Der Angriff
gehen weiter.« Er holte eines der Überwachungsgeräte hervor und befestigte es direkt unter der Tür. »Habt ihr einen Empfang?«, wandte er sich an die Zentrale in Langley.
»Ja«, kam die prompte Antwort.
Rapp tippte Adams auf die Schulter und zeigte auf die Treppe. Adams zog das optische Kabel zurück und rollte es zusammen. Rapp hielt zuerst nach eventuellen Stolperdrähten Ausschau und stieg dann die Treppe hinauf. Als sie oben ankamen, deutete Adams auf einen Abschnitt der Wand, der sich per Knopfdruck öffnen ließ. »Sie geht nach innen auf.« Rapp nickte. Er hätte lieber still und leise ein Loch in die Wand gebohrt und eine Kamera hineingesteckt, um einen Blick auf die andere Seite werfen zu können, doch dafür war nun einmal keine Zeit. Er drückte den Knopf und hielt seine MP feuerbereit. Die Wand öffnete sich ein Stück weit, und Rapp schob sie weiter auf. Als er über den Flur zum Arbeitszimmer des Präsidenten hinüberblickte, stieg ihm ein übler Geruch in die Nase.
Rapp atmete durch den Mund und drehte sich zu Adams um. »Ich glaube, da drin sind ein paar Leichen. Kommst du damit klar?«
Adams nickte und forderte Rapp mit einem Handzeichen auf, weiterzugehen.
Rapp zeigte Adams an, dass er kurz warten solle, und schlich dann die Wand entlang. Durch die Fenster drang das Licht der untergehenden Sonne herein. Im Esszimmer war sowohl die Deckenlampe als auch eine Tischlampe eingeschaltet, und auf dem Tisch standen mehrere halb volle Kaffeetassen und Gläser. Es war, als wäre hier drinnen die Zeit stehen geblieben.
Rapp wusste, dass die Leute in Langley alles sehen konnten, was er sah. »Iron Man«, meldete sich Campbell über Funk, »da ist eine Tür zu Ihrer Linken, die zum Rosengarten hinausführt.« Rapp wandte sich der Tür zu, und der General fuhr fort: »Ja, genau die. Sehen Sie mal nach, ob da irgendwelche Sprengfallen sind.«
»Roger«, entgegnete Rapp und ging am Tisch vorbei zur Wand. Bei der Tür stand eine große Topfpflanze, und daneben der gleiche graue Metallkasten, wie Rapp ihn schon im Schlafzimmer des Präsidenten vorgefunden hatte. Aus dem Kasten führte ein dünner Draht zur Tür. Rapp folgte dem Draht und blieb abrupt stehen.
»Scheiße«, stieß er hervor.
»Was gibt’s?«, fragte Campbell.
»Sehen Sie den Draht nicht?«
»Nein.«
»Er zieht sich die ganze Wand entlang.«
»Das könnte ein Problem werden«, sagte Campbell. Sie hatten sehr wohl damit gerechnet, dass die Türen mit Sprengfallen versehen waren, was man dadurch umgehen wollte, dass man Löcher in die Wände sprengte, um sich auf diese Weise Zutritt zu verschaffen. Wenn jedoch die Drähte entlang der Wände verliefen, würde dieser Plan nicht funktionieren.
»Ich gehe jetzt weiter«, meldete Rapp. »Hoffen wir, dass unsere SEALs ganze Arbeit leisten, sonst bekommen wir nämlich einen Haufen Ärger.« Rapp ging rasch ans andere Ende des Raumes, trat in die Speisekammer und ging zu der Tür weiter, die auf den Hauptflur des Westflügels hinausführte. Als er auf den Flur trat, fielen ihm sogleich die eingetrockneten Blutspuren auf dem Teppich auf. Es sah aus, als hätte man hier Leichen über den Flur und in das Zimmer gegenüber geschleift.
Rapp wollte sich lieber nicht vorstellen, was sich hinter der verschlossenen Tür verbarg; er nahm an, dass dort die Ursache für den üblen Geruch zu finden war. Er blickte sich nach allen Seiten um und bemerkte eine weitere Bombe zu seiner Linken. Rapp bückte sich, um seine Head-Cam auf den grauen Metallkasten zu richten. Es war noch schlimmer, als er angenommen hatte. Die Terroristen hatten offenbar auch hier drinnen so gut wie alles mit Sprengfallen gesichert. Rapp kehrte zu Adams zurück.
»Habt ihr die zweite Bombe gesehen?«, fragte Rapp in der Zentrale an.
»Ja. Sind die Flecken auf dem Teppich das, wonach es aussieht?«
»Es dürfte eingetrocknetes Blut sein«, bestätigte Rapp, der inzwischen bei Milt Adams angelangt war. Er ging ein Stück weiter und warf einen Blick in das Oval Office. Dort sah er die Ursache für den üblen Geruch; zwischen den beiden Couches lag die aufgedunsene Leiche eines Mannes am Boden, sein Kopf in einer riesigen Blutlache. Rapp trat in das Zimmer ein, um einen Blick auf das Gesicht des Toten zu werfen – doch er bereute es augenblicklich; das Gesicht war genauso aufgedunsen wie der Hals, der förmlich aus dem Hemdkragen hervorquoll. Die Hände des Mannes waren ebenfalls angeschwollen.
Rapp überprüfte die Wand hinter dem
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