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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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forderte die Unterlagen an und erhielt sie umgehend. Der Katalog lockte mit einem Füllhorn von Abschlüssen. Ich stellte fasziniert fest, dass ich für dreihundert Dollar (bar oder Postanweisung) den Bachelor in Englisch erwerben konnte. Dazu brauchte ich nur einen Test mit fünf zig Multiple-Choice-Fragen zu bestehen.
    Ich schickte eine Postanweisung, verabschiedete mich in Gedanken von meinen drei Hundertern und forderte den Test an. Zwei Wochen später erhielt ich vom United College einen dünnen Umschlag mit zwei undeutlich hektografierten Blättern. Die Fragen waren wundervoll. Hier sind zwei meiner Favoriten:
    22.Was war »Mobys« Nachname?
A.Tom
B.Dick
C.Harry
D.John
    37.Wer hat »The House of Tables« geschrieben?
A.Charles Dickens
B.Henry James
C.Ann Bradstreet
D.Nathaniel Hawthorne
E.keiner davon
    Nachdem ich diesen herrlichen Test genossen hatte, kreuzte ich die Antworten an (mit dem gelegentlichen Ausruf: »Ihr wollt mich wohl verscheißern?«) und schickte die Bogen nach Enid, Oklahoma, zurück. Die Antwort bestand aus einer postwendend eintreffenden Postkarte, die mir zu dem bestandenen Examen gratulierte. Sobald ich weitere fünfzig Dollar »Verwaltungskosten« entrichtet hätte, erfuhr ich, würde ich mein Diplom zugeschickt bekommen. So geschah es dann auch. Die Urkunde sah weit besser aus, als der Test ausgesehen hatte, und trug ein eindrucksvolles goldenes Siegel. Als ich sie einem Vertreter der Schulbehörde in der Sarasota County vorlegte, akzeptierte der gute Mann sie ohne weitere Fragen und setzte mich auf die Ersatzliste.
    So kam es, dass ich im Schuljahr 1959/60 schließlich wieder ein bis zwei Tage in der Woche unterrichtete. Es war schön, wieder in der Schule zu sein. Auch meine Schüler – die Jungen mit oben flachem Bürstenhaarschnitt, die Mädchen mit Pferdeschwanz und in wadenlangem Tellerrock – machten mir Spaß, obwohl mir peinlich bewusst war, dass alle Gesichter, die ich in verschiedenen Klassenzimmern sah, recht durchschnittlich waren. Diese Tage als »Springer« brachten mir eine neuerliche Selbsterkenntnis: Zwar gefiel mir das Schreiben, und ich hatte entdeckt, dass ich gut darin war, aber meine wahre Liebe war das Unterrichten. Es füllte mich auf eine Weise aus, die ich nicht erklären konnte. Oder erklären wollte. Erklärungen waren oft billige Poesie.
    Mein bester Tag als Aushilfslehrer kam in der West Sarasota High, nachdem ich für eine Klasse, die ich in Amerikanischer Literatur unterrichtete, die Handlung von Der Fänger im Roggen zusammengefasst hatte (ein Buch, das natürlich nicht in der Schulbücherei stehen durfte und konfisziert worden wäre, wenn ein Schüler es in diese heiligen Hallen mitgebracht hätte). Im Anschluss hatte ich sie aufgefordert, über Holden Caulfields Hauptklage zu diskutieren: dass die Schule, die Erwachsenen und das amerikanische Leben insgesamt verlogen seien. Die Kids kamen erst nur langsam in Schwung, aber als die Glocke schrillte, redeten alle durcheinander, und ein halbes Dutzend Schüler riskierte es, zu spät in den nächsten Unterricht zu kommen, nur um abschließend äußern zu können, was sie an der Gesellschaft, die sie um sich herum sahen, und dem Leben, das ihre Eltern für sie geplant hatten, als falsch empfanden. Ihre Augen glänzten, ihre Gesichter waren vor Aufregung gerötet. Zweifellos würde es in den hiesigen Buchhandlungen einen Ansturm auf ein bestimmtes dunkelrotes Taschenbuch geben. Als Letzter ging ein muskulöser Junge, der einen Footballpullover trug. Er erinnerte mich an Moose Mason aus den Archie -Comics.
    »Ich wollte, Sie wärn für immer hier, Mr. Amberson«, sagte er in seinem weichen Südstaatendialekt. »Sie find ich nämlich am allertollsten.«
    Er fand mich nicht nur toll; er fand mich am allertollsten . Nichts war damit vergleichbar, ein solches Kompliment von einem Siebzehnjährigen zu hören, der aussah, als wäre er zum ersten Mal in seiner Schullaufbahn ganz und gar wach.
    Im selben Monat noch rief mich der Direktor in sein Büro, bot mir zu ein paar Freundlichkeiten eine Co’-Cola an und fragte dann: »Junger Mann, sind Sie ein Subversiver?« Ich versicherte ihm, dass dem nicht so sei. Ich erzählte ihm, ich hätte für Ike gestimmt. Damit schien er zufrieden zu sein, schlug aber vor, dass ich mich in Zukunft mehr an den »allgemein akzeptierten Lesestoff« hielte. Haarmoden änderten sich, Rocklängen und Alltagssprache ebenso, aber Schulverwaltungen? Niemals.
    5
    In einer Vorlesung (an der

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