Der Angriff
gute Idee, aber es könnte schwierig werden, die Zustimmung dafür zu bekommen. Dem FBI dürfte es gar nicht gefallen.«
»Nun, ich mag Brian Roach«, sagte Flood. »Aber er sollte verstehen, dass wir uns auf Aziz einstellen müssen. Wir sind gezwungen, unsere besten Kräfte einzusetzen – und das heißt, wir brauchen Mitch.« Flood nahm noch einen Schluck von seinem Whisky, dann beugte er sich vor und legte seine große Hand auf Stansfields Schulter. »Sie finden einen Weg, wie Sie ihn hineinbekommen, und ich kümmere mich um die Zustimmung der anderen.«
Stansfield überlegte kurz und nickte schließlich.
General Flood lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Nun, hat vielleicht jemand eine gute Idee, wie wir ihn einschleusen könnten?«, fragte er in die Runde.
Nach einer Weile sagte Stansfield: »Nein, aber zumindest eine Vorstellung davon, wie sich etwas einfädeln ließe.«
Die Sonne ging bereits unter, als Vizepräsident Baxter das Pentagon verließ. Justizministerin Tutwiler war zusammen, mit FBI-Direktor Roach und Special Agent McMahon zurück ins Hoover Building gefahren. Baxter saß allein mit Dallas King auf dem Rücksitz der gepanzerten Limousine. Der Vizepräsident blickte träge aus dem Fenster, während Dallas King unentwegt plapperte und Baxter ans Herz legte, was er in seiner Rede an die Nation sagen solle. Beide fanden, dass dies eine einmalige Gelegenheit wäre; Baxter würde bestimmt mehr Zuhörer haben als irgendein Präsident vor ihm. Die Frage war nur, ob er eine vorbereitete Rede halten oder den etwas natürlicheren Rahmen einer spontanen Pressekonferenz wählen sollte.
Baxter hörte seinem Stabschef nur mit halbem Ohr zu. Während King irgendetwas über Zielgruppen und Umfragewerte daherschwätzte, wanderten Baxters Gedanken zu dem Terrorspezialisten von der CIA zurück. Er hob eine Hand, um King zum Schweigen zu bringen. »Setzen Sie sich mit unseren Kontaktpersonen in der National Security Agency in Verbindung und sehen Sie zu, was Sie über diesen Mr. Kruse herausfinden können«, forderte er King auf.
»Bin schon dabei«, antwortete King und tippte eine Notiz in seinen Palmtop-Computer.
»Finden Sie heraus, was genau er bei der CIA macht. Wenn er Recht hat und wir das Haus stürmen müssen … « Baxter schüttelte den Kopf.
King blickte von seinem Computer auf. »Wir werden Geiseln verlieren, und das amerikanische Volk wird sicher keinen Kandidaten zum Präsidenten wählen, auf dessen Befehl hin sechsundsiebzig Amerikaner sterben mussten.«
Baxter verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. »Das scheint mir doch nicht die tolle Gelegenheit zu sein, von der Sie gesprochen haben.«
King schloss seinen Palmtop und steckte ihn in die Brusttasche seines Jacketts. »Ich habe nie gesagt, dass es einfach sein würde. Wenn es um so viel geht, ist es nie ganz leicht. Worum es geht, ist, dass man einen Weg durch das Minenfeld findet.«
»Vielleicht gibt es keinen Weg durch dieses Minenfeld«, erwiderte Baxter seufzend.
»Ich habe bis jetzt noch kein Minenfeld gesehen, durch das ich nicht durchgekommen wäre«, sagte King mit einem zuversichtlichen Lächeln. »Am besten, Sie lehnen sich einfach zurück und lassen alle anderen nach Minen suchen. Morgen werden wir zum Beispiel Marge voraus gehen lassen. Wenn es funktioniert, sind wir alle eine große glückliche Familie. Wenn nicht, wird sie es alleine auszubaden haben.«
»Was ist, wenn wir das Weiße Haus stürmen müssen und dabei dreißig … vierzig … oder, verdammt noch mal, vielleicht alle Geiseln verlieren?« Baxter zeigte auf sich selbst. »Ich bin der Einzige, der den Befehl dazu geben kann – und wie haben Sie vorhin gesagt? Das amerikanische Volk wird niemals einen Präsidenten wählen, der das Leben von so vielen Geiseln auf dem Gewissen hat, Scheiße.« Baxter schüttelte den Kopf. »Oder was ist, wenn die ganze Sache fehlschlägt und die Leute im Fernsehen mit ansehen, wie FBI-Agenten beim Sturm auf das Weiße Haus ums Leben kommen? Meine Karriere wäre im Eimer, und Ihre auch.« Baxter schüttelte erneut missmutig den Kopf und fügte mit zusammengebissenen Zähnen hinzu: »Wie man’s auch dreht und wendet – wir sitzen in der Patsche.«
»Das stimmt nicht«, erwiderte King. »Wenn wir die Sache hinbekommen, sind Sie ein Held.« King zeigte mit dem Finger auf seinen Boss. »Dann sind Sie der nächste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Wir müssen einfach nur unsere Karten sehr vorsichtig
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