Der Angriff
bin soweit. Wenn du kommst, dann fange ich mit dem letzten Teil der Arbeit an.«
Aziz war hoch erfreut. »Ich bin gleich da.« Er nahm seine MP-5, stand auf und blickte zu den Geiseln hinüber. Er suchte nach Sally Burke, der Sekretärin des Präsidenten. Als Mutter von fünf Kindern war sie genau die Richtige, um die entsprechenden Gefühle beim Präsidenten hervorzurufen. Wenn die Leibwächter des Präsidenten sich nicht kampflos ergeben wollten, würde er Mrs. Burke als Schutzschild verwenden. Aziz fand sie schließlich in einer Gruppe von Frauen. Mit seinem langen, dünnen Zeigefinger signalisierte er ihr, dass sie ihm folgen solle.
Sally Burke zeigte aufgeregt auf sich selbst und fragte: »Ich?«
»Ja, Sie, Mrs. Burke.« Lächelnd streckte Aziz eine Hand aus, um ihr aufzuhelfen.
Widerwillig nahm sie seine Hand und stand auf. »Was haben Sie mit mir vor?«
»Keine Angst. Ihnen geschieht nichts. Wir müssen nur mit jemandem sprechen.«
»Mit wem?«
»Machen Sie sich keine Sorgen. Es wird alles gut.« Aziz drückte aufmunternd ihre Schulter und versicherte ihr noch einmal, dass sie keine Angst zu haben brauche. Dann führte er sie aus dem Zimmer hinaus. »Muammar«, sprach er in sein Funkgerät, »wir treffen uns im Presseraum.«
Zu seiner Rechten sah Rapp zwei Türen; die eine führte in den Presseraum, die andere in den Säulengang hinaus. Er wollte beide überprüfen, um zu wissen, ob sie genauso gesichert waren wie die Türen im Esszimmer des Präsidenten und die Tür im Oval Office.
Als Rapp zum Presseraum hinüberging, begann plötzlich eine lebhafte Diskussion, die er über Funk mitbekam. Gleichzeitig hörte er Stimmen von irgendwo ganz in der Nähe. Er kehrte um und lief in die Richtung zurück, aus der er gekommen war.
Über Funk meldete sich General Campbell. »Iron Man«, sagte er mit aufgeregter Stimme, »uns läuft die Zeit davon. Sie haben aufgehört zu bohren und stehen kurz davor, die Bunkertür zu öffnen.«
Rapp konnte nicht antworten – er hatte im Moment Wichtigeres zu tun. Außerdem galt es jetzt, so leise wie möglich zu sein. Wenige Sekunden später war er zusammen mit Adams in der Speisekammer. »Sind Sie sicher?«, flüsterte er in sein Mikrofon.
»Ja.«
»Wie viel Zeit haben wir noch?«, fragte er, während er zusammen mit Adams durch das Esszimmer eilte und weiter auf den Flur hinaus, wo sie durch den geheimen Durchgang schlüpften.
»Wir wissen es nicht genau.«
Rapp schloss den Durchgang hinter sich und signalisierte Adams, dass er schon die Treppe hinuntergehen solle. »Was würden Sie schätzen?«, flüsterte er.
Es folgte eine kurze Diskussion in der Zentrale, ehe die Antwort kam. »Zehn Minuten maximal.«
Sie kamen an der Tür zur Horsepower-Zentrale vorüber und Rapp schob Adams in den Tunnel hinein. Als sie drinnen waren, schloss Rapp die Tür, sodass er wieder sprechen konnte, ohne Gefahr zu laufen, von Aziz’ Leuten gehört zu werden. »Zentrale – also, wie es aussieht, haben die Kerle das ganze Haus mit Sprengfallen gesichert. Unsere einzige Möglichkeit ist, die SEALs loszuschicken, damit sie wenigstens einen Teil der Bomben entschärfen, bevor das HRT eingreift.«
»Es gibt da noch ein Problem. Wir haben gerade bemerkt, dass einer der Monitore von Horsepower die Bilder einer Dachkamera zeigt.«
Rapp überlegte kurz und fand schließlich eine Lösung. »Ich warte hier unten, und wenn der Tango in Horsepower unsere Leute kommen sieht, schalte ich ihn aus.«
Er sah Adams an und wartete auf Campbells Antwort. Es frustrierte ihn, dass er von den Diskussionen ausgeschlossen war, die in der Zentrale abliefen. Nachdem er mehr als zehn Sekunden gewartet hatte, rief er in sein Mikrofon: »Irene, bist du da?«
»Ja.«
»Ihr könnt das nicht alles ohne mich entscheiden. Ich bin der Einzige, den ihr hier vor Ort habt, und es bleibt uns nicht genug Zeit, um jede Kleinigkeit lang und breit zu diskutieren.«
»Iron Man«, meldete sich General Flood, »wir schaffen das alles nicht mehr rechtzeitig. Wir müssen uns jetzt vor allem auf die Rettung des Präsidenten konzentrieren.«
»Dann schickt die Delta Force früher los – vor allem aber müssen Harris und seine Leute unbedingt kommen, sonst sind die Geiseln so gut wie tot.«
»Das lässt sich vielleicht auch so nicht verhindern«, stellte General Campbell fest. »Ich würde sagen, die Chancen, dass wir das HRT ins Weiße Haus bekommen, sind nicht viel größer als null. Und wenn wir sie reinbekommen,
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