagt, ich soll dich um drei Uhr wecken.«
»Ja, danke«, sagte Aziz und gähnte. »Wie geht’s den Männern?«
»Ganz gut.«
»Bekommen sie auch genug Schlaf? Sie werden für eine Weile keine Gelegenheit mehr dazu haben.«
Bengazi trat an den Tisch und legte die Hände auf eine Sessellehne. »Es schlafen jeweils zwei Männer zwei Stunden lang, so wie du es befohlen hast.«
»Gut.«
»Darf ich mich setzen?«
Aziz rieb sich die Augen. »Ja.«
Bengazi legte sein AK-74 auf den Tisch und setzte sich. »Was, denkst du, wird als Nächstes passieren?«, fragte er vorsichtig.
Aziz blickte auf die Uhr. »Wir sollten noch heute Abend den Präsidenten in unserer Gewalt haben«, erwiderte er lächelnd, »und dann haben wir einen entscheidenden Vorteil.«
»Wirst du es ihnen schon heute Abend sagen, dass wir ihn haben, oder erst morgen früh?«
»Ich sage es ihnen morgen früh«, antwortete Aziz und zeigte auf die Fernsehgeräte. »Sie haben gemeldet, dass die UNO unsere Forderungen erfüllt. Vizepräsident Baxter wird die Generäle hinhalten, bis er wieder ein Drittel der Geiseln bekommt.«
Bengazi schien nicht gerade überzeugt zu sein. »Und du glaubst nicht, dass sie heute Nacht kommen?«
Aziz schüttelte den Kopf. Er war sich seiner Sache so sicher, dass er kein Wort der
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