Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
hatte er seine MP-10 feuerbereit. Drinnen sah er die halb enthauptete Leiche eines Terroristen auf dem Boden liegen. »Tango eins ist außer Gefecht«, meldete er seinen Kameraden. Reavers blickte kurz nach oben, um zu sehen, wie es den anderen erging, und begann dann die Wachkabine nach Sprengfallen abzusuchen.
    Clark und Rostein kamen ebenfalls gut unten an, doch sie verfehlten ihren Landepunkt um einige Meter, was Reavers einigermaßen beunruhigte. Er blickte nach oben und sah, wie sich sein Kommandeur nach unten kämpfte, als der Wind plötzlich stärker wurde. Ohne lange zu überlegen, lief Reavers auf den westlichen Rand des Daches zu. In diesem Moment setzte der Regen ein.
    Commander Harris ließ sich mit gefährlich hoher Geschwindigkeit herabfallen, um nicht zu weit vom Landepunkt abgetrieben zu werden. Als er keine fünf Meter vom Dach entfernt war, zog er mit aller Kraft an den Tragegurten. Der Fallschirm blähte sich auf, doch als Harris am Boden aufsetzte, wurde die Schirmkappe von einer heftigen Windböe erfasst, die den Kommandeur von SEAL Team 6 an den Rand des Daches trieb.
     
     
    Rapp kniete vor der Tür zur Horsepower-Zentrale und blickte auf seinen Monitor. Anna Rielly kniete neben ihm. Sie saßen bereits einige Minuten schweigend da, als Rapp die Angst in ihrem Blick bemerkte. Ein klein wenig Angst schadete durchaus nicht, aber wenn sie zu groß wurde, konnte es passieren, dass man mitten in der Hitze des Gefechtes erstarrte – und das durfte jetzt unter keinen Umständen geschehen.
    Rapp beugte sich zu Anna hinüber und flüsterte ihr lächelnd ins Ohr: »Keine Angst, Anna. Es wird schon gut gehen.«
    Anna sah ihn mit großen Augen an. Sie beugte sich zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr: »Ich will nicht, dass dir etwas passiert.« Dann umarmte sie ihn und küsste ihn auf die Wange.
    Rapps Herz machte einen Sprung, und ihn überkam ein Gefühl, wie er es lange nicht mehr empfunden hatte. Mit einem breiten Lächeln zog er sie an sich und berührte ihre Stirn mit der seinen. »Mach dir keine Sorgen um mich. Ich war schon in viel schlimmeren Situationen.« Er hätte sie gern geküsst, hielt sich jedoch zurück. »Außerdem schuldest du mir noch ein Abendessen zu zweit.«
    Diese Bemerkung entlockte ihr schließlich ein Lächeln. »Stimmt«, sagte sie. »Also mach bitte nichts Dummes, damit ich mich für das, was du für mich getan hast, revanchieren kann.«
    Bevor Rapp etwas antworten konnte, hörte er in seinem Kopfhörer Commander Harris und Charlie Wicker miteinander sprechen. Rapp zog sein Mikrofon zum Mund herunter und zeigte auf den Türknauf.
    Anna legte hastig eine Hand auf den Knauf und griff mit der anderen nach dem Schlüssel. Rapp legte seine schallgedämpfte MP-10 an. Die Augen auf den Monitor gerichtet, hielt er die Waffe feuerbereit. Er bekam über Funk mit, dass die Scharfschützen ihren Schuss abgegeben hatten und dass der erste SEAL auf dem Dach gelandet war. Rapp hielt nach dem kleinsten Anzeichen Ausschau, dass der Terrorist im Zimmer vor ihnen irgendetwas unternehmen könnte. Die Sekunden verstrichen, doch es passierte nichts. Es sah ganz danach aus, als hätten sie den Tango auf dem Dach ausschalten können, ohne dass die Terroristen etwas davon mitbekamen. Schließlich kam die Meldung, dass auch der zweite und der dritte SEAL gelandet waren. Rapps Anspannung begann ein klein wenig nachzulassen. Erstaunlicherweise lief alles nach Plan.
     
     
    Der Wind trieb Harris unaufhaltsam auf den Rand des Daches zu. Er wirbelte an einem der Schornsteine vorüber und versuchte sich mit der linken Hand daran festzuhalten. Im nächsten Augenblick wurde er jedoch erneut vom Wind erfasst und in die Höhe gerissen. Ein, zwei Meter über dem Boden segelte er hilflos auf die Dachkante zu.
    »Whiskey Four ist in Schwierigkeiten«, meldete Reavers und sprintete hinter Harris her. Als er glaubte, ihn erwischen zu können, ließ er seine MP fallen, sprang mit ausgestreckten Händen auf ihn zu, erwischte Harris am rechten Fuß und konnte ihn auch tatsächlich aufhalten – doch der Kommandeur ragte bereits mit dem halben Oberkörper über die Dachkante hinaus. Weil Reavers ihn festhielt gelang es Harris jedoch, die Fallschirmkappe vom Gurtzeug zu trennen. Der Fallschirm wurde hochgerissen und zur südöstlichen Ecke des Westflügels getrieben, wo er, von der Wand aufgehalten, im Wind flatterte.
     
     
    Rapp hatte schon gedacht, dass der Absprung völlig problemlos verlaufen würde, als plötzlich

Weitere Kostenlose Bücher