Der Angriff
den Bildschirm, worauf eine Serie von Bildern erschien, auf denen ausgebrannte Busse und blutverschmierte Leichen zu sehen waren. »Diese Anschläge wurden alle der islamistischen Terrororganisation Hamas zugeschrieben. Die Hamas ist in letzter Zeit verstärkt mit Anschlägen in Erscheinung getreten, um den Friedensprozess im Nahen Osten zu sabotieren. Hizbollah und Hamas haben bisher nie an einem Strang gezogen«, fuhr Dr. Kennedy fort und blickte über den langen Tisch hinweg. »Das scheint sich jetzt zu ändern. Aziz und Harut haben sich bemüht, ihren Kampf fortzusetzen, nachdem sich die Lage in Beirut zu beruhigen schien. Ihre Chance kam auch, als die Israelis 1996 den militärischen Führer der Hamas, Yehya Ayyash, ermordeten. Die Hamas wurde noch militanter und versucht seither alles, um Israel von der West Bank und dem Gazastreifen zu vertreiben. In letzter Zeit haben die Israelis feststellen müssen, dass die Bomben und die Strategien der Hamas immer raffinierter werden. Wir sind fest davon überzeugt, dass Rafik Aziz hinter alldem steckt.« Irene Kennedy hielt inne und bereitete sich darauf vor, die Bombe platzen zu lassen. »Was das Ganze noch schlimmer macht – wir haben gehört, dass Saddam Hussein vorhat, verschiedene Aktivitäten der Organisation zu finanzieren.«
Präsident Hayes schüttelte langsam den Kopf und runzelte besorgt die Stirn.
»Es kommt noch schlimmer«, fuhr Dr. Kennedy fort. »Saddam hat an seine Unterstützung eine Bedingung geknüpft: Das Geld muss dafür verwendet werden, die Vereinigten Staaten daheim, also im eigenen Land, anzugreifen.«
Hayes zog eine Augenbraue hoch. »Woher kommt diese Information?«
Irene Kennedy blickte zu Stansfield hinüber, und der Direktor der CIA antwortete: »Die NSA hat ein paar Gespräche abgehört, und danach haben wir die Information durch einige unserer Kontakte im Ausland überprüfen lassen.«
»Na, wunderbar«, meinte Hayes und schüttelte den Kopf. Bestürzt blickte er zu Dr. Kennedy hinüber und fragte: »Was haben wir sonst noch für Informationen?«
»Vor zwei Tagen hat uns unser Mann im Iran mitgeteilt, dass es ihm wahrscheinlich gelungen wäre, Harut aufzuspüren, und heute Nachmittag kam dann die Bestätigung, dass er ihn tatsächlich gefunden hat.«
Der Präsident verschränkte die Arme vor der Brust. »Können wir uns darauf verlassen, dass euer Mann den Richtigen gefunden hat?«
»Jawohl, Mr. President«, antwortete Irene Kennedy ohne zu zögern.
Hayes’ Blick ging zur Landkarte und dann zu Dr. Kennedy zurück. »Ich nehme nicht an, dass Sie mich hier vom Abendessen abhalten, nur um mir zu sagen, dass Sie den Kerl finden konnten.«
»Sie haben Recht, Mr. President. Wir haben lange auf diese Gelegenheit gewartet. Wenn wir ihn jetzt nicht schnappen, dann bekommen wir die Chance dazu vielleicht nie wieder.« Irene Kennedy hielt inne, um sicherzugehen, dass der Präsident verstand, wie wichtig die Sache war. »General Campbell und ich haben einen Plan ausgearbeitet, wie wir Harut fassen können.« Dr. Kennedy holte eine andere Karte vom Persischen Golf auf den Bildschirm, die mit verschiedenen Markierungen versehen war, sah dann zu General Campbell hinüber und gab ihm ein Zeichen, indem sie kurz mit dem Kopf nickte.
Campbell erhob sich von seinem Sessel und trat in kerzengerader Haltung ans Rednerpult. »Mr. President«, begann er, »Harut bleibt ebenso wie Saddam nie mehr als drei oder vier Tage am selben Platz. Das ist das erste Mal seit über zehn Jahren, dass wir ihm mehr als einen Tag lang folgen können und dass wir in der Lage sind, etwas zu unternehmen.« Campbell zeigte auf die Karte. »Wir haben zwei Helikopter vom First Special Operations Wing in der Gegend, die in Saudi Arabien gestartet und auf dem Weg zur Independence sind, die gerade auf Patrouille im Persischen Golf ist.« Der General zeigte auf die Stelle, an der sich der mit Nuklearantrieb ausgestattete Flugzeugträger im Augenblick befand. »Und hier drüben« – der General fuhr mit dem Finger über den Persischen Golf zu einem Punkt vor der iranischen Küste, der mit einer blauen zigarrenförmigen Markierung versehen war –, »da haben wir die USS Honolulu. Es ist Ihnen bestimmt aufgefallen, dass sie sich nicht mehr in internationalen Gewässern aufhält. Sie befindet sich im Augenblick etwa zwei Meilen vor der Küste und wartet auf den Befehl, ihre Fracht abzuladen.«
Während Campbell mit seinen Mitteilungen fortfuhr, wurde Präsident Hayes von einem
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