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Der Angstmacher

Der Angstmacher

Titel: Der Angstmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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möglich?«
    »Klar.«
    »Darf ich auch darauf spielen?«
    In Annis Augen war ein bittender Ausdruck getreten. Sally konnte einfach nicht nein sagen. »Es wird sich bestimmt eine Gelegenheit ergeben, Anni, davon bin ich überzeugt.«
    »Danke schon jetzt.« Sie tippte Sally auf die Schulter und lief zu den anderen, die nach ihr riefen. Auch Sally sollte kommen, sie aber schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich bin einfach zu müde. Seid mir nicht böse. Vielleicht spiele ich noch ein paar Akkorde.«
    »Einen Gruß zur guten Nacht?«
    »So ähnlich.«
    »Okay, wir warten darauf. Aber nicht zu früh, denn die Nacht hat erst angefangen.«
    »Meinetwegen.« Sie winkte den Kollegen und Kolleginnen noch einmal zu und verließ die Gruppe.
    Im Haus atmete sie tief durch. Vor der Treppe war sie stehengeblieben. Es brannte im Flur nur mehr eine einsame Notbeleuchtung. Sally fragte sich, ob sie tatsächlich richtig handelte.
    Doch, sie konnte einfach nicht mehr umkehren. Dieser Jens Andersen würde nicht lockerlassen, und sie hatte auch den inneren Wunsch, ihn zu bestrafen.
    Wer sie anfaßte, der reizte zugleich ihren Schutzengel. Und wer ihn reizte, war des Todes.
    So ging sie die Treppen hoch. Auf ihren Lippen lag jetzt ein Lächeln, denn sie freute sich darauf, wieder die Harfe zupfen zu können.
    Im Flur oben stand sie allein. Von Jens war nichts zu sehen. Aber sie hörte das Rauschen der Etagendusche. Es gab davon zwei. Eine für Frauen, die andere für Männer. Demnach stand er unter der Dusche. Das empfand sie als Vorteil. So hatte sie etwas Zeit bekommen, um sich für die Aufgaben vorzubereiten.
    Sie betrat das Zimmer so vorsichtig, als würde es nicht ihr eigenes sein. Das Gesicht am Fenster hatte sie nicht vergessen. Sofort fiel ihr Blick dorthin, doch die Fratze war verschwunden.
    Einer Täuschung war sie nicht erlegen. Der Dämon Schaazar hatte ein Zeichen für sie setzen wollen, damit sie sich nicht zu fürchten brauchte. Er befand sich stets in ihrer Nähe, wenn auch nicht sichtbar. Sally schloß die Tür. Trotz des geöffneten Fensters empfand sie die Luft als warm. Möglicherweise lag es auch am genossenen Alkohol. Jedenfalls rauschte das Blut durch ihre Adern.
    Sie ging zum Tisch, zog sich einen Stuhl herbei und setzte sich neben die Harfe.
    Unten wurde noch gefeiert. Stimmenwirrwarr und ein manchmal hell klingendes Lachen drangen an ihre Ohren. Keiner hatte etwas gesagt, als sie verschwunden war. Sicherlich dachten sich einige, was oben passieren würde. An die Wahrheit konnte niemand glauben. Sie wartete.
    Minuten vergingen. Ob die Dusche noch rauschte, konnte sie nicht hören, aber sie vernahm plötzlich Schritte auf dem Gang, die sich ihrer Tür näherten.
    Sie verstummten.
    Jetzt hätte Jens Andersen eigentlich eintreten müssen, das passierte nicht. Er zögerte. Hatte er etwa Verdacht geschöpft?
    Sally beschloß, den Anfang zu machen. Als sie seinen Namen rief, verzogen sich ihre Lippen zu einem Lächeln. »Willst du nicht reinkommen, Jens?« fragte sie lockend.
    Er nahm sie beim Wort. Dennoch drückte er sehr verhalten die Klinke nach unten, und ebenso verhalten öffnete er die Tür.
    »Mach schon. Oder bist du feige?«
    Sie vernahm ein Lachen. Dann sah sie ihn, wie er die Schwelle überschritt. Nach dem Duschen hatte er sich kaum angekleidet und nur eine enge Badehose übergestreift. Seine Füße steckten ebenfalls in Badeschlappen, die eine Holzsohle besaßen, deshalb hatte Sally auch die Schritte hören können.
    »Mach die Tür zu.«
    »Klar doch, Süße, klar.« Sein Haar war noch naß. Wenn er den Kopf bewegte, fielen die Tropfen nach unten und benetzten den Boden. Mit dem Fuß drückte er die Tür ins Schloß. Dann schleuderte er die Schlappen von den Füßen. »Mit Schuhen liege ich nicht gern im Bett.«
    »Kann ich verstehen.«
    Andersen kratzte sich am Kopf. Er wirkte ganz anders als draußen.
    »Weißt du, ich meine… willst du nicht das Fenster schließen, wenn wir beide auf dem Bett liegen?«
    Sally schaute ihn groß an. »Weshalb?«
    »Weil… weil… ich meine, weil man… es geht ja nicht ruhig, wenn wir bumsen.«
    Sie verzog verächtlich die Mundwinkel. »Bist du wirklich so ein toller Hecht?«
    »Da werde ich zum Tiger.«
    »Ich möchte das Fenster nicht schließen«, erklärte sie und fügte spöttisch hinzu: »Laß die anderen ruhig hören, wie gut du bist. Oder hast du Komplexe?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Na bitte.«
    Er ging zum Bett, und Sally zupfte über die Saiten. Der Klang störte

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