Der Angriff
Als er bei Rapp ankam, stürmte er mit feuerbereiter Waffe in die Zentrale hinein.
Rapp wandte sich ihm zu. »Wir müssen die Kerle rasch ausschalten, bevor sie merken, was los ist.«
»Was ist mit den Bomben?«, fragte Harris, während drei weitere schwarz gekleidete SEALs auftauchten.
»Wir müssen einfach beten, dass sie nicht losgehen.«
»Moment mal«, warf General Campbell über Funk ein. »Zuerst sollten wir genau wissen, was wir tun.«
»Wir haben oben einen Tango, der mindestens ein halbes Dutzend Geiseln bewacht«, erwiderte Rapp angespannt. »Wir wissen auch, dass mindestens drei Tangos die Geiseln bewachen. Es gibt nichts mehr zu diskutieren. Diese Kerle werden gleich ziemlich ungemütlich, wenn sie nicht bald Funkkontakt haben. Wir müssen jetzt losschlagen.«
»Ich bin derselben Ansicht«, betonte Harris.
»Was macht der Tango im Roosevelt Room?«, fragte Rapp.
»Nichts. Er sitzt auf seinem Stuhl, aber Aziz und einige andere sind unterwegs.«
»Wo ist Delta?«
»Sie sind ebenfalls unterwegs.«
Rapp wandte sich Harris zu. »Zur Messe geht’s da lang, die erste Abzweigung links und dann die erste rechts. Renn mit deinem Team hin und mach reinen Tisch. Ich gehe hinauf und kümmere mich um den Kerl im Roosevelt Room.«
»Willst du nicht lieber Mick mitnehmen?« Rapp schüttelte den Kopf. »Danke, nicht nötig. Ich habe den Kerl ja im Bild. Aber du musst blind reingehen; du brauchst den Mann sicher dringender als ich.« Rapp nahm Anna an der Hand und sagte zu Harris und seinen Männern: »Viel Glück. Wir sehen uns in ungefähr zwanzig Sekunden.«
Als Rapp die Treppe erreichte, kam Milt Adams sichtlich erschöpft die Treppe vom Tunnel herauf. Rapp wandte sich Anna zu und sagte: »Warte hier mit Milt.« Als er die Treppe zum Oval Office hinaufstieg, dachte er an all die Bomben, die er zuvor entdeckt hatte. »Zentrale«, sprach er in sein Mikrofon, »ihr könnt euch langsam überlegen, wie ihr uns da wieder rausholt.«
In der Zentrale in Langley zerbrach sich Irene Kennedy genau über diese Frage bereits den Kopf. Die Ereignisse überschlugen sich. Der Stab von General Campbells Joint Special Operations Command verfolgte aufmerksam jedes Detail der Operation und gab nur das an den General weiter, was dieser unbedingt wissen musste. Allen Anwesenden war klar, dass es in dieser Situation angebracht war, nur dann zu sprechen, wenn man etwas Wichtiges zu sagen hatte. Nur so war in der Hitze des Gefechts eine effiziente Kommunikation zwischen allen Beteiligten möglich.
Irene Kennedy wandte sich an General Campbell. »Ich kümmere mich um Iron Man, und Sie um das Whiskey-Team.«
Campbell nickte zustimmend. Colonel Gray, der Kommandeur der Delta Force, saß zu seiner Rechten und wachte über seine beiden Teams; das Alpha-Team war unterwegs zum Dach des Weißen Hauses, und auch das Bravo-Team hatte bereits seine Deckung unter der Arlington Bridge verlassen. General Flood und Direktor Stansfield verfolgten von der hinteren Reihe aus das Geschehen und gaben Acht, dass sie niemanden bei der Arbeit störten.
Irene Kennedy blickte auf die drei Monitore, die Rapp am meisten betrafen. »Iron Man, du hast freie Bahn«, meldete sie. »Auf den Gängen ist niemand zu sehen, und der Tango sitzt immer noch mit der Waffe im Schoß da. Es könnte sogar sein, dass er schläft.«
»Roger«, bestätigte Rapp, während er die steile Treppe zum Oval Office hinaufstieg. Als er oben ankam, drückte er den Knopf und zog die Wand ein Stück weit zur Seite. Er eilte durch das Esszimmer und weiter in die Speisekammer, von wo er zur Tür auf der anderen Seite des Flurs hinüberblickte.
»Whiskey Four, seid ihr bereit? Over.«
Harris und seine drei SEALs warteten in geduckter Position neben der Tür zur Messe. Sie hatten diese Situation unzählige Male geübt und wussten genau, wie sie vorzugehen hatten. Reavers führte die Gruppe an, gefolgt von Clark, Rostein und schließlich Harris, der so wie beim Sprung aus dem Flugzeug auch hier der Schlussmann war.
»Wir sind soweit und können auf dein Kommando reingehen, Iron Man.«
Bevor er das Kommando gab, wandte sich Rapp noch einmal an die Zentrale. »Wie sieht mein Tango aus?«, fragte er.
»Keine Veränderung«, antwortete Irene.
»Roger. Also gut, Harry, dann auf drei. Eins … « Rapp eilte über den Flur zur Tür hinüber. »Zwei … « Er legte die rechte Hand auf den Türknauf. »Drei!« Rapp riss die Tür auf und blieb in geduckter Haltung stehen.
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