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Der Angriff

Der Angriff

Titel: Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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entlangging, dachte er: Jetzt muss ich sie nur noch zwei Tage hinhalten.
     
     
    Im Bunker waren die Lichter abgedreht, und alle versuchten ein wenig zu schlafen. Warch lag auf der Koje, die der Tür am nächsten war. Der Secret-Service-Agent war hellwach. Er konnte Präsident Hayes am anderen Ende des Raumes schnarchen hören, und alle paar Minuten quietschten irgendwelche Federn, wenn sich jemand auf einem der schmalen Betten umdrehte.
    Warch fragte sich, wie es wohl seiner Frau und den Kindern ging. Man brauchte bestimmt gute Nerven, wenn man mit jemandem verheiratet war, der darauf trainiert war, sich in der Schusslinie aufzuhalten, wenn es sein musste. Aber Sara war eine starke Frau. Sie hatte außerdem die Kinder, die sie auf Trab hielten, und ihre Eltern, die in Baltimore lebten. Der Secret Service würde ihr sagen, dass es ihm gut ging.
    Warchs Gedanken wandten sich den anderen Ehefrauen und Ehemännern zu, die weniger Glück hatten. Immer wieder müsste Warch an die verzweifelten Mitteilungen denken, die er über Funk empfangen hatte, während sie den Präsidenten zum Bunker brachten. »Agents down! Agents down!« Und dann kam die Explosion und das Maschinenpistolenfeuer. Und nun, mehr als zwölf Stunden später … nichts mehr. Alles lief auf eine einzige Schlussfolgerung hinaus: Die Terroristen hatten das Weiße Haus in ihrer Gewalt.
    Es war dies gewiss ein schwarzer Tag in der Geschichte des Secret Service – doch es war ihnen wenigstens gelungen, den Präsidenten in Sicherheit zu bringen. Warch klammerte sich an diesen einen Erfolg, als er sich schläfrig zur Wand drehte. Im nächsten Augenblick erstarrte er.
    Da war ein Geräusch, das er zum ersten Mal hörte. Er streckte sich zur Tür hin und lauschte. Es war ein Surren, fast wie von einem elektrischen Rasierer. Warch hörte noch eine Weile zu und sprang dann aus dem Bett. Der Betonboden war kalt unter seinen Füßen. In seinem weißen T-Shirt und seinen Boxershorts kniete er sich auf den Boden und drückte das linke Ohr gegen die Tür. Mit einem Mal war ihm alles klar. Es war ein Bohrer. Sie bohrten die Bunkertür an, was bedeutete, dass sie die äußere Tür bereits aufgebrochen hatten. Warchs Hände wurden feucht, und er stieß einen wüsten Fluch hervor. Er stand auf, drehte das Licht heller und sagte mit lauter Stimme: »Aufwachen, Leute, wir haben ein Problem.«

14
     
     
     
    Rapp war nicht gerade scharf darauf, mit Dr. Jane Hornig zu frühstücken, doch in diesem Fall nahm er es gern in Kauf; schließlich würde sie einen detaillierten Bericht über ihre Arbeit mit Fara Harut abliefern. Als er zu Stansfields Büro im CIA-Hauptquartier kam, wartete Irene Kennedy schon auf ihn. Sie geleitete Rapp in das Büro des Direktors, der an seinem großen Schreibtisch saß und aufmerksam einen Akt studierte. Stansfield las noch rasch zu Ende und schloss dann die Mappe. »Guten Morgen, Mitch. Ich hoffe, Sie haben einigermaßen gut geschlafen«, sagte er, als er auf ihn zukam.
    »Ja, Sir, es geht. Und Sie?«
    Stansfield legte seine zerbrechlich wirkende Hand auf Rapps Schulter. Der CIA-Chef war fast einen ganzen Kopf kleiner als Rapp. »Wenn Sie in mein Alter kommen, Mitch, ist Schlafen ein Luxus.« Stansfield führte seinen jungen Anti-Terror-Spezialisten zu einer Tür, die in ein angrenzendes Konferenzzimmer führte. »Ich habe für heute Vormittag ein Treffen für Sie vereinbart, aber darüber unterhalten wir uns später. Jetzt wartet erst einmal Dr. Hornig auf uns. Wir wollen uns doch anhören, was sie herausgefunden hat.«
    Während er Stansfield in das fensterlose Konferenzzimmer folgte, fragte sich Rapp, mit wem wohl sein Boss ein Treffen für ihn vereinbart hatte. Dr. Hornig saß bereits an dem langen Tisch und sah ihre Aufzeichnungen durch. Stansfield setzte sich ans Ende des Tisches und Rapp nahm ebenso wie Irene Kennedy gegenüber von Dr. Hornig Platz. Es fiel Rapp auf, dass sie dieselben Kleider trug wie am Tag zuvor. Offensichtlich hatte sie die ganze Nacht nicht geschlafen.
    Jane Hornig nahm ihre schwarze Hornbrille ab, legte sie auf ihre Aufzeichnungen, rieb sich die Augen und sagte: »Wir haben eine Menge Informationen. Es wird Monate dauern, das alles auszuwerten. Aber ich weiß schon, dass Sie im Moment nur an den Informationen interessiert sind, die direkt mit Mr. Aziz und den Ereignissen im Weißen Haus zu tun haben.«
    Dr. Hornig blickte auf ihre Notizen hinunter. »Ich muss mich entschuldigen, dass ich keinen schriftlichen Bericht

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