Der Angriff
ausspielen, und wir müssen mit Direktor Tracy beginnen. Er hat auf Ihren öffentlichen Tadel anders reagiert, als wir es erwartet hatten. Wir müssen verhindern, dass er morgen eine Pressekonferenz abhält. Wenn er die Bemerkungen, die Sie im Wahlkampf gemacht haben, in der Öffentlichkeit ausplaudert, stehen wir ziemlich dumm da. Ich denke, ich werde noch mal mit ihm reden und ihm ein Friedensangebot machen. Ich werde ihm anbieten, dass er weiter im Amt bleiben kann und mit dem FBI zusammenarbeiten soll. Ich werde ihm sagen, dass es Marge Tutwilers Idee war, ihn zu feuern, und dass Sie den Vorschlag nur deshalb aufgegriffen haben, weil Sie so bestürzt über den Anschlag waren. Ich werde sagen, dass Sie überreagiert haben und dass Sie seine Dienste sehr zu schätzen wüssten … und so weiter. Sie wissen ja, wie man so was macht.«
Baxter überlegte einen Augenblick und erwiderte schließlich mit einem müden Seufzer: »Ja, machen Sie das. Tun Sie alles, was nötig ist, damit er den Mund hält.«
13
Kurz vor Mitternacht war es still im Weißen Haus. Aziz verließ das Besprechungszimmer und begab sich zur Horsepower-Zentrale. Die Tür war offen, und Aziz trat ein ohne anzuklopfen. Bengazi saß auf einem Drehstuhl und behielt die Sicherheitsmonitore im Auge, auf denen verschiedene Bereiche des Geländes rund um das Weiße Haus zu sehen waren. Normalerweise hätte man mit diesem System auch das Innere des Hauses beobachten können, doch Bengazi hatte diese Kameras abgeschaltet – für den Fall, dass das FBI irgendeinen Weg fand, an die Bilder der Kameras heranzukommen, sodass sie alles mitbekommen hätten, was im Weißen Haus vor sich ging.
Aziz legte die Hand auf die Sessellehne. »Wie sieht es aus?«, fragte er.
»Alles schön ruhig.«
»Gut. Hast du schon geschlafen?«
»Ja.«
»Und die Männer?«
»Alles in Ordnung.«
»Was machen die Geiseln?«
»Sie schlafen.«
Während Aziz die Monitore beobachtete, kreischte das Walkie-Talkie an seiner Hüfte.
Aziz hob es an den Mund. »Ja«, meldete er sich.
»Rafik, ich bin ein gutes Stück weitergekommen. Du solltest es dir einmal ansehen.«
»Ich bin gleich unten.« Aziz hatte ungeduldig auf diese Nachricht gewartet. Er hatte zwar einiges erreicht – aber wirklich zufrieden würde er erst sein, wenn er diesen Feigling von Präsidenten aus seinem Bunker holen konnte. Er hatte das Weiße Haus in seiner Gewalt, aber das war noch nicht genug.
Als er den Bunker im Keller erreichte, sah er den Mann auf einem Werkzeugkasten sitzen, schweißüberströmt und eine Zigarette rauchend. Der klein gewachsene dicke Mann blickte mit einem breiten Grinsen auf und entblößte dabei seine vom Nikotin verfärbten Zähne. Er setzte seine Hornbrille auf und zeigte lächelnd auf die äußere Tür zum Bunker. »Sesam öffne dich.«
Aziz trat vor und drückte die Stahltür auf. Dahinter verbarg sich ein Raum, durch den man zu einer weiteren Tür gelangte. Aziz verspürte ein ungeahntes Hochgefühl, als er daran dachte, dass der Präsident und seine Leibwächter auf der anderen Seite dieser Tür saßen und sich in Sicherheit wähnten. Er wandte sich wieder dem rundlichen kleinen Mann zu, den ihm einer seiner Gönner geschickt hatte – ein Mann, der ein großes persönliches Interesse daran hatte, dass Aziz mit seiner Mission Erfolg hatte. Der schlampig aussehende Geldschrankknacker brachte sein Spezialwerkzeug und vor allem seine einzigartigen Fähigkeiten in das Projekt ein. Aziz hatte sich sagen lassen, dass der Bunker des Präsidenten zwar großen Explosionen standhielt, nicht aber einem Angriff mit Spezialbohrern.
Aziz sah den Mann an und fragte: »Wie lange brauchst du für diese Tür?«
Der Geldschrankknacker blies eine Rauchwolke aus und antwortete: »Wenn ich so schnell wie möglich arbeite und das Risiko eingehe, dass mir die Bohrer zu heiß werden, dann könnte ich sie wahrscheinlich in dreißig Stunden offen haben.«
»Was ist, wenn einer der Bohrer ausfällt?«
»Dann haben wir ein Problem«, antwortete der kleine Dieb achselzuckend. »Dann könnte es drei oder vier Tage dauern.«
»Und wenn du auf Nummer Sicher gehst?«
»Dann kann ich die Tür in achtundvierzig Stunden aufbekommen.«
»Achtundvierzig Stunden reicht. Aber länger darf es nicht dauern«, sagte Aziz warnend und klopfte dem Mann auf die Schulter. »Gute Arbeit, Mustafa.« Aziz ging hinaus und überließ den Geldschrankknacker seiner wichtigen Arbeit. Und während er den Gang
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