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Der Angstmacher

Der Angstmacher

Titel: Der Angstmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Jens. »Muß das sein?«
    »Ja, ich möchte mich einstimmen.«
    Er saß schon auf der Kante und schaute schräg zu ihr hin. »Worauf einstimmen?«
    »Kannst du dir das nicht denken? Wenn ich spiele, bekomme ich erotische Gefühle. Das wirst du schon merken, mein Fieber. Diese Nacht wird dir wirklich unvergeßlich bleiben.« Sein Lächeln glich mehr einem Grinsen, aber widersprechen wollte er trotzdem nicht.
    »Leg dich auf den Rücken«, sagte sie.
    Jens Andersen gehorchte. Er war gespannt, was alles auf ihn zukommen würde. Dabei lag er so, daß er Sally Saler anschauen konnte. Sein Blick umfaßte ihre gesamte Gestalt und die Harfe. Er wurde den Eindruck nicht los, daß die Saiten leuchteten.
    »Strahlen die Saiten?« fragte er.
    »Nein, das sieht nur so aus. Es kann sein, daß es am Licht liegt.«
    »Hier brennt doch kcins.«
    »Aber der Mond scheint.« Sally hob einen Arm und legte den Zeigefinger auf ihre Lippen. »Jetzt sei bitte ruhig und konzentriere dich auf das Spiel. Es dauert nicht lange. Ich werde dann zu dir kommen - okay?«
    »Ja, einverstanden.«
    Sally nickte noch einmal. Wahrscheinlich gab sie sich damit selbst das Zeichen, denn eine Sekunde später begann sie mit ihrem tödlichen Harfenspiel…
    ***
    Jens Andersen lag auf dem Bett und hörte zu. Er schwitzte und gestand sich ein, daß er doch noch zu heiß geduscht hatte. Sein Kreislauf war angeregt worden, sein Blut zirkulierte schneller, und er merkte auch, daß sich der Herzschlag beschleunigt hatte.
    Seine Arme lagen neben dem Körper ausgestreckt. Die Handflächen berührten das Laken. Der Blick war auf Sally und ihre Harfe gerichtet. Die Zwanzigjährige hockte neben dem Instrument und wirkte selbstvergessen. Sie zupfte die Saiten an, schlug hin und wieder auch gegen sie und ließ die Akkorde nacheinander folgen, so daß sich die Schwingungen gegenseitig einholten und auch überholten. Das Innere des Zimmers wurde von den Melodien erfüllt. Sally konzentrierte sich nicht auf laute Harfenmusik, sie spielte eine Melodie, die zu einem alten irischen Volkslied gehörte.
    Greensleeves…
    Die Klänge waren nicht für sie und Jens gedacht, auch die unten Sitzenden sollten davon etwas mitbekommen. Das hatte ihnen Sally schließlich versprochen.
    Die Kollegen hatten das Spiel gehört. Sie waren still geworden, standen, saßen und lauschten.
    Nur ahnte keiner von ihnen, was sich tatsächlich im Zimmer oben abspielte, wo Jens Andersen auf dem Bett lag und die Klänge für ihn zu einer Qual wurden.
    Zunächst hatte er sie als angenehm empfunden. Zu vergleichen mit einer leichten Brise, die über Wellen streicht und diese an einem herrlichen Strand auslaufen läßt.
    Dann hatte sich diese Brise verändert. Aus den sanften Melodienwellen waren mächtige Wogen geworden, Gebilde, die alles überschwemmten und auch ihn nicht ausließen.
    Die Töne packten ihn, sie drangen in sein Gehirn und füllten den Kopf aus.
    Gleichzeitig beschleunigte sich sein Herzschlag. Er wurde auch unregelmäßig. Jeden Schlag spürte er nicht nur an den Rippen, auch im Schädel hallte er wieder.
    Es wurde für ihn gefährlich, etwas rotierte. Erlag und spürte den Schwindel. Seine Augen nahmen an Größe zu. Sein Blick war stur auf die harfespielende Sally gerichtet.
    Und sie bewegte ihre Finger weiter über die Saiten. Sie zupfte, sie ließ das Instrument klingen. Die Saiten vibrierten, liefen aufeinander zu, schienen sich zu vermengen, und auf dieser Fläche entstand tatsächlich ein grünes Flimmern, das sich zu einer ballonähnlichen, häßlichen Fratze entwickelte.
    Der Schutzengel war sichtbar geworden…
    Auch für Jens Andersen, der es nicht glauben wollte. Er sah die Fratze und die sich bewegenden Finger des Mädchens. Er sah die Harfe, er hörte die Melodien und Klänge, die in seinem Kopf brausten. Noch mehr verstärkte sich der Herzschlag. Es wurde zu einem rasenden Wirbel, der die Brust des jungen Mannes fast zu zerreißen drohte.
    Dabei aber blieb es nicht. Denn nun schickte der uralte Dämon seinen Boten, die Angst…
    Zum erstenmal im Leben spürte Jens, was es heißt, richtig Angst zu haben. Sie drang durch seinen Körper, sie umfing die Brust wie ein Reifen, sie war nicht mehr zu stoppen und näherte sich immer stärker seinem schnell klopfenden Herzen.
    Die Angst fraß ihn auf.
    Er stöhnte, er wimmerte, er wollte schreien, was ihm nicht gelang. Die anderen Laute gingen unter im Spiel der Harfe und wurden auch im Garten nicht gehört.
    Sally genoß ihre

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